Babel Turmbau

Turmbau Babel

Der Turmbau zu Babel (Babylon) zählt zu bekanntestes biblischen Mythen des Alten Testaments.

Wie oft wird dieses historische Ereignis in der Bibel auf recht einseitige oder zumindest spezielle Weise dargestellt.

600 Jahre vor dem Jahr 0 – Turmbau zu Babel

Im Alten Testament wird der Turmbau von Babel als Versuch gegeißelt, Gott gleich zukommen. Wegen dieser (Hybris) Selbstüberhebung straft der Gott des Alten Testaments die Menschen empfindlich. Hatten sie zuvor eine gemeinsame, verwirrt er nun ihre Sprache und zerstreut die Menschen über die Erde.

Die historische Existenz des Turms zu Babel wurde vor etwa hundert Jahren (1913) von Archäologen nachgewiesen. Der historische Turmbau fand tatsächlich im antiken Babylon statt – etwa 600 vor dem Jahre Null.

Doch war dem Turm keine lange Lebensdauer beschieden. Offensichtlich muss er für Menschen anderer Kulturen ein Sinnbild des Schreckens gewesen sein. Der Turm wurde innerhalb seiner nur 300 jährigen Lebensdauer mehrmals von Eindringlingen zerstört.

Turmbau Babel als Katastrophe

Die Religionswissenschaftlerin Karen Armstrong beschreibt das Entsetzen, das viele Menschen angesichts der aufblühenden Stadtkulturen überfiel.

Für die Verfasser der Bibel inbesondere war der Turmbau zu Babel das Zeichen einer katastrophalen Entwicklung, welche die Menschheit zu nehmen begann. Statt sich in traditionell in kleineren Ansiedlungen zu organisieren, begannen die Menschen mit den ersten Hochkulturen Städte zu bauen.

Zuerst entstanden größere Städte in Ägypten und Mesopotamien (heutiges Irak). Städte bewertet das Alte Testament als das Ende des Paradieses und eine Abtrennung von Gott. Das Stadtleben scheint aus dieser Perspektive von Grund auf gewaltsam zu sein.

Eine Beobachtung, an der mit Sicherheit etwas dran ist.

Turmbau Babel als heiliges Werk

Aus der Perspektive der Babylonier lässt sich sich der Turmbau zu Babel gänzlich anders beschreiben. Sie nannten diesen Turm Zikkurat und weihten den Tempel in der Höhe von 77 m ihrem Gott Marduk.

Für die Babylonier war das Zikkurat eine Begegnungsstätte mit dem Göttlichen. Das Zikkurat ersetzte den heiligen Berg oder den heiligen Baum – als Zentrum der Welt, wie er aus allen alten Kulturen bekannt ist.

Wer den Film Avatar kennt, hat vielleicht eine Vorstellung, was die Zerstörung dieses heiligen Zentrums der Welt für ein Volk bedeuten muss.

In Babylon – wie auch in Ägypten waren die Städte heilige Städte – Orte, an denen die Götter mit den Menschen gemeinsam leben konnten. Das war in der Tat ein bis dato nie dagewesener Entwicklungssprung der Menschen. Sie begriffen ihr eigenes Werk, ihre Stadt, das Zikkurat, in Ägypten – die Pyramiden, als göttliches Werk.

Und es waren die Götter, die den Menschen all die Fähigkeiten gelehrt hatten, um solche Wunder der menschlichen Kraft errichten zu können.

Hybris, wie die Israeliten felsenfest glaubten, war das keinesfalls. Die Menschen wussten nur zu gut, wie gefährdet und zerbrechlich ihr Leben in den neuen Städten war.

Bildquellen: 

© wikipedia.de

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