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Der Pfau als heiliges Tier

In der griechischen Antike galt der Pfau mit seinen nachwachsenden prächtigen Federn als ein Symbol der Unsterblichkeit.
In der griechischen Antike galt der Pfau mit seinen nachwachsenden prächtigen Federn als ein Symbol der Unsterblichkeit.

Der Pfau gilt weltweit als symbolisches Tier für Schönheit und Macht. Er gilt in Griechenland als das Tier, das der Göttin Hera heilig ist. Doch bis vor ca. 4000 Jahren war dieses schöne Tier ausschließlich in Indien bzw. dem indischen Subkontinent zu Hause. Deshalb spielt es auch in der Mythologie des Hinduismus eine besondere Rolle. Außerdem liebt man es, gerade in Indien, als ein höchst nützliches Tier. Ein Tabu, den Pfau zu töten, besteht, anders als bei Kühen, in Indien allerdings nicht. Ganz im Gegenteil, sein Fleisch gilt nicht nur in Indien als Delikatesse.

Voraussichtliche Lesedauer: 7 Minuten

Das heilige Tier der griechischen Göttin Hera

Hera, auf dem Thron sitzend mit ihrem heiligen Tier.
Hera, auf dem Thron sitzend mit ihrem heiligen Tier.

In der griechischen Antike galt der Pfau ein Symbol der Unsterblichkeit. Seine nachwachsenden prächtigen Federn mit den großen imposanten Augen könnten es gewesen sein, die ihn zu einem Symbol der stetigen Erneuerung und göttlichen Unsterblichkeit werden ließen. Gerade das passende Tier für die Göttin Hera. Denn Hera ist bei den antiken Griechen nicht nur die Schutzgöttin für Frauen und insbesondere für Gebärende, sondern gilt auch als die Königin der Götter. Vielleicht hängt ihre Verbundenheit mit diesem prächtigen Tier vor allem mit ihrer Königswürde zusammen. Das aufgespannte Federkleid des Pfaus ist nicht nur prächtig anzusehen, sondern bildet auch einen imposanten Hintergrund für einen König oder, wie eben Hera, eine Königin.

Hera und der Riese Argos

Doch es gibt noch eine andere Geschichte von Hera und ihrem heiligen Tier. Die Königin der Götter hatte einen Riesen namens Argos als ihren persönlichen Wächter. Argos hatte hundert Augen, von denen jeweils nur ein Augenpaar schlief, während alle anderen Augen wachten. Mit seinen hundert Augen bewachte der Riese die Priesterin Io, eine Geliebte des Zeus. Zeus schickte daraufhin seinen Sohn Hermes zu Argos, mit dem Auftrag, ihn zu töten. Hermes tat wie sein Vater ihm befohlen hatte, sodass Io – immer noch in Tiergestalt – entfliehen konnte. Nachdem Argos vom Gott Hermes getötet worden war, nahm Hera die hundert Augen des Riesen und schmückte damit die Federn ihres heiligen Pfaus, ein Tier mit hundert wachsamen Augen nun. Heutzutage verbinden viele, diesem Mythos folgend, mit der Göttin Hera vor allem Eifersucht, was mir jedoch eine erst nachträglich verengte Deutung zu sein scheint.

Der Pfau als Reittier von Skanda, dem Kriegsgott ….

Skanda, der Kriegsgott mit 6 Köpfen und 2 Ehefrauen auf seinem Reittier.
Skanda, der Kriegsgott mit 6 Köpfen und 2 Ehefrauen auf seinem Reittier.

Im Hinduismus ist der Pfau das Reittier von mehreren Göttern. Besonders häufig wird er als das Reittier von Skanda, dem Kriegsgott genannt. Skanda (auch Kartikeya genannt) ist der Sohn von Shiva. Der Gott Skanda wird, vor allem während der Durga Puja, zusammen mit Lakshmi, Sarasvati und Ganesha als eines von vier Kindern der Göttin Durga verehrt. Er kämpft in dessen Auftrag für die Erlösung des Menschen. Dabei wird Skanda manchmal auf seinem Reittier sitzend dargestellt. Es gibt aber auch Bilder von Skanda, auf welchem sich das prächtige Federkleid des Pfaus hinter der Figur des Gottes auffächert.

… und weiterer Götter, wie dem vedischen König der Götter Indra

Auch wenn vor allem Skanda sich mit diesem schönen Tier als Reittier schmückt, gibt es noch weitere Götter, für die der Pfau eines ihrer Reittiere ist, nämlich Sarasvati und Indra. An der Seite von Indra zeichnete er sich besonders im Kampf des Indra gegen den Dämonenkönig Rayana aus. Damals, so erzählen die Mythen, hatte der Pfau noch nicht so ein prächtiges Federkleid wie heute. Der König der Götter, Indra, verlieh ihm dieses königliche Kleid aus Dank für seine Treue. Bei beiden Göttern ist es so, dass das Besondere des Pfaus nicht in seiner besonderen Schönheit besteht, sondern in seiner Kampftüchtigkeit. Vermutlich liegt das vor allem daran, dass er, besonders junge, Schlangen tötet.

Der Pfau ist in Indien ein sehr nützliches Tier

Die Treue und die leichte Zähmbarkeit macht das Tier in ganz Indien zu einem sehr beliebten Hausgenossen. Das Tier zähmen und als Haustier halten zu wollen, hat für die Inder auch ganz praktische Gründe. Eine kurze, aber für uns Europäer eher überraschende Liste.

  • Besonders nützlich ist er für die Inder dank seines sehr gut entwickelten Geruchssinnes. Durch seine stete Wachsamkeit und seinen grellen Ruf ist das Tier als zuverlässiger Wächter beliebt. Er warnt die Bauern und andere Tiere rechtzeitig, wenn sich ein Tiger und ein Löwe den Höfen der Bauern naht.
  • Sein Schrei wird in Indien außerdem als „minh-ao“ gedeutet. Das bedeutet so viel wie „Regen kommt!“. So hat der Pfau in allen Zeiten die Inder auch bei aufkommenden Unwettern gewarnt.
  • Besonders wichtig: Das Tier frisst gern junge Kobras. Es gilt geradezu als Kobrakiller und hält so sein Revier von Kobras frei. Das macht ihn in ländlichen Gebieten ganz besonders beliebt.
  • Schließlich wird von vielen Indern auch das Fleisch des Pfaus gern verzehrt. Und nicht nur in Indien, sondern nach und nach auch in Mesopotamien, antiken Griechenland und Rom galt sein Fleisch als Delikatesse.

Pfauen zu jagen ist in Indien gesetzlich verboten

  • Das Töten eines Pfaus ist nicht mit einem Tabu belegt, dennoch wird der Pfau in Indien hochgeschätzt. Das Gleiche wird in Indien von Reisenden erwartet. Da der Pfau auch bei uns in Europa zutraulich und beliebt ist, ist es für uns Europäer leicht, diesen Erwartungen der Inder entgegenzukommen.
  • Seit dem Jahr 1963 gilt der Pfau in Indien offiziell als Nationalvogel. Damit soll auch die Jagd auf Pfauenfedern unterbunden werden. Inzwischen werden Pfauenfedern auch nicht mehr exportiert.
  • Unterlasse es also unbedingt, einen Pfau zu jagen.
  • Anders als bei uns wird der Pfau in Indien nicht mit Eitelkeit in Verbindung gebracht.

Quellen:

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