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Troja: Kassandra und Aineias

Kassandra und AineaisKassandra und Aineias sind vielen Lesern aus der DDR dank Christa Wolf ein Begriff. Die Beziehung zwischen der Priesterin von Troja – Kassandra und dem Erben der Stadt Aineas.

Bei Homer begegnen sich die beiden nicht. Sie befinden sich zwar in den Jahren der Belagerung Trojas beide in der Stadt. Auch ist Kassandra die Schwester von Aoneas Frau Kreusa.

Doch lässt Homer sie nicht in persönlichen Kontakt treten. Schon gar nicht ist bei Homer von einer Liebesgeschichte zwischen Aineas und Kassandra die Rede. Beim Fall von Troja verlässt Aineas die Stadt, während Kassandra gefangen genommen wird.

Das Bild oben stellt diese Situation dar: 

Rechts Kassandra, die sich vergeblich in den Schutz von Athene begibt. Der kleine Ajax ist schon in Begriff, Kassandra zu überwältigen.

Links Aineas, der mit seinem Sohn (vorn) und seinem Vater auf dem RĂĽcken aus dem brennenden Troja entflieht.


Aeneas / Aineas in Troja

Aineias / Aeneas verdankt seine Existenz einer Liebesnacht zwischen dem Königssohn Anchises und Aphrodite. Anchises hatte keine Ahnung, wen er da umarmt hatte. Doch als Aphrodite nun schwanger wurde, lĂĽftete sie ihr streng gehĂĽtetes Geheimnis. Anchises verspricht, das Geheimnis zu hĂĽten – ein bekanntes Motiv aus vielen Mythen, wenn Gott und Mensch sich vereinen.

Doch der menschlich allzu menschliche Anchises vermochte es nicht, das Geheimnis zu wahren. Irgendwann prahlt er doch damit vor seinen Freunden. Die Strafe – ein Blitz – des Zeus – trifft ihn sofort. Er blieb zeitlebens gelähmt.

Im trojanischen Krieg nun spielt Aineias / Aeneas einen der tapfersten Helden auf der Seite der Troer. Anders als Hektor, Paris und Kassandra gehört er jedoch nicht zu den 50 Kindern von Priamos. Auch stammt Aineias / Aeneas nicht direkt aus Troja. Aineias / Aeneas stammt aus dem Geschlecht der Dardaner und lebte zu Beginn der Krieges noch bei seinem Vater Anchises am Fuße des Ida-Gebirges.

Durch Achill auf dem Anwesen seines Vaters ĂĽberfallen, wurde Aineias / Aeneas schlieĂźlich doch in den Krieg seiner Verwandten, den Troern gegen die Griechen verwickelt.

Als Sohn der Aphrodite war ihm der Schutz der Götter sicher. Doch waren sich die griechischen Götter in der Regel und ganz besonders im Krieg um Troja, alles andere als einig. Hera zum Beispiel, die Erzfeindin seiner Mutter, intrigiert gelegentlich gegen Aineias / Aeneas.

Im Kriegsgetümmel aber wird Aeneas von den Göttern auf der Seite der Troer geschützt. Aphrodite tut ihr Äußerstes, um ihren Sohn zu schützen.

Verwundet, schwer verwundet im Kampf gegen Achill, hätte sein letztes Stündlein geschlagen, wenn Aphrodite nicht eigenhändig ihn aus dem Schlachtfeld geholt hätte. Dabei wird die Göttin schwer verletzt. Doch Apollon ist zur Stelle und versetzt beide in sein Heiligtum. Aeneas gesundet und kehrt nach Troja zurück.

Aineias / Aeneas hat eine Frau, Krëusa mit Namen, eine Schwester von Kassandra. Ihr gemeinsamer Sohn heißt Ascanius.

Am letzten Tag des Krieges schließlich träumt Aineias / Aeneas vom getöteten Held der Trojaner Hektor. Wie im Gilgamesch-Epos gehen auch im Mythos um Aineias / Aeneas viele Entscheidungen auf Träume und Orakel zurück. Hektor lässt Aineias / Aeneas wissen, dass er, dazu bestimmt sei, mit seinem Vater und seinem Sohn aus dem heute noch untergehenden Troja zu fliehen und in der Ferne ein neues Troja zu errichten.

Diesem GeheiĂź folgt Aineias / Aeneas, ohne seinen tieferen Sinn zu verstehen. Zu verstehen, was genau seine Aufgabe und Bestimmung ist. Gerade darum wird es in der nun erst anstehenden Heldenreise des Aineias / Aeneas gehen.

Soweit wird die Geschichte von Aeneas – wie sie bei Homer erzählt wird.


Kassandra verweigert sich dem Gott Apollon

Kassandra ist eine der vielen Töchter des Königs Priamos und seiner Frau Hekabe. Ihre Aufgabe ist es, den Tempel der Stadt zu hüten. Sie deutet Träume, verkündet die Orakel, was man so tut als Priesterin.

Der Orakelgott Apollon persönlich verliebt sich in Kassandra und begehrt sie zur Geliebten. Was für eine Priesterin der höchste nur wünschenswerte Glücksfall ist. Apollon hofft sie zu gewinnen, indem er die Gabe treffsicherer und genauer Prophezeiungen verleiht.

Doch Kassandra lehnt ab.

Ob sie den Ruf zur heilbringenden Priesterin und Retterin von Troja nicht hören mag, ihn nicht versteht oder aus Trotz sich verweigert, erzählt der Mythos nicht. Entscheidend sind die Konsequenzen, die sie infolge ihrer Verweigerung zu tragen hat.

Apollon kann ihr die geschenkte Gabe nicht mehr nehmen. So belegt er sie mit dem Fluch, dass ihren Weissagungen nicht geglaubt werden wird. Einsichtig bei einer Priesterin, die den Gott der Priesterschaft ablehnt.

Die Folgen sollen grausam werden. Was sie vermeiden wollte als sie Apollon abwies,  sich einem Mann zu unterwerfen, wird ihr Schicksal. Statt zu einer Priesterin, die von ihrem Volk geliebt und geschätzt wird, verfällt Kassandra nach und nach ihrem Schicksal, ein Spielball der Kräfte von Stärkeren, von Männern, zu werden.

Niemand glaubt ihr. Auch die Gefahr des Trojanischen Pferdes nicht. So endet sie als Beute des HeerfĂĽhrers ihrer Gegner – Agamemnon. Und wird bei dessen Heimkehr von dessen grollender Frau – wie auch Agamemnon selbst – getötet.


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