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Helden & Unsterblichkeit

knossos

Mythen beschreiben in der Regel Götter und große Helden, oft Halbgötter, als zentrale Figuren.

Um Menschen geht in Mythen in der Regel eher weniger. Dennoch, behaupte ich mal, ist die große Frage aller Philosophie das geheime Zentral-Thema aller Mythen. Welche da lautet: Was ist der Mensch? Was also erzählen uns Mythen vom Menschen?

Die Helden der Stunde von heute als Beispiel: Was zieht sie, was treibt sie? Wozu tun sie, was sie tun?

  • Ein großartiger Torwart, der den Sieg seiner Mannschaft rettet.
  • Ein waagemutiger und genau kalkulierender Unternehmens-Chef, der über sich hinauswächst, um seine Firma auf dem Markt zu platzieren.
  • Ein Pilot, der mit einer gekonnte Notlandung die Passagiere eines Flugzeugs rettet.
  • Aeneas, der Auserwählte des trojanischen Königsgeschlechts führt sein Gefolge nach Italien und gründet dort eine neue Stadt – größer und mächtiger als das zerstörte Troja es je war.

Vielleicht lässt sich ja ein Muster erkennen? Der Torwart zum Beispiel – Er will den Grundstein für den Erfolg seiner Mannschaft legen. Er ist ja schließlich ein Profi. Was mich interessiert ist, wozu solch einem Helden dieser Erfolg wichtig ist. Für ihn persönlich meine ich. Auch bei einem Fußballspieler geht es nicht einfach nur um das große Geld.

Die Helden vollbringen große Taten, stellen ihre sonstigen Belange hintan und tun etwas, das für viele Menschen wichtig oder vorbildlich ist. Sodass sie als Helden gefeiert werden. Heute auch durch die Medien gehen, von der Menschheit. Doch wie wichtig sind ihre Taten für die Menschheit, von der sie gefeiert werden wirklich?

Menschen, die nach großen Zielen streben, nach Zielen, die ihr, manchmal sogar: jedes normal-menschliche, Vermögen übersteigen, sind sie alle. Jeder der als Held gefeiert wird, hat etwas getan, wofür Andere ihn – über alle Maßen – bewundern.

Eine ganz andere Frage ist: Was treibt einen Helden zu seinen Taten an? Wozu ist –  für ihn selbst – das Erreichen des Ziels so unerhört wichtig, dass er über sich hinaus wachsen kann?

Gilgamesch – Paradigma der Entwicklung des Menschen

Auch hier, meine ich, findet sich in den Grundzügen dieselbe Grundstruktur wie bei allen Heldengeschichten. Gilgamesch zeigt sie uns, der älteste der uns heute bekannten Helden.

Der große Heldenepos es Gilgamesch stammt aus Sumer: Gilgamesch, Enkidu und Inanna sind ihre Protagonisten. Kunstvoll in Versen gesetzt ist schon dieses erste, älteste Zeugnis des Ringen des Menschen mit seinem Menschsein. Das ihn von Tieren, die nur vor sich hinleben, weil nicht voraus-denken können, unterscheidet.

Denn Menschsein heißt – die eigene Zukunft planen und gestalten, anstreben zu können. Was Denken, Abstraktion vom gerad aktuellen Überlebenskampf nötig macht und voraussetzt.

Seine Zukunft gestalten können, heißt aber unvermeidlich, um seinen eigenen Tod zu wissen. Was Fragen nach dem Sinn des ganzen Unternehmen dieses tagtäglichen Überlebenskampfes provozieren muss.

Und dann den Tod einfach hinnehmen? Und irgendwas hoffen? Was dann kommt?
Gilgamesch, der erste der Reihe von tausenden Helden, die Menschen erdichtet haben, will den Tod überwinden.

Doch wofür und wozu, nur für sich? Nur aus Entsetzen vor dem Tod, das ihm in die Gedärme fuhr als er seinem Freund Enkidu sterben sah? Gilgamesch erreicht das große Ziel, den Zweck seiner Kämpfe – Unsterblichkeit – nicht. Das, was ihn angetrieben hatte.

Als Held geht Gilgamesch dennoch in die Geschichte ein und als ein großer Held. Er baut die berühmte Stadtmauer von Uruk. Die Stadt zu schützen vor Nomadenvölkern und anderen Feinden. Das macht Sinn, das ist ein wichtiges, ein hohes Ziel – das den Menschen seiner Stadt zu leben hilft. Dafür wird er gefeiert.

Große Helden und Unsterblichkeit

Ein ähnliches Muster wie im Epos von Gilgamesch findet man in vielen Mythen auf der ganzen Welt. Was einen Helden zieht, treibt, lockt – ist von enormer Größe. Die er spürt als Möglichkeit in sich. Göttlichkeit, dauerhaftes Glück, Erfolg, große Kunst, die Fäden seines Lebens in der Hand haben, Liebe, nie versiegende Schöpferkraft, Kreativität – große Taten und Werke, mit denen er anderen ein Vorbild wird.

Die Mythen der Völker erzählen in vielen Varianten von den großen heldenhaften Taten ihrer Helden.

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