StartGriechische GötterDer griechische Apollon ist ein untypischer Sonnengott

Der griechische Apollon ist ein untypischer Sonnengott

Apollon ist ein untypischer Sonnengott - hier mit seinem Halbbruder Hermes
Apollon ist ein untypischer Sonnengott – hier mit seinem Halbbruder Hermes

Apollon ist ein Sonnengott. Licht und Klarheit, Schönheit und Kunst sind seine Themen.

Und alles im Dunkel liegende holt er ans Licht der Vernunft und der Klarheit.

Schon die Insel Delos, auf der er geboren wird, holte Apollo aus den Tiefen der Wasser, damit seine Mutter ihn und seine Schwester Artemis endlich würde gebären können. 

Ein typischer Sonnengott ist Apollon nicht. Die Sonne selbst nämlich, als allgegenwärtige und Leben zeugende, Leben erhaltende Kraft tritt bei Apollon in den Hintergrund.

Damit unterscheidet sich Apollon von all den Sonnengöttern, die es vor ihm gab. Im Alten Ägypten, in Sumer, aber auch in Griechenland selbst. 

Die Figur Apollon erzählt uns daher Entscheidendes über die Krönung und den kurz darauf folgenden Niedergang der griechischen Antike.

Der Zeit, in der es Götter gab. So gegenwärtig und selbstverständlich wie es für uns ist, dass die Erde sich um die Sonne dreht. 

Sonnengötter – vor Apollon: Ägyptische Sonnengötter

Apollon wurde, so die aktuelle Quellenlage, erst sehr spät, erst im 5. Jh. vor Null, zum Sonnengott der Griechen. Die Mythen um Apollon, seine Geburt auf Delos, seine Macht als Orakelgott, Apollon und Daphne usw. wurden viele Jahrhunderte zuvor aufgeschrieben. Von Homer (8. Jh.) und Hesiod (7. Jh.) vor allem. 

Im 5. Jh schließlich lebten die großen Dichter, Künstler und Denker der griechischen Antike: Sokrates und Sophokles um die unter all den großen herausragenden zu nennen und auch die Lebenspanne von Perikles, dem berühmten Staatsmann und Strategen der Polis Athen. Die Blütezeit war nur kurz, der Niedergang erfolgte rasch. Vor Apollon wurden die Sonnengötter – besonders bekannt die Sonnengötter der Ägypter – als Sonne, die Tag für Tag ihre Bahn – von Osten nach Westen über den Himmel zieht, verehrt und bewundert. 

Der Sonnengott der alten Ägypter ist unter dem Namen Ra / Re – die Sonnenscheibe bekannt. Ra / Re galt als lebenserzeugendes, lebensspendendes Prinzip schlechthin und wurde für seinen täglichen Kampf mit der Dunkelheit, in die er jede Nacht hinabfuhr, über alles verehrt und bewundert. Der Sonnengott Ra fährt Tag für Tag auf seiner Sonnenbarke über den Himmel und des Nachts in das Dunkel von Duat, um auch die Welt unter der Erde mit Licht und Wärme zu erfüllen.

In seiner Barke aber ist er nicht allein, sondern wird von allen wichtigen Göttern begleitet. Besonders zu nennen vielleicht Seth, den Bruder und Widersacher von Osiris. Seth steht am Bug und führt die Sonnenbarke der Götter durch den tiefsten Punkt. Dort nämlich, wo die Schlange Apophis wartet, die Sonnenbarke aufzuhalten. Nacht für Nacht tötet Seth die Schlange Apophis, sodass Ra und die anderen Götter in der Sonnenbarke ihre Fahrt fortsetzen können. 

Helios – der griechische Sonnengott vor Apollon

Apollon ist eher ein Gott der Künste denn ein Sonnengott
Apollon ist eher ein Gott der Künste denn ein Sonnengott

Recht ähnlich, wenn auch nicht auf einer Barke, sondern einem Himmelswagen und auch nicht begleitet von den anderen Göttern, wird der alte griechische Sonnengott – Helios – beschrieben.  Lange Zeit waren Helios und Apollon Götter, die ganz unabhängig voneinander in hohen Ehren bei den alten Griechen standen. Helios galt als der Gott der Sonne, Tag für Tag über den Himmel fahrend, alles sehend, Herr über das Augenlicht. Apollon daneben war der schöne, anmutige Jüngling, der Gott der Künste, insbesondere der Musik. Schließlich aber, nachdem Phaeton, der Sohn von Helios, vom Himmel stürzte, will Helios den Sonnenwagen nicht länger über den Himmel führen. Die Menschen, so heißt es, baten Helios, die Zügel seines Wagen an Apollon weiter zu geben, was dieser auch tat. 

Apollon als Sonnengott 

Der Sonnengott Apollon mit seiner Lyra –

Fortan hat nun Apollon die Aufgaben eines Sonnengottes zu erfüllen.

Doch schien die Verehrung der Sonnenscheibe den Griechen in ihrer Blütezeit um 400 v.Chr. nicht mehr so wichtig zu sein. 

An die Stelle der Sonne als zentrale verehrungswürdige göttliche Macht war inzwischen jemand anderes getreten: Der Mensch selbst. Aus dieser Zeit stammt auch das berühmte Protagoras Zitat: Der Mensch ist das Maß aller Dinge. 

Die Sonne wird weiterhin als göttlich verstanden, zumindest im alten Griechenland noch. Aber sie wird nun eher symbolisch verehrt:

Als Licht der Vernunft, als Klarheit und Reinheit, als belebende Kraft der Kunst, als alles sehendes Orakel usw. Das alles sind vornehmlich Aufgaben, die Apollon schon zuvor zu erfüllen hatte. Und wie man schnell sehen kann: Es sind Aufgaben, die dem Menschen selbst oblagen. 

Und die Sonne, als allgemeines Prinzip dahinter, heiligte all diese Tätigkeiten auf besondere Weise. 

Literaturquellen:

Literatur zur griechischen Mythologie
Griechische Götter & Mythologie

Bildquellen: 

© Von Sailko – Egen Wark, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=56294258 / Hen Magonza / flickr.com

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