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Gilgamesch Epos 7.Tafel

Gilgamesch Epos 7. Tafel Enkidus TodGilgamesch Epos Tafel 7: Enkidus Tod

Die Götter Schamasch, Enlil und Enki (Ea) beschließen, dass Enkidu sterben soll.

Gilgamesch aber soll weiterleben.

So geschieht es.

Viele Tage liegt Enki im Sterben, der Fluch des Chulumba erfĂĽllt sich – er stirbt einen langen Tod.

Zeit zu verfluchen wen er verfluchen will. Doch als er seine Dirne verflucht, greift Schamasch, der Sonnengott der alten Sumerer, ein.

 


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 Mein Freund, weshalb nur ratschlagen die großen Götter?

Vernimm, welch einen Traum heute nacht ich gesehen:

  • Anu, Enlil, Ea und der himmlische Schamasch
  • Hielten Rat zu Enlil sprach Anu:
     
  • DafĂĽr, dass sie getötet den Himmelsstier,
  • Auch den Chumbaba getötet haben,
  • Soll“, sprach Anu, „von ihnen sterben
  • Der, der den Bergen die Zeder entrissen!

Enlil aber sprach:

Enkidu soll sterben, Gilgamesch aber soll nicht sterben.

Nun widersprach der himmlische Schamasch dem Helden Enlil:

  • Haben sie nicht auf mein GeheiĂź den Himmelsstier und Chumbaba getötet?

Und nun soll Enkidu unschuldig sterben?

Aber Enlil erzĂĽrnte sich gegen den himmlischen Schamasch:

 Weil du täglich zu ihnen wie ihresgleichen hinabgingst!

Enkidu lag (krank) darnieder vor Gilgamesch.
Dem brachen da die Tränen in Strömen hervor:

  • Bruder, lieber Bruder! warum sprechen sie mich frei anstatt meines Bruders?“
  • Sodann: „Werd ich mich nun zu einem Totengeist setzen mĂĽssen, zur TotengeisttĂĽr?

Meinen lieben Bruder nimmermehr sehen mit meinen Augen?

Enkidu hob die Augen auf,
Mit der TĂĽre spricht er als wie mit einem Menschen:

  • Du TĂĽre aus dem Forst, du unvernĂĽnftige…:
  • Ohne den Verstand, der nicht vorhanden ist, …
  • Auf zwanzig Doppelstunden ersah ich das gute Holz fĂĽr dich!
  • Bis dass ich die hohe Zeder gesehen . .
  • War dein Holz ohnegleichen in meinen Augen.
  • Sechsmal zwölf Ellen beträgt deine Höhe,
  • Zweimal zwölf Ellen beträgt deine Breite
  • TĂĽrstange, Polschuh und Stangenknopf bei dir sind
  • Ich zimmerte dich, ich hob dich auf, in Nippur.
  • Hätt‘ ich, o TĂĽre, gewusst, dass dies deine Schönheit,
  • Und dies deines Holzes Schönheit war,
  • Erhoben hätt‘ ich ein Beil, es gehandhabt,
  • FĂĽgen lassen ein Floß 
  • Doch jetzt, o TĂĽre: Ich zimmerte dich, ich hob dich auf, … Nippur.
  • Entweder mag ein König, der nach mir aufkommt, dich, ‚wecken‘,
  • Oder mag der Gott … dich …
  • Er mag meinen Namen beseitigen und seinen Namen einsetzen!

Er riss aus…, warf… hin.
Auf seine Worte hört‘ er hin, eilends gar frĂĽh… te er ihn.
Gilgamesch hört hin auf die Worte seines Freundes Enkidu, und es fließen seine Tränen.

Gilgamesch tat zum Reden den Mund auf, sagt und spricht zu Enkidu:

  • Es schenkte dir der Gott … ein weites Herz, zuverlässige Rede
  • Er gab dir, Vernunft zu haben, und doch gar Seltsames redest du!
  • Warum, mein Freund, sprach dein Herz so seltsame Dinge?
     
  • Der Traum war doch sehr kostbar, des Schreckens aber auch viel!
  • …waren viel, der Traum war kostbar:
  • Dem Lebenden ĂĽberlieĂźen die Götter das Klagen!
  • Der Traum ĂĽberlieĂź dem Ăśberlebenden die Klage!
  • Ich will beten und die groĂźen Götter anflehen!
  • Ich will stets … suchen, zu deinem Gott beten!
  • … Enlil, Vater der Götter, …
     
  • Aus Gold in unendlicher Menge will ich dein Bildnis fertigen!
  • … bekĂĽmmere dich nicht! Das Gold …
  • Was Enlil sagte, ist nicht wie …
  • Was er sagte, ging nicht zurĂĽck, nicht …
  • Was er… legte, ging nicht zurĂĽck, nicht …
  • Mein Freund, …
  • Die … der Geschicke gehen zu den Menschen!
  • Kaum, dass ein Schimmer des Morgens graute,
  • Erhob Enkidu sein Haupt und weint vor Schamasch,
  • Vor dem Glanz des Schamasch flieĂźen seine Tränen.
  • Ich rief dich an, Schamasch, wegen meines kostbaren Lebens,
  • Ich wandte mich an dich, Schamasch, wegen des Jägers, des gewalttätigen Menschen,
  • Der mir nicht Gleiches zukommen lieĂź wie meinem Gefährten.
  • Der Jäger erreiche nicht, was seinen Gefährten zuteil ward!
  • Vernichte seinen Gewinn, mindere seine Kräfte!
  • Dass man ihn fortrage, sei sein Anteil vor dir!
  • In… soll er nicht eintreten können, durch die Fenster hinausgehen mĂĽssen!

