StartNordische GötterGott Odin - Nordischer Gott der Weisheit, des Orakel und oberster Gott

Gott Odin – Nordischer Gott der Weisheit, des Orakel und oberster Gott

Gott Odin - Nordischer Gott der Weisheit, des Orakel und oberster Gott.
Gott Odin – Nordischer Gott der Weisheit, des Orakel und oberster Gott.

Der Gott Odin oder auch Wodan bzw. Wotan, gehört zum Geschlecht der Ase. Er ist der nordische Gott der Weisheit, des Orakel und gilt als der oberster Gott überhaupt in der nordischen Mythologie.

Voraussichtliche Lesedauer: 10 Minuten

Frauen und Kinder

Frigg / Frija ist Odins Gemahlin. Mit ihr hat er die Söhne Balder, Hödur, Hermod und Bragi. Auch die Walküren sind die Töchter des Odin mit seiner Frau Frigg. Seinen ältester Sohn aber – Thor – hatte Odin mit der sonst unbekannten Göttin Jörd (Erde) gezeugt. In anderen Versionen ist nur Balder der Sohn von Frigg, die anderen Söhne könnten auch von anderen Frauen sein. Auch die Walküren wären dann Töchter von anderen Frauen.

Odins Paläste

Odin ist ein kreativer und weiser Gott und wird als Anführer und oberster Feldherr der Götter gesehen. Odin wohnt wie alle Asen in Asgard. Die Lage der riesigen Burg der Götter Asgards wird in der Snorri Sturluson so beschrieben:
„Im Norden von den Gebirgen, welche das ganze bewohnte Land umgeben, fällt ein Strom durch Swithjod, der mit Recht Tanais heißt; er hieß vormals Tanaquisl oder Wanaquisl; er strömt aus in das schwarze Meer. Das Land zwischen den Armen des Wanaquisl hieß damals Wanaland oder Wanaheim; der Strom sondert die drei Erdtheile; der nach Osten heißt Asia, der nach Westen aber Europa. Das Land im Osten vom Tanaquisl in Asia hieß Asaland oder Asaheim; die Hauptburg aber, die im Lande war, nannten sie Asgard.“ Dort, in Asgard, hat Odin drei Paläste. Walaskialf, Gladsheim und Walhalla.

Walaskialf

Von Walaskialf aus kann Odin die ganze Welt überschauen, was als König der Götter ausnehmend praktisch ist. Dieses Motiv eines Palastes, von dem der König der Götter die Welt überblicken kann, findet sich auch in anderen nordischen oder nordisch inspirierten Mythologien. Der König der Valar zum Beispiel in der Welt von Tolkien, Manwe, hat solch einen Palast. Die Fenster gehen in alle Himmelsrichtungen. Je nachdem, an welches Fenster er, oft auch zusammen mit seiner Frau übrigens, er tritt, kann er beobachten, was in „seiner“ Welt vor sich geht. Dass ihm nichts entgehen könnte allerdings, wie die alten Griechen ihren Sonnengott Helios dachten, war der Palast in den nordischen Mythen allerdings nicht beschrieben.

Gladsheim

Gladsheim ist der Palast, in dem die Versammlungen des Götterrats abgehalten werden.

Walhalla

In Walhalla versammeln sich die gefallenen menschlichen Helden der Erde. Mit ihnen zusammen will bzw. wird schließlich Odin in Ragnarök, der letzten Schlacht, kämpfen.

Odin – der weise Gott & Göttervater

Odin ist auch der oberste „Schamane“ und Forscher der nordischen Götter. Anders als in vielen anderen Mythologien ist der Göttervater selbst ein besonders weiser Gott. In der nordischen Mythologie herrscht ein reger Verkehr zwischen der Götterwelt und der Menschenwelt. Besonders Odin selbst greift oft persönlich in die Geschicke der Menschen ein.

