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Römische Götter und Mythologie

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römische Götter - dei consentes
Um römische Götter ein wenig zu verstehen, werfen wir einen Blick zurück in das alte Rom. Die Römer befanden sich oft unter Fremdherrschaft und mussten mit großer Zuwanderung umgehen lernen. Dennoch bildeten die Italiker den Grundstein der römischen Bevölkerung. Ihre Wesensart spiegelte sich auch in ihren religiösen Anschauungen wider.

Die römischen Gottheiten im Kreislauf des Lebens

Ursprünglich hatten die römischen Götter keine konkrete Gestalt. Vielmehr empfanden die alten Römer die Gottheiten als Kräfte, als Numen, die im Kreislauf des Lebens über Geburt und Tod, Glück und Unglück, über die Felder, die Herden und über die gesamte Stadtgemeinde walteten. Zu Beginn wehrten sie sich also, die Götter zu individualisieren. Deshalb kannten die Römer keine Statuen oder Bilder der Götter.

Den Gottheiten wurden nur Symbole zugeordnet, zum Beispiel den Mars eine Lanze. Die Römer (heutiges Italien) hatten zum Beispiel eine Göttin Fortuna – die Göttin des Glücks, ihr Symbol war das Rad. Auch den Namen der Göttin des Geldes – Moneta – kennst du vermutlich. Ihr Symbol war natürlich eine Münze.

Veränderungen durch die Etrusker

Zu Veränderungen kam es durch den Einfluss der Etrusker und durch den Kontakt mit den griechischen Kolonisten. Dadurch veränderte sich der Götterglaube und die Götter bekamen eine menschenähnliche Gestalt und wurden auf Bildern verewigt. Gleichzeitig wurden Tempel errichtet und neue Götter kamen hinzu. Alte und neue Vorstellungen verschmolzen ineinander und deshalb waren sich in historischen Zeiten die römischen und die griechischen Götter sehr ähnlich.

Die Götter des römischen Bauernvolkes

Eine sehr interessante Besonderheit der römischen Mythologie sind die persönlichen Hausgötter (Penaten, Laren, Manen und Genien (Genius / Junio). Sie wurden am heimischen Herd und auf dem Hausaltar, den es in jedem römischen Hause gab, Tag für Tag – bei den wichtigsten täglichen Handlungen rituell verehrt.

Doch der wichtigste – auch bekannteste – originär römische Gott ist der Gott Janus. Janus ist der Gott der Türen und überhaupt allen Anfangens.

Mit seinen beiden Köpfen, ist Janus ein typischer Römer. Und Janus ist auch der Namensgeber für unseren heute ersten Monat des Jahres – den Januar.

Bei den Göttern der römischen Bauern handelte es sich vor allem um Schutzgeister, die das Haus und die Felder vor kleineren sowie größeren Katastrophen schützen sollten. Die Haus- und Stalltür beschützte Janus. Er wurde später mit doppeltem Kopf dargestellt.

Der Grund dafür war, dass jede Tür zwei Gesichter hat, weil ja eine Seite der Tür nach innen und eine Seite eben nach außen schaut. Nördlich vom Forum wurde der Janusbogen errichtet, der in Kriegszeiten offen blieb, weil die Truppen unter dem Bogen in die Schlacht zogen. Während der Friedenszeiten war der Janusbogen geschlossen.

Wie wichtig Janus für die Römer war, merkt man daran, dass die ersten Münzen seinen Kopf trugen. Außerdem wurde Janus zu Beginn jedes Gebetes angerufen und ihm waren nicht nur der erste Tag jeden Monats, sondern der gesamte erste Monat des Jahres gewidmet, der nach ihm Januaris hieß.

Gott der Saat und Erde

Römische Götter nennt man ursprünglich auch die italischen Götter, einer der ältesten italischen Gottheiten war Saturn. Er war der Gott der Erde und der Saat. Jupiter vertrieb Saturn aus dem Himmel und Saturn beschloss nach Italien zu gehen. Unter Saturn lebten die Menschen in einem goldenen Zeitalter. Anfang des 5. Jahrhunderts errichteten die Römer für Saturn einen Tempel. Zu Ehren Saturns fand immer am 17. Dezember ein Fest statt, bei dem sich die Menschen Kleinigkeiten, vor allem Tonpuppen und Kerzen, schenkten.

Die Römer verehrten viele Götter

Consus war jener Gott, der die Ernte Jahr für Jahr in die Scheune brachte. Die Menschen feierten ihn am 21. August mit Pferderennen und seinem Altar. Dort wo der Altar stand, wurde später der Circus Maximus erbaut. Um die Blumen kümmerte sich Flora, die Göttin der Blüte, und für das Obst war Pomona, die Göttin der Baumfrucht, zuständig.

