Das ewig Göttliche zieht uns hinan

Alles Vergängliche
Ist uns ein Gleichnis;
Das Unzulängliche,
Nun wird’s Ereignis;
Das Unbeschreibliche,
So wird’s getan;
Das ewig Göttliche
Zieht uns hinan.
  © Angel, nach den letzten Versen von Goethes Faust, 2. Teil.

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Mit den Göttern ist das so eine Sache

Seit vielen Jahren erforsche ich, wozu Menschen ihr Herz an so etwas wie göttliche Wesen oder Gottheiten hängen. Warum ist es vielen Menschen so wichtig, ihr ganzes Leben darauf auszurichten, mit ihren Göttern verbunden zu sein?

Ob in Tiergestalt, in Menschengestalt oder ganz ohne sichtbare Gestalt – Gottheiten aller Art haben Menschen beschäftigt, soweit wir in die Geschichte zurückblicken können. Und wie Tiergestalt als Beispiel schon andeutet: Die Vorstellungen von Menschen, worin göttliche Macht besteht, haben sich nicht nur ein wenig, sondern dramatisch verändert im Laufe der Menschheitsgeschichte.

Deshalb gehe ich, wie auch die meisten Kulturhistoriker, davon aus, dass es sich bei Göttern nicht um etwas irgendwie Dinghaftes handelt.

Göttliche Wesen waren und sind eher Ideen. Ideen, Ahnungen, Vorstellungen von Menschen, die um solche Fragen kreisen wie die von Goethes Faust. … was die Welt im Innersten zusammen hält.

Alles was kreucht und fleucht, vom Kleinsten bis ins Größte, vom Allgemeinsten bis hin zu mir – wie spielt das alles zusammen? Was kommt dabei heraus? Und an welcher Stelle komme ich in dieses Spiel?

Wenn Forscher von Göttern als Ideen sprechen, meinen sie damit nicht, dass Ideen bloße Wunschvorstellungen wären. Keineswegs. Diesem Missverständnis will ich gleich mal vorbeugen.

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Ideen, unabhängig zunächst, woher sie kommen, wirken auf das, was Menschen denken, was sie fühlen und wie sie handeln. Ideen können beflügeln. Und große, existentielle Ideen wie eben solche von Göttern, können sogar die Welt auf den Kopf stellen.

Und wenn man sich genauer mit den vielen Götterfamilien, die Menschen ersonnen haben, beschäftigt, kann man sogar sehen:

Menschen beschreiben mit Göttern sich selbst

Ja ganz genauso meine ich das: Wenn Menschen göttliche Wesen beschreiben, Geschichten über sie erzählen, dann erzählen sie von sich selbst. Sie erzählen davon, was ihnen zwar nahe, aber nicht kontrollierbar ist. Sie erzählen von Zufällen, von der übermächtig wirkenden Natur, undurchsichtigen sozialen Mechanismen und von unsichtbaren Tiefen der menschlichen Psyche.

Und wie all das Unbegreifliche zusammen spielen könnte, welchen Sinn das Ganze macht. Sie fragen nach Sinn. Oft war das von Anfang an die Sprache der Kunst. Kunst scheint ein besonders geeignetes Medium zu sein, das unbegreifliche große Zusammenspiel dieser Welt wenigstens in besonderen Momenten mit menschlichen Sinnen begreifen zu können.

Doch nicht nur in der Kunst: Immer beschreiben Menschen sich selbst, beschreiben sie ihre Größe und noch unbegreifliche Möglichkeiten, wenn sie von Göttern reden.

Das Verrückte daran ist: Selbst wenn Menschen überhaupt nichts mehr von Göttern wissen wollen, sagen sie etwas über sich selbst. Vor allem dies: Dass sie von sich nichts wissen wollen. Nichts Großes jedenfalls, nichts, wozu es sich lohnen würde, über das was sie haben, hinaus zu denken und zu fühlen.

Die Wohnorte von Göttern

Die Wohnorte göttlicher Wesen waren und sind überall. Für aufgeklärte Menschen von heute heißt das schlicht:

  • es mit sich selbst auszuhalten. Tief hinab in die Tiefe der eigenen Gedanken, Gefühle, Stimmungen, Erinnerungen, welche ständig unruhige und wieder sich beruhigende Muster bilden.
  • die unendliche Verflochtenheit von Naturprozessen, die einander beeinflussen, als Faktum anzuerkennen. Die Lebendigkeit der Welt, im Kleinsten wie im Größten. Muster in Mustern, soweit das Auge reicht.
  • die Weltgeschichte als Lernprozess der Menschheit verstehen zu lernen. Selbst wenn es manchmal zum Haare raufen ist: Vertrauen in die Lernfähigkeit des menschlichen Miteinanders – von Familie bis Weltgeschehen und wie eines das andere beeinflusst ohne es bestimmen zu können.

Welche Gottheiten sind heute noch wichtig?

So viele göttlich wandelnde Wesen – was ist aus ihnen geworden?

Ja, viele der einstmals inbrünstig Angebeteten sind heute vergessen. Andere, wie Isis und Horus oder Athene und Hermes, haben Spuren in unserem Denken und Fühlen hinterlassen. Mindestens ihre Namen klingen und singen noch immer in unseren Ohren. Einige wenige der einstigen Autoritäten behaupten noch immer von sich, der eine wahre Gott zu sein.

Unsere Welt ist überall im Wandel begriffen. Wir müssen wohl selbst zu Göttern werden. Nein – der Technik können wir diesen Job nicht überlassen. Aber wir können bei uns selbst anfangen.

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