Odin mit blindem linkem Auge
Odin mit blindem linkem Auge

Der Gott als Schamane

Ständig ist der Gott Odin auf der Wanderung, Wissen und Weisheit zu sammeln. Man könnte sogar die Mythen um den Gott Odin als einen schamanistischen „Einweihungsweg“ beschreiben. Odin wird oft mit einem breitrandigen Schlapphut, der die leere Augenhöhle bedeckt und mit einem weiten, blauen Mantel dargestellt. Dazu trägt er meist seinen riesigen Speer „Ghugnir“.

Mimirs Quelle

Um aus Mimirs Quelle, der Quelle der Weisheit, trinken zu können, opfert Odin eines seiner Augen. Er legt sein linkes Auge in die Quelle, bevor er einen Schluck trinken darf – Mimirs Pfand. Seitdem ist Odin der weiseste unter den Göttern. Doch wendet er sich in besonders schwierigen Situationen auch weiterhin an den weisen Mimir.

Odin hängt an Yggdrasil

Auch hing Odin neun Nächte am Baum Yggdrasil, der Weltenesche, sich selbst geweiht, bis er die Runen ersonnen hatte. Runen sind nicht einfach Schriftzeichen, sondern in erster Linie magische Symbole, welche sowohl optisch als auch akustisch wirken. Die heilige Schrift der Germanen und Kelten. Nach den ersten drei Buchstaben auch Futhark genannt.

Das Gefolge des Gott Odin

  • Die ständigen Begleiter von Odin sind die beiden Wölfe Geri und Freki.
  • Eine ganz andere Aufgabe haben die beiden Raben Munin und Hugin. Sie versorgen den Fürst der Götter mit Nachrichten aus aller Welt.
  • Sleipnir heißt Odins achtbeiniges Ross, auf dem er die Schar der Einherier anführt.
  • Einherier – die gefallenen Recken, welche Odin an seiner Tafel in Walhall sammelt, um zu Ragnarök über ausreichend Heerscharen zu verfügen. 
  • Die Walküren schließlich sind die Schildmaiden / Kampfjungfrauen des Odin. Sie sind seine Töchter – gezeugt mit seiner Gemahlin Frigg. Sie streiten für Odin auf den Schlachtfeldern und geleiten die gefallenen Recken nach Walhall.
Der Wanderer - mit Schlapphut und Stab.
Der Wanderer – mit Schlapphut und Stab.

Der Gott Odin bringt den Dichtermet nach Asgard 

Um an den begehrten Dichtermet, Ödrörir zu kommen, zog Odin zum Riesen Baugi. Die Familie des Riesen hatte einen Berg, in dem der Dichtermet floss. Doch wurde vom köstlichen Ödrörir kein Tropfen an Fremde gegeben. Deshalb musste Odin sich was einfallen lassen. Zunächst versuchte Odin, an den Ödrörir heranzukommen, indem er sich als Knecht bei Baugi verdingte. Dafür hetzte Odin die beiden Knechte des Baugi aufeinander, sodass sie sich gegenseitig töteten. Bei aller Weisheit war der Gott dennoch hemmungslos beim Erreichen seiner Ziele. Doch war Odin als Knecht so tüchtig, dass er die Arbeit von neun Knechten ersetzte. So fiel es vermutlich nicht weiter auf, dass zwei Knechte fehlten. Als Lohn versprach Baugi dem fleißigen Odin schließlich einen Schluck des Dichermet Ödrörir.

Odin Figur in Thale
Odin Figur in Thale

Und noch eine List, um an den Dichtermet zu kommen

Gemeinsam gingen sie zu Baugis Bruder, der den Zugang zum Dichtermet bewachte. Baugis Bruder aber weigerte sich, Odin auch nur einen Tropfen des Dichtermet zu geben. Darauf überredet der schlaue Odin den Riesen Baugi, mit einem Bohrer ein Loch in den Berg zu bohren. Kaum war das Loch gebohrt, schlüpfte Odin in Gestalt einer Schlange in den Berg.

Und nun noch die Tochter des Riesen Baugi

Der Kessel mit dem Dichtermet wurde von Gunnlöð, der Tochter von Baugi, bewacht. Nachdem Odin drei Nächte mit Gunnlöð verbracht hatte, gab Gunnlöð ihm zum Dank drei Schluck des Dichtermets. Sogleich verwandelte sich Odin in einen Adler und flog zurück nach Asgard. Dort spie er den Met in die Schüsseln der Asen. Seitdem erfreuen sich die Asen an dem köstlichen Honigwein. Er versetzt sie in Rauschzustände und wird eigens von Odin sorgsam gehütet.