Faunus war der gute Gott der Berge und für den Wald war Silvanus zuständig. Pales, der Göttin der Hirten, wurden die Tierherden und die Weiden anvertraut. Am Gründungstag Roms, am 21. April, wurde zu Ehren der Göttin Pales ein Reinigungsfest zelebriert. Es wurde ein Strohfeuer entzündet, durch das die Menschen sprangen.

Weitere römische Götter

  • Terminus, der alte Gott der Grenzen
  • Genus, der persönliche Schutzgeist des Menschen
  • Liber, der Gott des Weinbaues

Juno – der Inbegriff des Weiblichen

Juno, lateinisch Iuno, ist die römische Göttin, die schützend über allen Frauen steht. Sie galt als Stifterin der Ehe und Göttin der Geburt. Sie wurde als Juno Regina gemeinsam mit Jupiter im Kapitolinischen Tempel und als Juno Moneta in einem eigenen Tempel verehrt. Der Pfau und die Gans waren der Göttin Juno heilig und der Monat Juni ist nach ihr benannt.

Die Seelen der Toten

Die Manen, die Seelen der Toten, spielten im Leben der alten Römer eine wichtige Rolle. Man versuchte, die Seelen der Verstorbenen gnädig zu stimmen. Zu Ehren der Verstorbenen wurde jährlich am 21. Februar ein großes Fest gefeiert. An diesem Tag blieben alle Tempel geschlossen, die Beamten trugen an diesem Festtag keine Amtskleidung und es durfte keine Hochzeit stattfinden.

Die Römer waren ein sehr frommes Volk. Sie waren bereit, jeden Tag alles zu unterlassen, was den Göttern nicht gefallen könnte. Sie waren sich den höheren Mächten bewusst und es fiel ihnen nicht schwer, so zu leben, dass alles getan wurde, was die Götter verlangten. Die Achtsamkeit auf all jene Dinge, die die Götter von den Menschen erwarteten, nannten die Römer religio. Die Forderungen der Gottheiten wurden ihnen durch Prodigien kundgetan.

Die Römer waren bereit, die Zeichen der Götter zu beachten, heilige Feste zu feiern, Opfer zu bringen und bei Verfehlungen Buße zu leisten. Bei allem Respekt den Göttern gegenüber, erwarteten sich die Römer aber eine Gegenleistung von den Göttern. Sie gingen sogar einen Schritt weiter und nach der römischen Auffassung, „do et des“, waren die Götter verpflichtet, den Menschen zum Dank ihrer Frommheit, Gesundheit, eine gute Ernte und Wohlstand durch erfolgreichen Handel zu schenken.

Das Collegium augurum

Römische Götter, wie die meisten anderen Götter auch, hatten Ansprüche, die befriedigt werden mussten. Diese Aufgabe wurde den Priestern erledigt. Als die Verpflichtungen immer größer wurden, errichtete man Priesterkollegien. Die Auguren mussten herausfinden, was der Wille der Götter war. Dafür nutzten sie drei Arten von Anzeichen:
1. Himmelszeichen, wie Blitz, Donner, Wetterleuchten
2. Vogelflug
3. Hühner

Die Fresslust der Hühner wurde besonders im Krieg genau beobachtet. Deshalb wurden Käfige mit Hühnern in den Krieg mitgenommen. Fraßen die Hühner schnell, wurde dies als positives Zeichen gewertet. Umgekehrt glaubte man, dass es eine Warnung wäre und der Feind gewinnen würde.

Kulthandlungen im alten Rom

Die Opfer waren die wichtigsten Kulthandlungen und wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Im Haus wurden hauptsächlich unblutige Opfer gebracht, wie beispielsweise Kuchen, Obst, Wein und Feldfrüchte. Im Staatskult hingegen wurden ausschließlich blutige Tieropfer gebracht. Die dem Gott geweihten Eingeweide wurden auf dem Altar verbrannt. Das Fleisch wurde gebraten und an die Opfernden verteilt. Den Ablauf des Opfers bestimmten feierliche Zeremonien.

Die Feste der Römer

Der Kalender war von den Festen des Jahres geprägt. Bei den Römern gab es Tage, an denen es verboten war, Geschäften nachzugehen oder Versammlungen abzuhalten. Es gab Feste, die nur an bestimmten Tagen stattfinden durften. Diese Feste begleiteten den Kreislauf des ländlichen Jahres und die Arbeiten der Verwaltung.

