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Wie lebten die alten Griechen?

 Der Boden der Villa  Romana del Casale wurde mit Mosaiken unterschiedlichster Motive gestaltet. Diese Villa gehört aus gutem Grund zum Weltkulturerbe.
Der Boden der Villa Romana del Casale wurde mit Mosaiken unterschiedlichster Motive gestaltet. Diese Villa gehört aus gutem Grund zum Weltkulturerbe.

Wir wissen viel über das antike Griechenland, ihre Kultur, ihre Mythen und über das Leben der griechischen Götter. Viele Ruinen dieser alten Kultur zeugen von den prachtvollen Wohnstätten der Götter, ihrer Tempel. Wie die alten Griechen, also die Menschen im antiken Griechenland lebten, wissen wir in der Regel nicht so gut. Dabei sind Tempel im alten Griechenland oft nicht nur die Wohnorte der Götter, sondern auch Menschen lebten in diesen Gemäuern. Wie sahen ihre Häuser oder Wohnungen aus? Und was wissen wir über ihre Möbel und Einrichtungsgegenstände?

Voraussichtliche Lesedauer: 8 Minuten

Wohnung der Götter und der Menschen

Im antiken Griechenland bauten die Menschen die Wohnungen ihrer Götter aus Stein. Athene, Zeus, Hera, Dionysos, Apollon oder Artemis – die Griechen verehrten ihre Götter in Meisterwerken der antiken Architektur. Es gibt nicht nur zerstörte Tempel, die man anhand von Ruinen zu prachtvollen Tempeln rekonstruierte. Es gibt auch sehr gut erhaltene Tempel, die man noch heute bewundern kann, z. B. im Tal der Tempel, in der Nähe der Stadt Agrigent, Sizilien. Die einfachen Menschen im antiken Griechenland hatten keine Häuser aus Stein. Bis ca. 400 v.Chr. lebten die Menschen meist in Holzhäusern mit dünnen Mauern aus Lehmziegel oder Bruchstein. Die Wände waren in der Regel aber nicht verputzt und der Boden bestand typischerweise aus gestampften Lehm. Solche Häuser waren nicht für die Ewigkeit bestimmt, im Gegensatz zu den Tempeln, welche die alten Griechen für ihre Götter bauten.

Antikes Theater in Athen
Antikes Theater in Athen

Wie wohnten die alten Griechen?

Meistens hatten die Häuser der Alten Griechen nur ein Erdgeschoss, bestehend aus zwei bis drei Räumen. Dieses Haus nannten sie „oikos„. Natürlich war die Ausstattung und Einrichtung der Häuser abhängig vom Geldbeutel. Wer mehr Geld verdiente, konnte sich auch mehr Möbel und ein größeres, zweistöckiges Haus leisten. Viele Information über die Möbel und Einrichtungsgegenstände weiß man aufgrund von Malereien, die z. B. Vasen verzierten, auf Bildern und Wänden zu sehen sind, oder in altgriechischen Texten beschrieben wurden.

Zeitzeugen die alten Griechen in Sizilien

Die griechische Kultur mit ihren berühmten Orakeln und Sehern wie Teiresias breitete sich schon vor ihrer Blütezeit, spätestens aber zu Zeiten von Sokrates und dem Entstehen der griechischen Demokratie in der Polis Athen (um 500 v.Chr.) über ganz Europa aus. Das antike Griechenland wurde zum mächtigsten Staatenbund in ganz Europa. Deshalb findet man Reste ihrer Bauten auch in anderen europäischen Ländern, wie z. B. in Sizilien. Erst viele Jahrhunderte später, zu Zeiten der römischen Hegemonie, machten die Römer dann umgekehrt, griechische Stadtstaaten zu römischen Provinzen. Als schließlich auch das römische Reich begann unterzugehen, verlor auch die griechische Kultur an Bedeutung. Das war aber erst ca. 1000 Jahre nach der Blüte der griechischen Polis.

Die Ruinen des Hera-Tempels im Tal der Tempel
Die Ruinen des Hera-Tempels im Tal der Tempel

Das Tal der Tempel in Sizilien

Das Tal der Tempel liegt in Sizilien und zählt zu den bedeutendsten antiken griechischen Ausgrabungsstätten überhaupt. In diesem Tal gibt es viele sehr gut erhaltene Überreste der griechischen Stadt Akragas. Akragas aber war eine von Griechen während ihrer Blütezeit gegründete Stadt. Bald schon war das liebliche Akragas ein wichtiger Siedlungsplatz der Griechen auf Sizilien. Von dieser ruhmreichen Zeit zeugen heute die Ruinen prachtvoller Bauwerke wie das Olympieion, der Dioskurentempel, der Heraklestempel oder der Concordiatempel. Letzter gilt als ein besonders gut erhaltender griechischer Tempel. Die Tempelanlagen liegen, wie viele griechische Tempel, auf einem Hochplateau. Und sie bieten uns Spätgeborenen, nun die Möglichkeit, das Leben der Menschen in der griechischen Antike anhand von ihrer Bauten zu verstehen.

