StartSumerische GötterDie sumerische Göttin Inanna / Ischtar

Die sumerische Göttin Inanna / Ischtar

Die nackte Göttin Ishtar und ihre Tiere. In den Händen hält sie Schlangen.
Die nackte Göttin Ischtar und ihre Tiere. In den Händen hält sie Schlangen.

Die Göttin Inanna / Ischtar ist wohl die älteste große Liebesgöttin, die wir kennen. Und viele der Liebesgöttinnen, in Griechenland, Rom, in Nordeuropa, gehen auf das Ur-Bild der sumerisch / babylonischen Inanna / Ischtar zurück. Inanna / Ischtar ist – wie sonst nur der Schöpfergott Enki – in allen drei Hochkulturen von Mesopotamien eine wichtige Gottheit. Doch wandelt sich ihre Stellung von einer der drei Hochkulturen zwischen Euphrat und Tigris zur anderen. Zu Zeiten von Eridu, der ersten Hochkultur, wird Inanna als eine noch wenig mächtige Göttin beschrieben – doch haben sich viele ihrer Merkmale schon in Eridu herauskristallisiert.

Göttin Inanna – wichtigste Gottheit zu Zeiten von Uruk

Zu Zeiten der Vormachtstellung von Uruk gilt Inanna als die wichtigste Gottheit der Sumerer überhaupt. Sie ist es, welche die göttlichen Me von ihrem Großvater Enki von Eridu nach Uruk gebracht hat und von den Menschen als ihre – launische und überaus mächtige und Uruk schützende – Stadtgöttin verehrt wird. Zu Zeiten der Vormachtstellung der Stadt Babylon schließlich wird Marduk zum obersten Gott gemacht und verehrt. Doch auch Ischtar – wie die Lapislazuli blaue Prozessions- Straße in Babylon zeigt, ist jetzt nicht mehr die höchste Gottheit, doch eine Göttin hohen Ranges. Und – anders als in den früheren Hochkulturen: Eridu und Uruk – ist Inanna als Ischtar nun auch eine Göttin des Krieges geworden.

Das Besondere an Inanna dürfte ihre Zwischenstellung zwischen den archaischen Urgöttinnen und den verspielten, menschlichen Göttinnen der Neuzeit sein. Als Stadtgöttin von Uruk spielt Inanna im Gilgamesch-Epos eine wichtige Rolle. Im Gilgamesch-Epos wie im Mythos von Enki, Inanna und den göttlichen Me erleben wir Inanna als mächtige und sich ihrer weiblichen Reize wohl bewusste Göttin. 

Herkunft und Symbole der Göttin Inanna / Ischtar

Als Eltern der Göttin Inanna / Ischtar werden im Laufe der Jahrtausende Sumer und Babylon verschiedene Gottheiten angeführt. Im frühen Eridu wird Inanna / Ischtar als Tochter des großen weisen Mondgottes Nanna und seiner Frau Ningla eingeordnet. Schließlich ist Inanna / Ischtar die Sternengöttin der Sumerer. In alle drei Perioden der mesopotamischen Hochkultur – Eridu, Uruk und Babylon – ist Inanna / Isthar die Göttin der Venus, des Morgen- und Abendsterns. 

In dieser Zuordnung ist Inanna / Ischtar die Enkeltochter der beiden großen Rivalen Enki und Enlil – und die Urenkelin des Himmelsgott An. Der Sonnengott Utu – das dritte wichtige Himmelsgestirn – gilt als der Bruder von Inanna. Sonne und Stern als die Kinder des Mondes – und dieser der Sohn des Himmels. Manchmal wird auch der Windgott Enlil als ihr direkter Vater genannt. In Uruk selbst jedoch galt Inanna als Tochter des Himmelsgottes An, später, in Babylon, als dessen Frau.

Heilige Gegenstände und Zeichen der Inanna / Ischtar

Inanna / Ishtar
Inanna / Ischtar Symbole

Inanna / Ischtar wird durch viele besondere Gegenstände, Tiere und Pflanzen als ihr zugehörig ausgewiesen. Ihr vielleicht wichtigsten Zeichen ist der Achtstern. Der Achtstern (seine Form oben im Bild schon zu erkennen) gilt in Sumer / Babylon als das Zeichen des größten und am besten sichtbaren Sternes am Himmel – der Venus. In Sumer / Babylon wird der Achtstern so unmittelbar mit Inanna / Ischtar verbunden, dass er auch für sich allein anzeigt, dass die beliebte Göttin Inanna / Ischtar anwesend ist.