Römische Götter und griechische Götter

Die bekanntesten 12 römischen Götter sind den griechischen Göttern sehr ähnlich. Doch römische Götter gab es weit mehr als diese und wenn wir hinter die Kulissen schauen, haben die römischen Götter ein durchaus sehr eigenwilliges Leben. Oben im Bild kannst du die zwölf führenden Götter der Römer bewundern – die sogenannten Dei consentes – genau parallel zu ihren griechischen Urbildern. Doch gab es daneben noch einige weitere wichtige römische Götter:

Gott der Liebe Amor Amor

Der römische Gott der Liebe griechischer Gott: Eros

 

römische Gott: Apollo Apollo

Der römische Gott des Lichtes griechischer Gott: Apollon

 

römischer Gott des Weines Bacchus

Der Gott des Weines und des Rausches griechischer Gott: Dionysos

 

Die römische Göttin der Fruchtbarkeit Ceres Ceres

Die römische Göttin der Fruchtbarkeit griechische Göttin: Demeter

 

Die römische Göttiin der Jagd: Diana Diana

Die römische Göttin der Jagd, der Natur und der Wildnis griechische Göttin: Artemis

 

römische Götter - Hausgötter Hausgötter

Die Penaten, Laren, Manen und Genien griechische Entsprechung:  für Genius Daimonion, sonst keine

 

römische Götter - Hausgötter Janus

Der römische Gott der Türen und Tore griechische Entsprechung: keine

 

Römische Götter: Göttin der Ehe: Juno Juno

Die römische Göttin der Ehe griechische Göttin: Hera

 

Der Gott des Himmels: JupiterJupiter

Der römische Gott des Himmels und des Blitzes griechischer Gott: Zeus

 

Der römische Gott der Wege:Merkur Merkur

Der römische Gott der Magier, Kaufleute und Diebe griechischer Gott: Hermes

 

römischer Gott des Krieges: Mars Mars

Der römische Gott des Krieges griechischer Gott: Ares

 

römische Göttin der Künste und der Wissenschaft: MinervaMinerva

Die römische Göttin der Künste und der Wissenschaft griechische Göttin: Athene

 

Der römische Gott des Meeres NeptunNeptun

Der römische Gott des Meeres griechischer Gott: Poseidon

 

Der römische Gott der Unterwelt Pluto Pluto

Der römische Gott der Unterwelt griechischer Gott: Hades

 

Die römische Göttin der Schönheit und der Liebe VenusVenus

Die römische Göttin der Liebe und Schönheit griechische Göttin: Aphrodite

 

römischer Gott des Feuers und der Schmiedekunst: VulcanVulcan

Der römische Gott des Feuers griechischer Gott: Hephaistos

Aus den Mythen um Zeus wurden die von Jupiter. Aus denen der Hera die der Juno, Eros wurde bei den Römern zu Amor, Aphrodite zu Venus.

Jupiter, Juno und Minerva – die Trias der römischen Götter

Doch der so augenfällige Schein, römische Götter seien nur eine Kopie der griechischen Götter, trügt.

Anders als bei den Griechen gab es so etwas wie eine offizielle Trias, bestehend aus den drei Hauptgöttern: Jupiter, Juno und Minerva. Sodass im praktizierten Götterkult Jupiter stets von diesen beiden – so unterschiedlichen – Göttinnen begleitet war.

Minerva – eine der drei Trias-Götter – war bei den Etruskern, also bevor die griechischen Götter von den Römern adaptiert wurden, eine alte weise greisenhafte Göttin, begleitet von einer jungfräulichen und einer mütterlichen, gebärfähigen Göttin. Solch eine Göttinnen-Triade finden wir in fast allen Mythologien.

Venus, um ein weiteres Beispiel zu nennen, war für die Römer, ganz anders als für die Griechen, vor allem die Mutter ihres größten Helden Aeneas.

Römische Götter sind praktische Götter des Alltags

Und eine weitere Besonderheit der römischen Götter ist wichtig, um ihre Besonderheit und Eigenständigkeit zu verstehen:

Neben den zentralen 12 höchsten Göttern gibt es bei den Römern eine unüberschaubare Fülle an Göttern, die spezielle Aufgaben haben. Für jedes wiederkehrende Ereignis im Leben der alten Römer war eine spezielle Gottheit zuständig.

Diese Götter haben die Römer nicht von den Griechen übernommen, sondern sie stammen aus frührömischer Zeit. Und gerade diese Götter spielen im alltäglichen Leben der Römer eine sehr wichtige Rolle.

So gab es zum Beispiel nicht nur (wie bei den Griechen) eine Göttin, die den gebärenden Müttern beistand, sondern eine Göttin für den ersten Schrei des Kindes, eine für das Durchtrennen der Nabelschnur, eine für das Hochheben des Kindes usw.

Zudem gingen die Römer sehr praktisch mit all ihren Göttern um. Sie riefen z.B. die zuständigen Götter um Hilfe an – und opferten ihnen nur dann, wenn sie der Überzeugung waren, die Götter hätten ihnen tatsächlich geholfen.

Jede Anrufung und auch jeder Opferritus musste penibel eingehalten werden. Bei dem kleinsten Fehler musste der Ritus von vorn beginnen.

Namentlich sind uns heute nur die wenigsten dieser unzähligen praktischen Götter der Römer noch vertraut. Und von den wenigsten dieser Alltags-Götter sind eigene Mythen überliefert.

Bildquellen  / römische Götter

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