Wanderer, Geist und König der Götter
Wanderer, Geist und König der Götter

Odin gilt als ein komplexer Gott

Wie komplex, das meint auch vielschichtig und vor allem unberechenbar dieser Gott ist, zeigt sich auch in den drei Figuren Hárr, Jafnhárr und Þriði in der Snorris Prosa Edda. Diese drei Figuren könnten drei verschiedenen Formen von Odin sein. Das ist zumindest eine der möglichen Deutungen, was es mit diesen drei Figuren auf sich hat. Doich es sieht schon so aus, dass diese drei Namen sich in den nordischen Dichtungen an verschiedenen Stellen auf den Gott Odin beziehen. Die Frage ist natürlich immer, wie man alte Texte deutet. Hier jedenfalls die drei Formen des rastlosen Wanderers, des Geistes und des Königs der Götter. Und was diese drei Formen des Gottes Odin miteinander zu tun haben.

1. Odin als rastloser Wanderer

Die erste Form Odins bzw. Wotans ist die des Archetypen eines „Rastlosen Wanderers.“ Das Konzept der Archetypen stammt von C.G. Jung. Und laut Jung existiert dieser Archetypus eines Wanderer mehr oder weniger in jedem Menschen. Mit anderen Worten: Jeder Mensch kann bzw. ist in einem gewissen Maße Odin. Das wäre die direkte und offensichtlichste Deutung, wie sie sich im Verhalten von Menschen auch beobachten lässt.

2. Der Gott als der Inbegriff von Wut, Geist und Ekstase

Die zweite Form Odins wäre so etwas wie Geist. Diese Form des Gottes wäre also nicht direkt beobachtbar und hat auch keine materiellen Körper. Statt dessen ist mit Geist im Kontext von Odin Lebenskraft und Inspiration in der Kunst und Poesie gemeint. Die verschiedenen Namen von Odin werden oft auch als Wut, Geist und Ekstase gedeutet. Ekstase kommt aus dem Griechischen und bedeutet wörtlich: außerhalb seiner selbst zu stehen. Als solche beginnen wir zu erkennen, dass unser Bewusstsein uns zu mehr als nur einer biologischen Maschine macht, zu mehr als nur ultrahoch entwickelten Affen. In dieser Form meint Odin also inspirierte Raserei wie Kampf oder künstlerisches Schaffen als auch durch die integrierende Erfahrung von Meditation. Diese Form inspiriert den Wanderer in jedem Menschen, über seine materiellen Grundbedürfnisse hinaus zu gehen.

3. Der König der Götter

Die dritte Ebene von Odin ist die höchste, der oberste, sie bezieht sich auf ihn als den König der Götter. Mit König der Götter ist so etwas wie eine allgemeine spirituelle oder transzendentale Ebene gemeint. Od, die Quelle und Ursache allen Lebens. Es gibt nichts, in das sie sich weiter aufspaltet, sie ist nicht weiter reduzierbar. In dieser Ebene finden wir, so bei Wikipedia zu lesen, die Polaritäten des Lebens hochgezogen, welche sich im Transzendentalen treffen. Die Polaritäten des Lebens werden im Höchsten aufgehoben, zugleich aber auch erschaffen. Sie absorbieren in ihm und werden gleichzeitig von ihm geschaffen. Totales Sein und totale Leere. Die metaphorische Idee des Gottes Odin mit drei verschiedenen Formen deutet auf die magische Figur eines Dreiecks hin. Jene dreifache Form spiegelt unter anderem die christliche Dreifaltigkeit wider. Dreifaltige Götter sind auch in den alten keltischen Überlieferungen im Überfluss vorhanden.

Quellen

9 Kommentare

  1. Odin ist im Russischen das Wort für „eins“ – ich habe darin immer sehen wollen, dass der Göttername also das „Alles in einem“ darstellt.

