StartReligion & WissenschaftDas Göttliche bei Sokrates und Platon

Das Göttliche bei Sokrates und Platon

Sokrates Skulptur in Athen
Sokrates Skulptur in Athen – im Hintergrund der griechische Gott Apollon

Wissenschaft und Götter – zu Zeiten von Sokrates und Platon stand die Menschen Europas an einem Scheideweg.

Sie wussten es wohl auch. Zumindest die Philosophen – allen voran Sokrates und Platon, sowie der noch jüngere Aristoteles, müssen es wohl gewusst haben. 

Sokrates galt in der griechischen Antike als Inbegriff von Weisheit, Integrität und Charakterstärke.

Obwohl Sokrates selbst keine Schriften verfasste, galt und gilt er als der Inbegriff dessen, was Philosophie ausmacht. Fragendes Denken könnte man wohl sagen, fragen, statt sich mit Antworten zufrieden geben. 

Die Denker Sokrates und Platon in Athen

"<yoastmark

Sokrates und Platon lebten beide zur Blütezeit der Polis Athen. Platon verstand sich selbst als begeisterter und treuer Meisterschüler von Sokrates.

Wobei sich wohl alle Philosophen in Athen auf Sokrates beriefen. Jeder, wie man heute wohl besser verstehen kann als einst, verstand Sokrates in seinem (eigenen) Sinne. 

Man hört doch immer nur, was man versteht, sollte rund zwei Jahrtausende später Goethe klagend formulieren. 

Sokrates und Platon sowie Aristoteles, der Meisterschüler von Platon, galten bald und gelten noch heute als die Gründerväter der Philosophie.

Doch gab es einen faszinierenden Unterschied zwischen den drei antiken Philosophen. 

Während Platon und sein Schüler Aristoteles ihre Philosophien in Schriftform verfassten und der Nachwelt hinterließen, ist uns vom viel gepriesenen Sokrates selbst nichts Schriftliches überliefert. 

Die Methode des Sokrates bestand nicht im Verfassen von Texten, sondern im fragenden, nach Einsichten suchenden Gespräch. Mäeutik nannte er seine Methode und sie verfolgte ein heiliges Ziel: Das Daimonion in seinem Gesprächspartnern zu erwecken, die eigene, innere Stimme. 

Götter vor Sokrates und Platon

In Ägypten z.B. war es das Urwasser Nun, aus dem die weiteren Götter sich selbst erschufen.

Atum der Schöpfergott Luft (Schu) und Feuer(Tefnut), Himmel (Nut) und Erde (Geb). https://www.die-goetter.de/aegyptens-goetter Nut und Geb schließlich wurden die Eltern der bekannten ägyptischen Götter wie Osiris, Isis, Seth und Nephtys.

In Griechenland war es das Chaos, aus dem die Nacht (Nyx) und die Finsternis (Erebos), die Erde (Gaia) und die Kraft der Anziehung (Eros) hervorgingen. Gaia befruchtete sich selbst, gebar den Himmel (Uranus) und mit ihm zusammen das erste Göttergeschlecht der Griechen – die Titanen.

Überall das grundlegend gleiche Muster: Mit übermächtigen chaotisch´- unberechenbaren Kräften umzugehen, stellte schon für die Menschen der frühen Kulturen eine Mission impossible dar.

Anders war es schon mit einem Sonnengott, einem Re bei den Ägyptern, Schamasch bei den Sumerern oder einem Helios bei den Griechen. Einen Sonnengott konnte man sehen, seinen Wandel durch Tag und Nacht, seinen Rhythmus studieren. Ihn konnte man anrufen, ansprechen, ihn preisen – oder auch sich unter einem Dach vor ihm verstecken.

Von Göttern zu Menschen – Sokrates

Der Schritt zur Geburt einer menschenzentrierten Weltsicht, eine Welt, die den Menschen statt die Götter in den Mittelpunkt des Geschehens stellte, war nicht mehr weit. In der Hoch-Zeit der Griechischen Antike – beginnend mit Sokrates – wurde er vollzogen.

Hier wurden die Weichen gestellt. Als Möglichkeiten, den Menschen in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu setzen, zeigten sich zwei entgegengesetzten Richtungen.
Die erste Möglichkeit – vertreten durch Sokrates – zielte in Richtung Göttlichkeit des Menschen.
Die zweite Möglichkeit – vertreten durch Platon – zielte letztlich in Richtung Eroberung der
äußeren Welt durch Erkenntnis, Wissenschaft und religiöses Dogma.

Sokrates – mit seiner Mäeutik (Hebammenkunst)- zielte in Richtung Selbst-Schöpfung des Menschen durch beharrliches Fragen – gezogen von der göttlichen Kraft – dem Daimon – Eros – in ihm. Die Götter waren bei Sokrates nicht abgesetzt.

Doch war die entscheidende göttliche Kraft für Sokrates die göttliche Kraft Eros, die in jedem Menschen gärt und zieht – Verlangen, Sehnen, Streben, sich selbst zu verstehen und nach eigenem Willen zu erschaffen.

Sokrates folgend hätten die Menschen schon damals beginnen können, sich zu dem entwickeln, wozu sie von der Natur (die sie selbst natürlich immer noch sind) alle Anlagen in die Wiege gelegt bekommen haben: Zu selbstverantwortlichen unsterblichen Seelen – ähnlich dem Bild, das unter dem Titel „Götter“ schon längst ersonnen hatten.

Nun, Sokrates war seiner Zeit weit voraus, sein Erbe anzutreten, steht jedem Menschen auch heute noch frei. 

Von Göttern zu Wissenschaft und Religion – Platon

Platon, der berühmteste Schüler von Sokrates, aber ist es, der Sokrates der Nachwelt bekannt machte. Platon, der Sokrates verehrte, verstand ihn auf seine Weise. Er deutete das Streben von Sokrates nach Selbst-Vollendung als das Streben nach der Schau von Ideen. Ideen im Sinne von göttlich gegebenen ewigen, schon perfekt ausgearbeiteten Ideen. Die Basis von Wissenschaft – und Religion – war gelegt.

Diese göttlich autorisierte Wahrheit konnte man im weiteren nun zu erkennen streben – oder an sie glauben. Von sich selbst konnte, ja musste, man dabei absehen. Platon folgend beschrieben sich die Menschen fortan als vergleichsweise kleine, nach Wahrheit strebende Geschöpfe.

Xaver Brenner, ein zeitgenössischer deutscher Philosoph, bringt die Umdeutung von Sokrates durch Platon auf den Punkt. Ganz im Sinne der Ideenlehre von Platon wird Sokrates bei Platon zum Entdecker der Platonischen Ideen. Wen die Umdeutung der Philosophie von Sokrates genauer interessiert: Webseite von Xaver Brenner


Weiter geht´s hier: Sokrates Daimonion

Bildquellen: 

© Barbaros Kaya / flickr https://www.flickr.com/photos/188325814@N02/49873662911/

/ https://www.youtube.com/watch?v=cmhN2ZrgKV8

3 Kommentare

  1. Demeter
    Spitzenmäßig!!!

    Verfasst von jana Stuber am Di, 12/7/2010 um 16:07.

    Diese Webseite hat zum größten Teil geholfen, jeddoch hätte ich trotzdem gern mehr Informationen der Demeter gehabt.Sonst waren die Informationen superspitzenmäßig!!!

    Guckt euch doch auch einmal die Informationen an!!!

    Vielen Dank!!!

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Neueste Artikel

Aktualisierte Artikel