Wie die alten Griechen lebten, können wir heute u.a. an den Überresten ihren Bauwerken erforschen - hier der Concordiatempel in Sizilien im Tal der Tempel.
Wie die alten Griechen lebten, können wir heute u.a. an den Überresten ihrer Bauwerken erforschen – hier der Concordiatempel in Sizilien im Tal der Tempel.

Fußbänke für die gehobenen Ansprüche

Die Griechen liebten hohe Stühle. Daher waren Fußbänke für die gehobenen Ansprüche beliebt. Sie wurden auch als Aufstiegshilfe für die hohen Klinen genutzt. Klinen sind Ruheliegen, die der Alte Grieche auch zum Speisen verwendete. Diese Fußbänkchen dienten ebenfalls als eine Art Schuhschrank bzw. als ein Vorläufer davon. Denn einige altgriechische Zeichnungen zeigen, dass die alten Griechen die Fußbänke als Schuhablage benutzten.

Berühmte Mosaike in Häusern für die reichen Griechen

Die alten Griechen haben auch das Mosaik als prunkvollen Bodenbelag erfunden. Das berühmteste ist wohl das Mosaik „Dionysos auf einem Panther in Pella“. In den griechischen Provinzen tauchten Mosaike auch schon zu dieser Zeit auf. Doch nur die sehr reichen Griechen bauten sich ihre Häuser aus Stein mit mehreren Räumen, welche sie mit eindrucksvollen Mosaiken schmückten. Ein außergewöhnliches, berühmtes und sehenswertes Beispiel ist die römische Villa Romana del Casale, nahe der Stadt Piazza Armerina in Sizilien. Sie hat 45 Räume und ist sehr gut erhalten, da sie durch einen Erdrutsch verschüttet und dadurch geschützt wurde. Der Boden der Villa wurde mit Mosaiken unterschiedlichster Motive gestaltet. Diese Villa gehört aus gutem Grund zum Weltkulturerbe.

Dionysos-Mosaik im "Haus von Dionysos" in Pella, ca 320 v Chr.
Dionysos-Mosaik im „Haus von Dionysos“ in Pella, ca 320 v Chr.

Bäder, Stühle und Tische

Auch Bäder mit Badewannen und Latrinen waren äußerst selten. Nur sehr reiche Griechen konnte sie sich leisten. Ein antikes, allerdings römisches Beispiel, wo sie noch erhalten und zu sehen sind, wurde oben genannt, in der Villa Romana. Schön verzierte und bemalte Möbel waren Luxus, ebenso Stühle und Tische. Sie konnten aus mehreren Materialien bestehen: aus Bronze, Stein (auch Marmor), Gold, Silber oder auch aus Holz, i. V. mit kunstvollen Einlegearbeiten aus verschiedenen Holzarten und Elfenbein. Die Füße der Tische und Stühle bekamen Formen von Pflanzen und Tieren, z. B. Löwentatzen.

Die meisten alten Griechen hatten sehr einfache Möbel

Die Mehrheit der Griechen konnte sich kein Luxus leisten. Daher gab es für das einfache Volk keine Stühle oder Tische. Man setzte sich auf dem Boden, auf welchem nicht immer, aber manchmal ein Teppich lag.

Pritschen für die Bettruhe

Die Betten der alten Griechen waren normalerweise einfache Pritschen und oft selber zusammengezimmert. Auf die Pritschen legten sie einfache Matten. Wer mehr Geld ausgeben konnte, leistete sich eine Matratze, wiederum ein Luxus, den sich nur wenige Menschen leisten konnten.

Nachttopf und Waschschüssel

Normalerweise gab es keine Bäder oder Latrinen. Die meisten Griechen benutzten Nachttöpfe. Für die Körperreinigung hingegen verwendeten sie Waschschüsseln. Das Wasser holten sie sich aus einem Brunnen außerhalb des Hauses.

Truhen für die Kleidung

Um Kleidung oder auch andere Dinge aufzubewahren, verwendete man Truhen. Kleiderschränke gab es also noch nicht. Die Truhen für das einfache Volk bestanden in der Regel aus Holz.

Quellen

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