Kriegsgötter sind nicht unbedingt die beliebtesten Götter. Bei den Griechen zum Beispiel war der Kriegsgott Ares ausgesprochen unbeliebt, zumindest bei den meisten der anderen Götter. Selbst sein Vater Zeus mochte ihn nicht besonders. Aber in Zeiten von Kriegen brauchte man gerade diese Götter besonders und rief sie um Beistand.
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Das Machtgefüge verschiebt sich
Die traditionellen Götter-Pantheone waren allesamt hierarchisch gegliedert. Und das hieß, es gab früher oder später einen höchsten Gott, der das Sagen hatte, oft nach Jahrhunderte währenden Kriegen um die Macht. Ob Zeus oder Marduk, Horus oder Odin, Jupiter oder … nein, bei den Indern war dies etwas anders. Und wo es höchste Machthaber gibt, gibt es Gerangel um die weiteren Plätze in der Hierarchie der Götter. Das betrifft dann alle Götter und ganz besonders jene Götter, die für Ordnung zuständig sind wie etwa die Ma’at in Ägypten und auch die Kriegsgötter. Die Rollen der Götter und mit diesen das Machtgefüge der Götter verschiebt sich.
Machtgötter und Kriegsgötter
Indem sich das Machtgefüge der Götter verschiebt, werden nicht nur Königsgötter wie Horus, welche die Macht des Pharaos garantieren, sondern auch Kriegsgötter im engeren Sinne wichtig. Ares ist einer von ihnen – nicht zufällig ein Kind des herrschenden Götterpaares Zeus und Hera. Und schließlich – im Monotheismus – soll es nur noch einen Gott geben. Der Rest wird ausgemerzt. Und wer möchte schon zu den Ausgemerzten gehören. Zumal die Menschen es den Göttern durchaus gleich tun. Und wo es Gerangel um diesen einen Platz an der Sonne gibt, gibt es Kriege und damit Kriegsgötter.
Starke, wehrhafte und oft unbeliebte Kriegsgötter
Kriegsgötter waren bei den übrigen Göttern eher weniger beliebt. Bei den nordischen Göttern aber ist dies anders. Thor zum Beispiel gilt als der stärkste aller Götter in Asgard. Nur ihm war es zuzutrauen, dass die schier übermächtige Midgardschlange zu besiegen. Und wenn der sonst unbeliebte Ares auf dem Schlachtfeld (vor Troja) auftauchte, atmeten die Helden von Troja auf, während die Griechen erzitterten. Auf jeden Fall brauchte man wehrhafte, starke, möglichst unbesiegbare Kriegsgötter in Zeiten des Krieges. Und auch sie, die Götter der Macht und des Krieges, gibt es in fast jedem Götterpantheon. Sie zeigen die Kraft der Zerstörung, des gewaltsamen Durchsetzens von Interessen oder Gesetzen, die für alle bindend sein sollen. So wenig man sich wünschen mag, dass solche Götter zu Alleinherrschern werden, so sinnlos ist es, sie zu ignorieren.
In Friedenszeiten weise und gerechte Herrscher, welche das Gleichgewicht von Ordnung und Macht sichern
Manchmal lassen sich Götter des Krieges und der Macht, wie Zeus im Trojanischen Krieg, auch besänftigen und von anderen Göttern beeinflussen. Sie wirken dann eher als Götter der (in ihrem Sinne: richtigen) Ordnung. Eben dies scheint bei den Griechen der Fall gewesen zu sein. Ares z.B. ist zwar ein durch und durch gewalttätiger, aber ein vergleichsweise wenig mächtiger Gott. Seine Geliebte ist die Göttin der Liebe – Aphrodite. Die mächtigen Götter – wie Zeus oder später bei den Germanen Odin – sind zwar durchaus wehrhaft, aber vergleichsweise weise und gerechte Herrscher – Götter der Ordnung eben.
Quellen:
- Text: Thor / Ares
- Bilder: © Foto von Deposito / Mårten Eskil Winge – 3gGd_ynWqGjGfQ at Google Cultural Institute maximum zoom level, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=22007120
„…möglichst unbesiegbare Kriegsgötter…“
Dieses Muster zieht sich querbeet durch die Mythologien und wurde auch immer wieder kopiert. In Anatolien gab es – so wird es zumindest berichtet – eine Muttergöttin mit dem Namen Ma. Es handelt sich dabei um eine kriegerische Göttin, der Unbesiegbarkeit nachgesagt wird.
Ich würde Odin/Wodan im
Ich würde Odin/Wodan im germanischen Pantheon eher als ersten unter gleichen bezeichnen. Er wurde der „erste“ unter den Göttern, weil er durch seine Opfer die höchste Weisheit und Macht erlangt hatte. Diese wählten ihn aber eben aufgrund dieser Eigenschaften. Man sollte ihn sich eher als den am höchsten Geachteten Ratgeber und „Sachverständigen“ der Götter vorstellen. Zumindest meiner bescheidenen Ansicht nach..
Odin
stimme dir zu.
Odin gehört zu den vergleichsweise weisen Herrschern. Erster unter Gleichen trifft es ganz gut. Danke für die passende Formulierung:)
Angel