Die Weisheitsgötter sind meist recht einsame Götter.
Es sind die Forscher, die einsamen Denker und Lenker unter den Göttern.
Ganz anders als die ihnen entgegengesetzten Liebesgötter mögen sie die vertraute Nähe zu anderen nicht unbedingt.
Beobachter mit scharfem Blick und Verstand, denen nichts aber auch gar nichts entgeht.
Bei den Ägyptern und Germanen sind die Weisheitsgötter auch die Götter der Magie und des Orakels.
Die Griechen aber haben eine etwas andere „Arbeitsteilung“. Orakel fällt bei ihnen eher mit Kunst zusammen – siehe Apollon und Dionysos.
Die Göttin der Weisheit ist bei den Griechen – die kluge Athene.
Anders als Enki bei den Sumern oder Thoth bei den Ägyptern ist Athene zwar jungfräulich und insofern schon einsam.
Doch führt sie alles andere als ein Einsiedler-Leben. Ihr Metier ist eher das einer Lehrerin. Der Name Mentor – als reifer, weiser Lehrer und – oft spiritueller – Führer eines jungen Menschen – geht auf Athene zurück.
In der Odyssee erscheint Athene dem Helden Odysseus als „Mentor“.
Der Gegenpol im Spiel der Götter zu den Weisheitsgöttern sind meist die Liebesgötter. Deren Interesse und Hohheitsgebiet ist eher Leidenschaft denn die ruhige und bedachte Vernunft.