Weitere Symbole und Zeichen der Inanna / Ischtar

  • der leuchtend dunkelblaue Edelstein Lapislazuli.
  • die Schlange, die auch in den Wurzeln des Huluppu-Baumes wohnte.
  • die Taube
  • der Specht, der auch die Axt der Ischtar genannt wird
  • Skorpione
  • der sagenhafte Anzu-Vogel: halb Löwe, halb Adler
  • der Huluppu-Baum
  • die Myrthe
  • die Zeder – d.h.: der Zedernbaum, ein besonders wertvolles Holz, das auch im Gilgamesch-Epos eine wichtige Rolle spielt.
  • die Doppelaxt – ein typischer Gegenstand archaischer Muttergottheiten – er symbolisiert die Fähigkeit, Leben zu geben und zu nehmen.

Bedeutung der Göttin Inanna / Ischtar

Inanna / Ischtar zeigt ihre Brüste
Inanna / Ischtar zeigt ihre Brüste

Inanna  / Ischtar ist nicht mehr – wie etwa Tiamat – eine weibliche Urgottheit – ohne menschliches Gesicht. Ganz im Gegenteil. Inanna / Ischtar ist eine sehr menschliche, sehr weibliche und dazu eine explizit verlockend attraktive Göttin. Sie hat eine eigene Stimme, einen eigenen Willen und wird durchaus als sehr eigensinnig beschrieben. Inanna ist eine Göttin, die noch archaische und schon persönliche Züge trägt.

  • Sie ist noch eine – für die frühen Kulturen typische – Allmutter, Himmels- und Fruchtbarkeitsgöttin. In Griechenland wird dieser Zug der Inanna / Ischtar als Demeter verehrt.
  • Doch Inanna / Ischtar ist auch schon eine höchst attraktive, schmollende, verspielte und leidenschaftliche Geliebte – das Urbild der Aphrodite und Venus.
  • In Babylon – als Ischtar schließlich wird Inanna dann auch als eine sehr wehrhafte kriegerische Stadt-Göttin verehrt und gefürchtet. Das Urbild von Athene.

Die nackte Göttin Inanna

Göttin Inanna / Ishtar
Göttin Inanna / Ischtar

Wie viele archaische Göttinnen wird Inanna meist nackt dargestellt. Sie hält ihre Brüste dem Betrachter hin. In archaischen Zeiten ein Symbol der lebensspendenden Fruchtbarkeit. Auch ihr Geschlecht wird in manchen Schriften explizit als heilig beschrieben und verehrt. Sei es bei der Heiligen Hochzeit mit Dumuzi oder in der Geschichte von Hullupa Baum. So explizit weiblich und stolz auf ihr Geschlecht ist wohl sonst nur Kali – die indische Göttin

Doch der nackte Leib der Inanna ist keineswegs – wie jener der Urgöttinnen – unförmig rund. Im Gegenteil. Inanna ist eine schlanke attraktive Göttin, deren Körper nicht mehr erdrückend mütterlich, sondern weiblich-erotisch wirkt. Die Rolle der Frau hat sich im Verlaufe des sumerisch-babylonischen Reiches verändert. Deutlich erkennbar an Inanna – einer Göttin und damit auch Frauenfigur, wie es sie zuvor nie gegeben hat. Doch – wie oben gezeigt – in späteren Kulturen werden sich die vielen Aufgaben der großen sumerischen / babylonischen Göttin auf mindestens drei verschiedene Göttinnen verteilen. 


Inanna – Enki Artikelserie

Literaturquellen:

Ausgewählte Literatur

Bildquellen:

© awsloley auf Pixabay / wikipedia.org /

8 Kommentare

  1. Venus
    ‚tschuldigung – bin ich der Einzige, dem der Fehler mit der Venus als Fixstern auffällt??
    Das ist elementare Schulbildung. Solche Schnitzer reduzieren sofort die Glaubwürdigkeit des ganzen Restes.
    Die Venus ist ein Planet (=Wandelstern), kein Fixstern. Und den Unterschied kannten auch die Sumerer und Babylonier sehr wohl.

    • Venus – Planet

      ok, danke, hab ich geändert. Fixstern ist missverständlich und aus unserer heutigen Perspektive natürlich falsch. 

      Es ging mir darum, wie beeindruckend (kontinuierlich und gut erkennbar) die Venus als Stern am nächtlichen Himmel strahlt und den alten Sumerern erschienen sein musste.

       

  2. hocherotisches rotes original tantra
    ishtar,

    leidenschaftlich

    verspielt

    gebildet

    sexappeal

    chrismatisch

    reisebesessen

    humotvoll

    ladyboss

    sternzeichen : löwe

    lieblingsfarbe: schwarz

    domina

    journalistin

  3. Ich bitte um Quellenangabe
    Hallo,

    ich beschäftige mich seit Jahren mit den Forschungen um Ishtar. Die hier oben abgebildete Darstellung der Werkzeuge beinhaltet ein wichtiges Indiz um ein Initiationsbecken zu identifizieren. Ich bitte um Quellenangabe des Bildes/Info an meine emailadresse! DANKE!

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