StartIndische GötterIndra - vedischer Gott & einstmals König der Götter

Indra – vedischer Gott & einstmals König der Götter

In der vedischen Kultur gilt Indra als der höchste Gott. Er ist ist der himmliche Gott, ohne den kein Sieg möglich ist.
In der vedischen Kultur gilt Indra als der höchste Gott. Er ist der himmlische Gott, ohne den kein Sieg möglich ist.

Der Gott Indra ist nicht nur ein alter vedischer Gott des Wetters, sondern galt in alter Zeit auch als der König der Götter. Zusammen mit seinen Brüdern Agni und Vayu bildet er eine vedische Göttertriade. Doch in der vedischen Kultur galt Indra als der höchste Gott. Er ist der Gott des Himmels, mächtig vor allem dank Monsun, Sturm und Donner, ohne den kein Sieg möglich ist. So wie viele Gottheiten im Hinduismus ist schon Indra unter verschiedenen Namen bekannt. Unter anderem als Meghavahana, der Reiter der Wolken, oder als Svargapati, der Herr des Himmels.

Voraussichtliche Lesedauer: 8 Minuten

Es war einmal Gott Indra, König der Götter

Noch heute wird Indra als der König der Götter bezeichnet, obwohl er es längst nicht mehr ist. Indra hat den Großteil seiner Macht an die jüngeren Götter Brahma, Vishnu und Shiva abgetreten, schon vor sehr langer Zeit zur Zeit des sogenannten Gupta-Reichs. Das Ende der Alleinherrschaft von Gott Indra erzählen die Quellen auf verschiedene Weise. Ich habe, am Ende des Artikels zu lesen, „Das wunderbare Märchen vom Götterkönig Indra“ von Selim Levent Oezkan ausgewählt, welches Indra als einen Herrscher beschreibt, der durch Einsicht auf seine Macht verzichtet und zum Yogi wird. Es gibt, wie gesagt, auch andere Geschichten. Oft wird er auch als ein Gott beschrieben, der wenig weise, da sehr feurig ist. Allen gemeinsam ist, dass die drei neuen Götter mächtiger wurden als Indra.

Indra - König der vedischen Götter
Indra – König der vedischen Götter

König der Götter

Indra, als Kind von Himmel und Erde, hatte die Dunkelheit vertrieben und galt als Freund der Menschen. Er war überall, wo es zu kämpfen galt und vollbrachte unzählige Heldentaten. Indra kannte keinen größeren Gott als sich selbst, hatte er doch die alten Götter, seine Eltern, Himmel und Erde getrennt und entmachtet.

So war der Gott Indra zu vedischen Zeiten allgegenwärtig: Die Kraft des Sieges, die Kraft des Flusses, er war die Schlange, der Hieb der Waffe und der Stifter von Wohlstand. Kurz Indra war die Quelle allen Gelingens und seine heilige Waffe war der Donnerkeil. Als Attribute von Indra werden neben dem Donnerkeil auch der Bogen, ein Netz und ein Haken genannt.

Wie später auch alle Götter im Hinduismus hatte schon der vedische Gott Indra ein Reittier, das ihn trug und ihm heilig war: den Elefanten Airavata. Ihm, dem Elefanten, verdankt das ganze Land den Regen. Denn Airavata symbolisiert die lebensspendende ersehnte Monsun Wolke.

Familie und Palast des Gottes

Natürlich hatte der Gott Indra, König der Götter, auch eine Frau, sie heißt ganz ähnlich wie er selbst, nämlich Indrana. Mit Indrana hatte Indra neun Kinder. Arjuna und der Sonnengott Surja sind die bekanntesten von ihnen. Indra wohnte zu seinen Zeiten als König der Götter in einem Palast auf der Spitze des mythischen Berges Meru. Dieser mythische Berg galt als Mittelpunkt der Welt und Indra, der darin wohnte, schon deshalb als König der Welt, der Menschen und der Götter.

Als Herr des lebensrettenden Monsun wird Indra verehrt, doch als Herrscher über die Unwetter fürchtete man ihn in Indien. Denn Indra war er es, der den Segen des Regens über das Land brachte. Ihm dankten die Inder für den alljährlichen Monsun. Indra galt als der Schöpfer der Fruchtbarkeit.

Übrigens: Im Tantrismus spielt der alte Gott Indra auch heute noch eine interessante Rolle. Nach ihm wurde die Fähigkeiten zur sinnlichen Wahrnehmung benannt: die sogenannten „Indriyas“. Damit ist gemeint, dass man das Wahrnehmen selbst einübt, ohne schon zu deuten oder zu bewerten. Dieses Konzept spielt nicht nur im Tantrismus eine wichtige Rolle, sondern in allen spirituellen Entwicklungswegen.

