StartRömische GötterRömische Götter - Furien (griechisch: Erinnyen)

Römische Götter – Furien (griechisch: Erinnyen)

Römische Götter: Furien (griechisch: Erinnyen)Die Furien (römisch) bzw. Erinnyen (griechisch) wurden als Rachegöttinnen beschrieben, und zwar in Griechenland und Rom auf sehr ähnliche Weise. 
Nur was das Aussehen der Furien betrifft – so schienen sie sich doch von ihren griechischen Vorgängerinnen zu unterscheiden. 

Dennoch lasse ich es für diese Göttinnen bei einem Artikel. 

Herkunft der griechisch-römischen Rachegöttinnen

Die Herkunft der Furien / Erinnyen wird je nach Dichter verschieden beschrieben. 

Hesiod zufolge entstanden die Furien als Kronos seinem Vater Uranus tötete, indem er ihn kastrierte. Das Blut, welches von Uranus‘ Wunde auf die Erde tropfte, schwängerte der Legende nach Gaia, die Erdmutter. Die Töchter, welche Gaia dann gebar, waren die drei Erinnyen / Furien.
Nach einer anderen, später entstandenen Geschichte waren die Rachegöttinnen dann die Töchter der Nyx, der Göttin der Nacht oder auch des Nox und der Dunkelheit. Äschylos und Sophokles erzählen die Herkunft der Erinnyen in dieser Version. 

Name der Furien / Erinnyen

Ausführliches finden wir dazu bei Hederich: FURIAE, 
Diesen Namen haben die Furien von Furor, die Raserei, von welcher böse Leute durch ihr böses Gewissen umgetrieben werden oder auch von dem hebräische 

Worte fara, Rache, welche sie an den Bösen ausübten. Nach dem Griechischen heißen sie insbesondere Erinnyen und Eumeniden, sonst aber bei den Lateinern auch Dirae; und zwar sollen sie im Himmel Dirae, auf der Erde Furien und in der Hölle Eumeniden heißen.

In der griechischen Götterwelt waren die Erinnyen drei Schwestern: 

  • Alecto (Ἀληκτώ), die Unerbittliche, die Böse, die Unaufhörliche. 
  • Megaera oder Megaira (Μέγαιρα), die Eifersüchtige, die Widerwillige, die Neidische
  • Tisiphone (Τισιφόνη), die Rächerin, die Vergelterin, die den Mord Rächende

Auch die Römer kannten diese drei fruchterregenden Rachegöttinnen und nannten sie Furien, eigene Namen für jede der drei hatten die Römer aber vermutlich nicht, zumindest sind keine Namen überliefert worden. 

Die Erinnyen ebenso wie dann die Furien traten meist zu dritt auf, hatten aber auch ihre eigenen Aufgaben Bereiche: 

Aufgaben der Furien / Erinnyen

Römische Götter: Furien (griechisch: Erinnyen)

Laut Hederich hetzten die griechischen wie römischen Göttern den Menschen eine oder eben alle drei Furien auf den Hals, wenn Sie die Menschen strafen wollten. Und es scheint so, Hederich:

dass solche dergestalt unter sie verteilt gewesen, dass Alekto den Krieg und Tisiphone die ansteckenden Seuchen zu erregen und zu befördern gehabt: Megära aber gebraucht worden, wenn jemand zum Tode sollte gebracht werden.

Doch schickten die Götter den Menschen nicht willkürlich die Furien auf den Hals, sondern eben dann, wenn ein Verbrechen begangen wurde. 
Dann hatten die Furien den Verbrecher ausfindig zu machen und je nach Schandtat zu bestrafen. Ganz besonders der Mord an einem Verwandten und insbesondere der Eltern, wurde mit von den Furien mit unerbittlicher Rache verfolgt. 

Nochmal Hederich, er beschreibt es so schön plastisch, wie sich insbesondere die Römer diese drei Furien vorgestellt haben könnten:  

Ihre eisernen Betten hatten sie im Eingang der Hölle stehen: sonst aber befanden sie sich selbst in dem Tartarus, wo sie die Verdammten quälten und unter anderen dergestalt mit ihren Schlangenpeitschen auf solche zuschlugen, dass man es weit und breit hören konnte. Jedoch sollen sie sich auch bei Jupiters Thron befinden und dessen Willen und Wink beobachten, wo er sie etwa brauchen wolle, um der Menschen Bosheit zu bestrafen. Sie waren daher allezeit nüchtern, um dessen Befehl und Rache ausüben zu können: Suidas in Nêphalios, allein, auch stets Jungfrauen, weil sie sich mit nichts bestechen und von ihrer Rache abhalten ließen.

