StartSumerische GötterDie heilige Hochzeit - Inanna und Dumuzi

Die heilige Hochzeit – Inanna und Dumuzi

Inanna und Dumuzi
Heilige Hochzeit – Inanna und Dumuzi

Es kam die Zeit, da Inanna sich einen Gemahl wählen sollte. Denn der weise Enki hatte Inanna – auf ihre Frage nach der Wahrheit – gesagt. Du musst das Gesetz des Lebens und des Todes selbst erfahren, ließ der weise Enki seine Enkelin Inanna wissen. Die Heilige Hochzeit hieß des Rätsels Lösung. Hierogamie oder Heilige Hochzeit ist aus vielen Kulturen bekannt. Nach allem was wir heute wissen, wurde dieses heilige Fest zuerst im alten Sumer zelebriert.

Enki, Inanna und Dumuzi

Enki war es, wie so oft, der Inanna verraten hatte, dass Wahrheit nur durch eigene Erfahrung zu erlangen ist. Inanna wollte die Gesetze des Lebens und des Todes erfahren, an diesen Punkt war die Göttin der Liebe und des Krieges, des Morgensterns und des Abendsterns, gekommen. Enki schenkte – im Rausch – seiner Enkelin Inanna die göttlichen ME. Die göttlichen ME waren im alten Sumer die Tafeln göttlicher Weisheit schlechthin. Es waren Tafeln, deren Sinn Inanna am eigenen Leibe zu erfahren auf sich genommen hatte – indem sie das Geschenk des Enki annahm. Besonders herausfordernd für die Göttin waren der Gang in die Unterwelt und das Liebe: Die Heilige Hochzeit mit dem Hirten Dumuzi.

Die Wahl des Dumuzi fällt Inannas Mutter

Heilige Hochzeit – schön, so sei es. Aber wer soll der Bräutigam sein. Inanna war, so erzählen es die Mythen, alles andere als begeistert. Auch wurde diese Entscheidung im alten Sumer traditionell von der Familie der Braut getroffen. Im Falle von Inanna trafen die Mutter von Inanna, Ningal, eine Tochter des Enki, und der Bruder von Inanna, der Sonnengott Utu die Entscheidung. Ihre Wahl fiel auf den Hirten Dumuzi.

Inanna war empört – was sie mit einem Hirten solle, wollte sie wissen, gebt mir lieber einen fruchtbaren Ackerbauern. Doch die Mutter von Inanna wusste, warum ihre Wahl auf Dumuzi gefallen war. Es ging um den Frieden mit den potentiell gefährlichen Nomadenvölkern. Und der Mutter Wort war Gesetz. Der Widerstand Inannas endet mit der Entscheidung der Mutter. „Das gütige Wort meiner Mutter ist Gesetz für mich. “ sagt Inanna und fügt sich. 

Die heilige Hochzeit – Inanna und Dumuzi

Inanna und Dumuzi
Inanna und Dumuzi

Der Wechselgesang zwischen Inanna und Dumuzi – zu ihrer Hochzeitsnacht gehört zu den schönsten Versen der sumerischen Dichtung. Und es ist gut möglich, um nicht zu sagen wahrscheinlich, dass ähnliche Verse zitiert wurden, wenn in den Tempeln der Inanna die „Heilige Hochzeit“ kultisch zelebriert wurde.

Inanna singt
„Mein Schoß, das Horn, das Boot des Himmels,
Es ist voller Begierde wie der junge Mond
Mein unbearbeiteter , er liegt brach
Wer wird meinen Schoß pflügen?
Wer wird meinen Acker pflügen?
Wer wird meine feuchte Erde pflügen?“

Dumuzi singt
„Hohe Frau,
der König wird deinen Schoß pflügen!
Ich, der König, werde deinen Schoß pflügen.“

Inanna singt
„Mach Deine Milch süß und dick, mein Bräutigam!
Mein Schafhirte, ich werde deine frische Milch trinken.
Wilder Stier Dumuzi, mache Deine Milch süß und dick!
Laß die Schafsmilch in meinen Pferch fließen,
Fülle mein heiliges Butterfaß mit süßer Sahne!
Dumuzi, ich werde deine süße Milch trinken!“

Dumuzi singt
„Meine Schwester!
Ich gehe mit Dir in meinen Garten,
Ich gehe mit dir in meinen Obstgarten
Dort pflanze ich die honigsüße Saat.“

Inanna singt
„Mein Hohepriester ist bereit
für die heiligen Lenden!
Die Pflanzen und Kräuter
in seinem Garten sind reif!
Dumuzi,
Deine Fülle ist meine Freude!“

Sie rief nach dem Bett
Sie rief nach dem Bett, das das Herz erfreut
Sie rief nach dem Bett, das die Lenden erfreut
Inanna rief nach dem Bett.

Inanna ruft dem König zu
„Das Bett ist fertig!“

Inanna ruft ihrem Bräutigam zu
„Das Bett wartet!“

Inanna singt
„Er liebkoste meine Lenden
mit seinen schönen Händen
Der Schafhirte Dumuzi,
er füllte meinen Schoß
mit Sahne und Milch
Er liebkoste meine Scham,
er tränkte meinen Leib
Er legte seine Hand
in meinen heiligen Schoß
Er machte geschmeidig
mein schwarzes Boot mit süßer Sahne
Er belebte mein flaches Boot mit Milch
Er verwöhnte mich zärtlich auf dem Bett
Nun werde ich meinen Hohepriester
auf dem Bett verwöhnen
Werde liebkosen
den treu ergebenen Hirten Dumuzi
Werde liebkosen seine Lenden,
das Hirtentum des Landes
Ich werde ihm ein süßes Schicksal bereiten.“

Wie es mit Inanna und Dumuzi weiterging: Inanna zurück von Ereschkidal

Inanna – Enki Artikelserie

2 Kommentare

  1. Heilige Hochzeit
    Heilige Hochzeit – darüber würde ich gern mehr wissen.
    Und: Gab es das auch bei den griechischen Göttern?

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Neueste Artikel

Aktualisierte Artikel