Die Macht von Indra neigt sich dem Ende zu

Der König der Götter auf seinem Reittier, dem Elefanten Airavata.
Der König der Götter auf seinem Reittier, dem Elefanten Airavata.

Lang ist es her. Zu Vorzeiten schon war es, dass die Macht des Gottes Indra zu Ende ging und das kam so: 

Es begab sich, dass ein großes Ungeheuer alle Wasser eingeschlossen hatte, weshalb eine schreckliche Dürre herrschte und es sehr schlimm um die Welt stand. Indra brauchte eine ganze Weile, bis er merkte, dass er einen großen Vorrat an Donnerkeilen hatte und dass er bloß einen Donnerkeil auf das Ungeheuer werfen musste, um es zu zersprengen. Als der Gott Indra das tat, flossen die Wasser und die Welt war erfrischt und Indra sagte sich: Was bin ich doch für ein Mordskerl!

Mit diesem Gedanken – was bin ich doch für ein Mordskerl – besteigt Indra den mythischen Berg Meru, den Berg im Mittelpunkt der Welt, und beschließt, an diesem Ort einen Palast bauen zu lassen, der seiner würdig ist. Der oberste Bauherr der Götter macht sich an die Arbeit und in sehr kurzer Frist macht er den Palast zu einem ansehnlichen Bauwerk. Aber jedes Mal, wenn Indra den Palast begutachtet, hat er noch größere Ideen darüber, wie herrlich und gewaltig der Palast werden soll.

Vishnu, Brahma, Shiva und der Gott Indra 

Schließlich sagte sich der Bauherr: Herrjeh, wir sind beide unsterblich und seine Wünsche nehmen kein Ende. Ich bin auf ewig gefangen. Also beschließt der Bauherr von Indra, Brahma aufzusuchen, den Schöpfergott, und sich zu beschweren.

Brahma und Vishnu

Brahma sitzt auf einem Lotus, dem Symbol göttlicher Energie und göttlicher Gnade. Der Lotus entwächst dem Nabel von Vishnu, des schlafenden Gottes, dessen Traum das Weltall ist. Der Baumeister tritt also an den Rand des großen Lotusteiches des Weltalls und erzählt Brahma seine Geschichte. Brahma sagt: Geh wieder heim, ich werde das bereinigen.

Brahma steigt von seinem Lotusblatt, kniet nieder und trägt dem schlafenden Vishnu seine Sorgen vor. Vishnu macht einfach eine Geste und sagt so etwas wie: Lass gut sein, Fliege, es wird etwas geschehen.

Des Knaben Orakelspruch

Am nächsten Morgen erscheint am Tor des Palastes von Gott Indra ein schöner blauschwarzer Knabe mit einer Schar Kinder um sich herum, die seine Schönheit bestaunen.

Der Knabe sagt: Ich habe sie kommen und gehen sehen, kommen und gehen. Denk nur, Vishnu schläft im kosmischen Ozean und der Lotus des Weltalls entwächst seinem Nabel. Auf dem Lotus sitzt Brahma, der Schöpfer. Brahma öffnet die Augen und eine Welt entsteht, regiert von einem Indra. Brahma schließt die Augen und eine Welt vergeht. Das Leben einen Brahma währt 432 000 Jahre. Wenn er stirbt, sinkt der Lotus zurück und ein anderer Lotus wird gebildet und ein anderer Brahma. Dann denk an die Galaxien über Galaxien im unendlichen Raum, jede ein Lotus, mit einem Brahma darauf, der die Augen öffnet und die Augen schließt, keine könnte diese Brahmas zählen, von den Indras ganz zu schweigen.

Der alte Mann ohne Haus

Ein alter Greis erscheint im Palast von Indra, dem höchsten Gott. Auf die Frage des schönen Knaben, wer er denn sei, antwortet er, dass er kein Haus habe. „Dafür ist das Leben einfach zu kurz. Ich habe keine Familie. Alles, was ich tue, ist zu Füßen Vishnus meditieren und ich denke dabei an die Ewigkeit und daran, wie schnell doch die Zeit vergeht. Weißt Du, immer wenn ein Indra stirbt, verschwindet mit ihm eine ganze Welt. Die Welten rauschen einfach vorüber.“

Der Gott Indra wird zum Yogi

Der schöne Knaba, wie man sich denken kann, war eine Erscheinung des Weltenerhalters Vishnu. Der alte Yogi aber war Shiva – Erschaffer und Zerstörer der Welt. Letzterer sollte Indra darin unterweisen, dass er, Indra, nur ein geschichtlicher Gott sei. Indra geht darauf in sich und beschließt, wie Shiva, fortan zu Füßen von Vishnu zu meditieren.

Quellen:

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Neueste Artikel

Aktualisierte Artikel