  2. Tolle Informationen Arto, wenn Sie mehr über Odins Mythologie und Geschichte erfahren möchten, empfehle ich Ihnen diesen Artikel:
    wikingersturm.com/blogs/nordische-mythologie/odin

  3. Odins Auge.
    Wo steht es überliefert das Odin sein linkes Auge geopfert hat? Vor allem wenn ihr ein Bild darstellt , wo sein rechtes Auge fehlt.

    • Odin – rechtes oder linkes Auge?

      Du hast schon Recht.

      In der Edda ist die Rede von einem Auge. Ob es das rechte oder das linke war, darüber schweigt die Edda. 

      Das linke Auge scheint mir vom Kontext her plausibler. Es geht ja nicht einfach um ein Opfer von Odin, sondern darum, dass er durch den Blick in den Brunnen die Fähigkeit erwirbt, in beide Welten sehen zu können. Die physische, rechtes Auge, die spirituelle, linkes Auge. 

      Auf jeden Fall mal danke – ich ergänze gleich noch ein Bild, auf dem Odin das linke Auge fehlt. Dann wird die offene Frage noch offensichtlicher. 

      • Das geopferte Auge
        Der Widerspruch des, dem überreizten Auge schmeichelnden, Bildes ist wieder eine Synchronizität höchster Instanz! Bin als blinder Wanderer im finstersten Dickicht der Täuschungen (Maya-Konzept) immer auf der Suche nach Spuren der AllEinen Wahrheit und hier durfte ich mal wieder stolpern :-)))! Das linke Auge ist nicht das Fenster zur spirituellen Welt, sondern zur emotionalen Ebene der getrennt scheinenden Emanationen. Der geistigen , dem rechten Auge zugeordneten (logische nachvollziehbare Causalketten), Ebene der Wahrnehmung direkt folgend, ist das linke Auge somit den tierischen, zum Überleben auf diesem unseren blauen Raumschiff absolut unabdingbaren, Trieben der libidogesteuerten Facetten menschlichen Seins dienlich.
        Die mystische Praktiken der opponenten Wege des Tantra und der Enthaltsamkeit zur Öffnung des 3. Auges (Zirbeldrüse als schleierdurchbrechendes Organ) deuten darauf hin, es sei egal welches Auge geschlossen werden muss, um Sehend zu werden. Dies wiederum ist äußerst paradox. Eine Eigenschaft des omnipräsenten Schleiers der Täuschung.
        Ich bin vor einiger Zeit über die Tatsache gestolpert, mit geschlossenen Augen lässt sich so gar nichts sehen, noch weniger erkennen. Hat man jedoch beide Augen geöffnet und betrachtet die Welt aus mind. 2 Blickwinkeln erkennt man eher das Ganze (die dualen Blickwinkel lassen das Gesamte, dem 3. Auge zugeordnet, erkennen).
        Die Mär vom schweren Opfer zur Erlangung echter Erkenntnis stinkt mir nach Propaganda der ausbeuterischen EinGottProfiteure aus dehydratatisierten Wüstengesellschaften zur Entwurzelung, und somit ebenso durstendenden, bodenverbundener Diener des grandiosen Geistes kreativster Kunstfertigkeit der schönen Schöpfung auf Wirtssuche…

  4. Welches Auge hat Odin in die Quelle gelegt.
    Wenn Odin nach Eurer Aussage sein linkes Auge in die Quelle gelegt hat, wieso fehlt ihm auf dem Abbild sein rechtes Auge? Es gibt viele Abbildungen mit entweder fehlendem rechten oder linkes Auge. Was ist nun richtig???

  5. Odin
    Guten Tag,
    schönes Sammelsurium über Odin, steht ne ganze Menge drin, aber soweit ich weiß stammt Odin aus dem Geschlecht der Wälsungen, die ihren Schatz an Attila den Hunnen gaben um sich seinen Frieden zu erkaufen.
    Der Schatz ist bei uns allerdings unter dem Namen Nibelungenschatz zu finden und Attila heißt hier auch Etzel
    ( letzteres nur um das einordnen zu können, wenn man den Kommentar liest.

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