Der ägyptische Gott Aton wird als riesige rote Sonnenscheibe dargestellt. Seine Lichtstrahlen enden in den Händen des Pharao Amenhotep IV (Echnaton, wie er sich selbst genannt hatte) sowie in den Händen seiner Gemahlin Nofretete. So empfangen empfängt der Herrscher des alten Ägypters zu jener Zeit die alle belebende, das Leben überhaupt erst ermöglichende Schönheit Atons.
Aton ist eine Gottheit, der ausschließlich in der Herrschaft-Zeit des Pharaos Echnaton und seiner Frau Nofretete verehrt wurde. Doch in dieser Zeit gab es bzw. sollte es geben, denn was die Menschen tatsächlich tun, steht bekanntlich auf einem anderen Blatt: Nur diesen einen ägyptischen Gott. Was ein Schock für die alten Ägypter gewesen sein muss.
Der Aufstieg von Aton zum einzigen Gott der Ägypter
Im 14. Jahrhundert v. Chr., in der 18. Dynastie, nahm der Sonnengott Aton unter dem Pharao Amenhotep IV (Echnaton) eine Vorrangstellung ein. Aton wurde während der Herrschaft von Echnaton mit den Sonnengott Re gleichgesetzt.
Amenhotep (Echnaton) und seine Frau Nofretete ließen die Aton- Tempel in unmittelbarer Nähe von den Tempeln des Schöpfergottes Amun erbauen. Die Priester bemerkten nach und nach, dass die Opfergaben und Geschenke für die Aton-Tempel von Monat zu Monat zunahmen. Die vor den Tempeln des Amun dagegen wurden weniger.
Vier Jahre nach seiner Thronbesteigung erklärte der Pharao Amenhotep IV den Kult um den einzigen Gott Aton zum Staatskult. Der Pharao nannte sich von diesem Zeitpunkt an nicht mehr Amenhotep IV, sondern Echnaton.
Echnaton – der Ruhm des Aton
Übersetzt heißt Echnaton so viel wie „Ruhm des Aton“ oder „der den Aton verehrt“. Echnaton verbot es sogar, und das war erstmalig in der Welt, andere Götter anzubeten.
Der Monotheismus der sich erst 1000 Jahre später mit dem Christentum durchsetzen sollte, kündigte sich mit Echnaton und seinem einzigen Gott Aton zum ersten Mal an.
Die Amun- Tempel wurden geschlossen. Echnaton verlegte zudem seine Residenz von Theben nach Amarna. Diese Stadt wurde zu Ehren von Aton erbaut.
Die Armana-Kultur stellte sehr viele Selbstverständlichkeiten in Frage bzw. um – soweit wir das heute wissen. Die Forschungen gerade zur Armana-Kultur, welche man ja erst vor gut 100 Jahren überhaupt erst wieder entdeckte, halten an. Ebenso wie das Interesse an dieser außergewöhlichen Kultur.
Zum Beispiel brachte die Armana Kultur im Bereich der bildenden Künste Skulpturen und Bildnisse hervor, die ungleich lebendiger und lebensnaher gearbeitet waren als die seinerzeit in Ägypten typische extrem formalisierte Kunst.
Als erstaunlich bzw. ungewöhnlich für diese Zeit gilt auch auch die weitgehende Gleichstellung von Nofretete – der Hauptfrau von Echnaton – mit dem Herrscher selbst. Sie nahm nicht nur an Regierungsgeschäften teil, sondern trug – wie sonst nur der Pharao selbst – auch das göttliche Signum der Oräus-Schlange. Letzteres wies sie als Schutzgöttin / Gottheit aus.
Anders als gewohnt war die Politik von Echnaton und Nofretete zudem nicht nach außen, sondern auf die innere – religiöse, künstlerische – Entwicklung ausgerichtet.
Aton´s Sturz in die Vergessenheit
Der Umsturz der Götter, von vielen zu nur noch einem, dazu der Wechsel der Hauptstadt muss für die Ägypter traumatisch gewesen sein. Die Kultur und Mythologie der alten Ägypter beruhte auf der Wahrung der traditionellen Formen und Riten über drei Jahrtausende hinweg.
Und dann kommt ein Pharao, Echnaton, an die Macht, der innerhalb nur weniger Jahre die gesamte Kultur samt Götterglauben neu erfinden will. Das ging schief. Und dass obwohl die Armana-Kultur für die damalige Zeit sehr fortschrittlich war.
Man kann heute vielleicht sagen: Zu fortschrittlich – zu weit seiner Zeit voraus als dass die Ägypter nachdem Echnaton und Nofretete tot waren, diese – ganz andere – Kultur, Kunst, Religion hätten fortführen können. Und eben auch nicht wollen.
Nach dem Tod von Echnaton und (einige Jahre später) Nofretete wurde Aton und mit ihm die gesamte Armana-Kultur nicht nur abgesetzt, sondern alles daran gesetzt, sie für immer auszulöschen und in Vergessenheit geraten zu lassen.
Atons Strahlen zum Beispiel wurden auf Abbildungen durchgeschnitten, um zu verhindern, das seine Schönheit Echnaton erreicht. Die Hauptstadt Armana wurde geschliffen (dem Erdboden gleichgemacht) und zurück nach Theben verlegt.
Die Vielzahl der alten Götter wurde wieder eingesetzt, allen voran Amun. Echnaton, Nofretete und mit ihnen Aton wurden begraben und sollten auf immer vergessen sein. Was – für fast 3000 Jahre und das ist mit menschlichen Maßstäben gemessen, fast schon „immer“ – auch gelang.
Bildquellen Aton – Echnaton und Nofretete:
Echnaton und Nofretete empfangen die Strahlen von Aton © Wikipedia
Nofretete Büste © Wolfgang Bark
wikimedia.org/wikipedia/commons/1/1f/Nofretete_Neues_Museum.jpg
wikimedia.org/w/index.php?curid=146255
Wer mehr wissen will, findet
Wer mehr wissen will, findet eine Interessante Interpretation der Lebensgeschichte von Echnaton und Nofretete in einem Webcomic unter kingdomdow.com !