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Gilgamesch Epos 3. Tafel

Gilgamesch Tafel 3 Die Beschwörung der Reise zum ZedernwaldGilgamesch Epos 3. Tafel: Die Beschwörung der Reise zum Zedernwald

Die dritte Tafel des Gilgamesch Epos erzählt uns vom Abschied der beiden Helden, Gilgamesch und Enkidu vor ihrer Reise in den Zedernwald.

Die Ältesten der Stadt und die Mutter von Gilgamesch, segnen die beiden.

Die Reise ist gefährlich und ob sie lebend zurückkommen, ist ungewiss.

 


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Die Ältesten segneten ihn,
Für den Weg berieten sie Gilgamesch:

  • Nicht solltest du, Gilgamesch, traun deiner Kraft!
  • Deine Augen seien erleuchtet, behüte dich selbst!
  • Der da kennt den Steg, behütet den Freund:
  • Es gehe Enkidu vor dir her,
  • Gesehn hat er den Weg, befahren die Straße,
  • Er kennt des Waldes Zugänge,
  • All die bösen Anschläge Chumbabas!
  • Schon früher hat er bewahrt den Gefährten
  • Seine Augen sind erleuchtet, er wird dich beschützen!
     
  • Deinen Wunsch erlangen lasse dich Schamasch (Sonne),
  • Lasse sehn dein Auge, was kundtat dein Mund!
  • Er tue dir auf den versperrten Pfad!
  • Die Straße erschließe er deinem Schritt,
  • Den Berg erschließe er deinem Fuß!
  • Die Nacht heut bringe dir, was dich erfreut,
  • Lugalbanda steh‘ zum Erfolge dir bei!
  • Komm recht bald zu deinem Erfolg!
  • Im Flusse Chumbabas, zu dem du strebst, wasch dir die Füße!
  • Bei deiner Abendrast grab einen Brunnen,
  • Sei stets reines Wasser in deinem Schlauch!
  • Kühles Wasser bringe dem Schamasch dar!
  • Lugalbandas sollst du immer gedenken!
  • Enkidu möge den Freund behüten, den Gefährten bewahren,
  • Bis zu den Gattinnen bring‘ er seinen Leib!
  • In unserer Versammlung übergeben wir dir [Enkidu] den König,
  • Du wirst heimführend den König uns übergeben!

    Enkidu tat den Mund auf und sprach zu Gilgamesch:

  • Bis du den Weg zurückgelegt hast, reise unverdrossen!
  • Dein Herz sei furchtlos – schau nur auf mich!
  • Dahin, wo er aufschlug seine Wohnung,
  • Zum Weg, den Chumbaba zu wandeln pflegt,
  • Unsern Aufbruch befiehl – wende die Ältesten von hinnen!

    Gilgamesch tat den Mund auf und sprach zu den Ältesten von Uruk-Markt:;

  • ….. mögen mit mir ziehen!
  • Tun will ich, was ich euch gesagt hab,
  • Mögen freudig folgen die Mannen!

    Da sie diese seine Rede vernahmen,
    Da flehten ihn an die Männer:

  • Zieh hin, Gilgamesch, glücklich sei dein Beginnen!
  • Es gehe dein Schutzgott zur Seite dir,
  • Er lasse dich kommen zu deinem Erfolg!

    Gilgamesch tat zum Reden den Mund auf und sprach zu Enkidu:

  • Komm, Freund, gehn wir zum Großpalast,
  • Vor Ninßun, die große Königin!
  • Ninßun, die kluge, alles Wissens kundig,
  • Sie erteilt unsern Füßen bedachtsamen Schritt.

Da fassten einander sie, Hand in Hand,

Gilgamesch und Enkidu gingen zum Großpalast

Vor Ninßun, die große Königin.

Es erhob sich Gilgamesch und trat bei ihr ein:

  • Ninßun, ich bin nun erstarkt …
  • Einen fernen Pfad, wo Chumbaba ist, zieh ich,
  • Einen Kampf besteh ich, den ich nicht kenne,
  • Einen Weg befahr ich, den ich nicht kenne!
  • Über die Zeit, dass ich gehe und rückkehr,
  • Dass ich gelange zum Zedernwald,
  • Dass ich erschlage den Recken Chumbaba
  • Und jegliches Böse, das Schamasch verhasst ist, tilg aus dem Lande –
  • Fleh du zu Schamasch um meinetwillen.
  • Wenn ich ihn getötet, gefällt seine Zeder,
  • Mag Friede im Lande sein oben und unten,
  • Des Sieges Zeichen erricht ich vor dir.

    Die Rede ihres Sohnes Gilgamesch
    Vernahm bekümmert die Königin Ninßun.

    Ninßun tritt in ihr Gemach ein, für ihren Leib nahm sie Laugenkraut.

Sie legt ein Gewand an, wie’s ziemt ihrem Leib, ein Geschmeide auch, wie’s ziemt ihrer Brust,

Sie hat angetan Gürtel und Königsmütze, sprengt Wasser aus Schalen auf Erde und Staub.

Die Stiege betrat sie, erklomm den Söller, erstieg das Dach, brachte Weihrauch dar vor Schamasch (Sonne),

Sie vollzog das Opfer, vor Schamasch hob sie die Arme empor:  

  •  Warum verliehst du zum Sohn mir Gilgamesch, erteiltest du ihm ein Herz ohne Ruh‘?
  • Und nun hast du ihn angerührt, dass er hinzieht
  • Einen fernen Pfad, wo Chumbaba ist,
  • Er will einen Kampf bestehn, den er nicht kennt,
  • Einen Weg befahren, den er nicht kennt!
  • Uber die Zeit, dass er geht und rückkehrt,
  • Dass er gelangt zum Zedernwald,
  • Dass er erschlägt den Recken Chumbaba,
  • Und jegliches Böse, das dir verhasst ist, tilgt aus dem Lande:
  • Am Tage, da du auf Gilgameschs Weg schaust,
  • Möge sie keine Scheu vor dir haben, Aja, die Braut, dich erinnern!
  • Auch den Wächtern der Nacht befiehl ihn an,
  • Den Sternen, und abends dem Sin (Mond), deinem Vater.

Rimat-Ninßun häufte den Weihrauch und sprach die Beschwörung.

Enkidu rief sie, Bescheid zu erteilen.

  • Enkidu, starker, nicht meinem Schoß entsprossest du!
  • Jetzt sprach ich zu dir mit den Tempeloblaten des Gilgamesch,
  • Den Gottesbräuten, Geweihten, Tempeldienerinnen!

Ein Kleinod legte sie um Enkidus Hals,

Die Gottesbräute nahmen…,

Und die Gottestöchter wollten ihn auferziehn.

Zweite Rede der Ältesten an Enkidu:

  • Enkidu möge den Freund behüten, den Gefährten bewahren,
  • Bis zu den Gattinnen bring‘ er seinen Leib!
  • In unsrer Versammlung übergeben wir den König,
  • Du wirst heimführend den König uns übergeben!

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