Aussehen der Furien / Erinnyen

Hier scheint es einen – ich finde interessanten – Unterschied zwischen den griechischen und den römischen Rachegöttinnen zu geben. 
Waren die Furien bei den Griechen schöne Frauen von edler Gesinnung, die im Auftrag von Zeus Verbrechen gegen die göttliche Ordnung verfolgten, schienen die römischen Furien doch von ganz anderer Art zu sein. 

Die griechischen Erinnyen waren mit Fackeln und auch mit Schlangen in den Händen ausgestattet und verfolgten erbarmunglos den Verbrecher. Soweit waren sie ihren römischen Verwandten ähnlich, doch waren sie eben von schöner Gestalt. 
Die Rachegöttinnen deuten manche als Projektionen des eigenen Gewissens. 

Die Furien dagegen werden als alte überaus hässliche Weibsbilder beschrieben, mit dürren Beinen, gift – triefenden Augen und Schlangen auf dem Kopf und um Rumpf und Arme. Ihr Atem wird als sengend und scheußlich stinkend beschrieben. Mitunter haben sie auch Fledermausflügel und einen Hundekopf (besonders wohl Tisiphone)

Wofür stehen die Furien bzw. Erinnyen? 

Interessant finde ich diesen in vielen Quellen beschriebenen Unterschied im Aussehen zwischen den griechischen und den römischen Rachegöttinnen vor allem deshalb, weil das ein Hinweis sein könnte, dass die Römer sich ihre Götter eben nicht fast genauso wie die Griechen die ihren vorstellten, sondern viel alltäglicher und gewisser Weise persönlicher. 

Auf die Rachegöttinnen bezogen war es bei den Römern offenbar durchaus normal, dass die Rachegöttinnen nicht nur von den Göttern, etwa Jupiter, sondern auch von Menschen auf den Plan gerufen werden konnten. Nämlich dann, wenn ihnen der Sinn nach Rache und Vergeltung stand und sie einen Mörder oder allgemeiner einen Verbrecher verfluchten.

Ein ausgesprochener Fluch – besonders eines Sterbenden – hatte durchaus seine Wirkung und wurde gefürchtet – ein Motiv, das sich auch in anderen Mythologien, etwa den nordischen, finden lässt. 

Quellen: 
Benjamin Hederich, Gründliches mythologisches Lexikon
https://www.youtube.com/watch?v=DaGK37VjMS8&t=1885s

4 Kommentare

  1. alles Furien?
    “Waren die Furien bei den Griechen schöne Frauen “

    Müsste hier nicht Römer anstatt Griechen stehen? Zwei Absätze später steht, die Furien seien hässlich gewesen. Zudem steht in der Einleitung, dass die Furien das römische Äquivalent zu den Griechischen Rachegöttinnen gewesen seien. Irgendwas stimmt da nicht…

    • Furien in Rom

      Hm, danke dass Du fragst. Ich meine es so: 

      Furien ist der Name der römischen Rachegöttinnen. Diese wurden als hässlich beschrieben. 

      Bei den Griechen aber – also ein paar Jahrhunderte vorher – waren die Rachegöttinnen ausgesprochen schön und hatten auch einen anderen Charakter als dann später bei den Römern. 

      Solche Verschiebungen innerhalb einer relativ kurzen Zeit finde ich immer besonders interessant. Zeigt sich darin doch, dass die Gesellschaft sich ziemlich schnell verändert. 

    • Schöne Erinnyen – potthässliche Furien

      oh wow – das ist mir noch nie aufgefallen. Dass die griechischen Erinnyen schön sind. Die römischen Schwestern dagegen – die Furien – grauenhaft scheußlich anzusehn sind. 

      könnte sein, in der Tat, dass das damit zusammenhängt, dass bei den Römern auch die Menschen die Götter heran zitieren – in dem Fall die Rachgöttinnen herbeirufen konnte. Wie genau  ist mir aber noch nicht klar. Aber ja – irgendwie schon. 

       

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