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Der Königstiger – das Reittier der Göttin Durga

Durga mit 10 Armen, die Waffe gegen den Dämon gerichtet, begleitet von ihren vier "Kindern" und ihrem Reittier, hier ein Löwe.
Durga mit 10 Armen, die Waffe gegen den Dämon gerichtet, begleitet von ihren vier „Kindern“ und ihrem Reittier, hier ein Löwe.

Der Tiger gilt als das Nationaltier der Inder. Auch wird er traditionell als Reittier der Göttin Durga verehrt. Und dem nicht genug: Der in Indien heimische Tiger ist der schönste und größte der Tiger der Erde: der Königstiger. Doch nicht alle Tiere der Götter gelten in Indien als so heilig, dass sie nicht getötet werden dürften. Der stolze Königstiger, anders als die Kuh, ist durch kein Tabu geschützt. Im Gegenteil: Er wird erbarmungslos gejagt.

Voraussichtliche Lesedauer: 5 Minuten

Königstiger oder Löwe als Reittier von Durga

Die Mahadevi Durga mit acht Armen auf ihrem Reittier, hier ein Tiger.
Die Mahadevi Durga mit acht Armen auf ihrem Reittier, hier ein Tiger.

Durga, die mächtige Göttin, ist eine kriegerische Göttin. Sie ist die (häufig) achtarmige Göttin der Weisheit und der Vollkommenheit. Anders als viele andere indischen Gottheiten wird sie auf vielen Bildern reitend (und nicht meditierend oder kontemplierend) dargestellt. Der stolze Königstiger oder auch ein Löwe, ist ihr Reittier. Der Name der Göttin „Durga“ bedeutet so viel wie „unbezwingbar“. Und dass Durga als unbezwingbar gilt, scheint sie, den Quellen nach, vor allem ihrem Reittier zu verdanken. Oft ist es ein Königstiger, manchmal auch ein Löwe, doch in beiden Fällen ein majestätisches Raubtier. Der Königstiger (oder Löwe) trägt die Göttin nicht sicher in ihrem Kampf gegen den Dämon Mahishasura, sondern begleitet und beschützt sie ständig. Als Begleiter der Göttin Durga wurde der Königstiger schließlich auch zum indischen Nationaltier. Allerdings ist der Königstiger heute vom Aussterben bedroht.

Das mächtige Raubtier wird in Indien gejagt

Der Königstiger gilt als das Nationaltier der Inder.
Der Königstiger ist das Nationaltier der Inder.

Der Königstiger ist ein mächtiges Raubtier, das durchschnittlich neun Kilo Fleisch pro Tag zum Überleben braucht. Die Beutetiere des Königstigers sind größere Säugetiere wie Antilopen und Wildschweine. Doch haben sich einige der stattlichen Tiere auch auf Menschen als Beutetiere spezialisiert. Angesichts der hohen Bevölkerungsdichte in Indien ist es verständlich, dass die Inder das mächtige Tier jagen. Die Bevölkerungsdichte von Indien hat im Jahr 2022 geschätzt rund 476,7 Einwohner:innen pro Quadratkilometer betragen.

Der Tiger in Indien wird geschützt

Seit über 30 Jahren laufen Programme zum Schutz des Königstigers. Sie sollen den Tiger in Indien vor dem drohenden Aussterben retten. Doch scheinen diese Programme bislang nur zu bewirken, dass der Tiger langsamer als zunächst angenommen ausstirbt. Vor ca. 100 Jahren soll es noch sehr viel mehr, nämlich 40 000 Exemplare des Königstigers auf dem indischen Subkontinent gegeben haben. Heute sind es nicht einmal mehr ein Zehntel dieses Bestandes. Experten geben aktuell die Zahl etwas mehr als 3000 an – und zwar für ganz Indien. Der Tiger ist gegenwärtig nur noch in den ca. zwanzig Nationalparks des Landes zu finden. Ob sich der Untergang der königlichen Großkatze aufhalten lässt, ist trotz großer Anstrengen ungewiss.

Dem Reittier der Göttin Durga zu begegnen ist unwahrscheinlich

Nur für den Fall, dass du mit dem Gedanken spielst, nach Indien zu reisen, um dort das königliche Reittier der Göttin Durga persönlich in Augenschein zu nehmen. In die Versuchung, einen der heiligen Tiger in Indien zu töten, wirst du wohl vermutlich nicht kommen, du hättest wohl auch kaum eine Chance. Aber ungefährlich sind auch die Tiger in den indischen Nationalparks nicht. Vorsicht ist also schon geboten.

  • Zur Entwarnung: Menschen gehören eigentlich nicht zu den Beutetieren der Tiger in Indien.
  • Wenn du einen Königstiger in Indien zu Gesicht bekommen wisst, hast du vielleicht im Nargahole-Nationalpark, einem der staatlichen National Park India, Glück.
  • Die Chance, dort eine der schönen Raubkatzen anzutreffen, ist zwar nicht gerade hoch. Dennoch sollte man einen „National Park India“ nicht unvorbereitet und auf eigene Faust erforschen.
  • Unter den Einheimischen hat sich eine Maske auf dem Nacken und Hinterkopf als Schutzmaßnahme eingebürgert. Da Tiger ihre Beute nur von hinten angreifen, scheinen sie sich von solchen Masken abschrecken zu lassen.

Quellen:

2 Kommentare

  1. Merry, 2016, indien-fieber

    Durga ist eine Göttin im hinduistischen Glauben, die Bildnisse dieser Göttin sind meist mit viel Rauschgold verziert. Sie trägt überwiegend einen leuchtend, seidenen Sari und wird immer auf einem Tiger oder Löwen abgebildet, da es nach der Mythologie heißt, sie wurde ständig von einem Tiger oder einem Löwen getragen und bewacht.

    Durga heißt übersetzt die schwer zu Begreifende. Die Bedeutung ihrer Gestalt ist sehr verschieden. Manche sagen, sie sei gütig, andere wiederum sagten, sie sei strafend. Allerdings verkörpert sie immer Kraft, Wissen, Handeln und Weisheit. Oft warnt sie auch vor Verblendung, Egoismus und dem geistigen Tod.

    Auch bei der Anzahl der Arme gibt es Unterschiede, sie kann zum Beispiel vier, acht, zehn oder zwanzig Arme haben, die große Kraft und Macht symbolisieren. In ihren Händen hält sie oftmals verschiedene Dinge, da es ja verschiede Anzahlen der Arme gibt.

    Typisch sind Muschel, Diskus, Dreizack, Pfeil und Bogen, Schwert, Schild, Gebetskette, Glocke und Keule.
    Durga besitzt den alten Schriften nach geistige Waffen zum Beispiel, „Das Schwert der Weisheit“ oder „das mächtige Schwert der Nichtanhänglichkeit“.
    Die klassischen sechs Übel der Hindus sind folgende: weltliche Begierde, Lust und Unzufriedenheit (Kama), Geiz (Lobha), Verblendung (Moha), Hochmut (Mada), Eifersucht und Neid (Matsarya).

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