Als er den Jäger verflucht hatte nach Herzenslust,
Trieb es ihn, auch die Dirne zu verfluchen.

  • Wohlan, Dirne, die Geschicke will ich dir bestimmen,
  • Ein Schicksal, das kein Ende nimmt fĂĽr der Ewigkeit Dauer!
  • Ich will dich verwĂĽnschen mit groĂźer VerwĂĽnschung,
  • Eilends frĂĽh stehe auf meine VerwĂĽnschung wider dich!
  • Nicht sollst du einrichten dĂĽrfen ein Haus, in dem du Frau bist,
  • Auf dass du nicht lieben kannst ein Kind deines Leibes!
  • Nicht sollst du wohnen im… der Mädchen!
  • Deinen guten SchoĂź soll . . . schwängern!
  • Dein Festgewand soll der Trunkene mit Gespei besudeln!
     
  • Als … bleibe dir nur der Lehmklumpen des Töpfers!
  • Vom glänzenden Alabastron sollst du nichts bekommen!
  • …, das den Menschen FĂĽlle bringt, soll in deinem Hause nicht aufbewahrt werden!
  • Als Frauenlager diene dir der TĂĽrdurchgang!
  • Der Kreuzweg sei dein Wohnsitz,
  • WĂĽste Gegenden dein Lager!
  • Der Schatten der Mauer sei dein Aufenthalt,
  • Stachelkraut und Dornen sollen deine FĂĽĂźe wund stechen!
  • Auf die Backe soll der Trunkne dich und der Durstige schlagen!
  • Auf deiner Reise soll der Löwe gegen dich brĂĽllen!
  • Deine Wand soll der Baumeister nicht verputzen!
  • … niste das Käuzchen,
  • … kein Gastmahl finde statt! 

… weil du gegen mich gepisst hast!“

Da Schamasch die Rede seines Mundes hörte,
Rief er alsbald ihn vom Himmel aus an:

  • Warum, Enkidu, verfluchst du die Dirne, die Priesterin?
  • Die dich götterwĂĽrdige Speisen essen lieĂź,
  • Mit feinstem Bier, wie es Königen ansteht, dich tränkte?
  • Mit vornehmer Kleidung dich kleidete,
  • Und Gilgamesch dir, den herrlichen, als Gesellen zu eigen gab?
  • Jetzt, Freund, ist Gilgamesch gar dein leiblicher Bruder!
  • Er lässt dich ruhen auf vornehmem Lager,
  • Ja, auf einem Ehrenlager dich ruhen,
  • Auf einem Sitz des Friedens, einem Sitz zur Linken lässt er dich hinsitzen,
  • Dass die Herrscher der Erde die FĂĽĂźe dir kĂĽssen.
  • Weinen lässt er um dich die Leute von Uruk und klagen,
  • Wohlgestellte Leute erfĂĽllt er mit Gram um dich
  • Er selbst lässt, bleibt er nach dir, schmutzbedeckt seinen Leib,

Tut eine Löwenhaut an und läuft in die Steppe.

Da Enkidu Schamaschs, des Helden, Rede vernommen,
Ward alsbald sein zorniges Herz besänftigt.

  • Wohlan, Dirne, die Geschicke will ich dir bestimmen,
  • Mein Mund, der dich eben verfluchte, soll nun dich segnen!
  • Statthalter und FĂĽrsten sollen dich lieben
  • Wer eine Doppelstunde ging, soll den Schenkel sich schlagen,
  • Wer zwei Doppelstunden ging, soll sein Haupthaar schĂĽtteln!
  • Nicht versage sich dir der Hauptmann, er löse fĂĽr dich seinen GĂĽrtel,
  • Er gebe dir Obsidian, Lasurstein und Gold!
  • Einen Scheibchenring lege er an an deine Ohren!
  • FĂĽr. .. sind gefĂĽllt seine Kohlebecken, seine Vorräte eingebracht.
  • In das … der Götter soll er dich hineinbringen,
  • Die Gattin, die Mutter von sieben Kindern,
  • Soll deinethalben verlassen werden!

Enkidu grämte sich ab in seinem Gemüt, während er so lange einsam dalag.
Wie es ihm zumute war, sagte er dem Freund und sprach zu ihm:

  • Mein Freund, ich sah einen Traum heute nacht:
  • Der Himmel schrie, die Erde gab Antwort. Zwischen ihnen stand ich.
     
  • Da erschien ein Mann mit dĂĽsterem Antlitz, Dem AnzĂ»-Vogel glich sein Antlitz,
  • Eine Löwentatze war seine Tatze, Adlerklauen waren seine Klauen.
  • Er packte mich an meinem Schopf und ĂĽberwältigte mich.
     
  • Ich schlug ihn, da sprang er auf und ab gleich einem Springseil.
  • Er schlug mich und wie ein.., drĂĽckte er mich hinunter.
  • Wie ein Wildstier trampelte er mich nieder, er umklammerte meinen ganzen Leib.

‚Rette mich, mein Freund‘ (rief ich), aber du halfst mir nicht, Du hattest Angst und … nicht …

  • Da hat er mich ganz und gar in eine Taube verwandelt, dass mir die Arme wie Vögeln befiedert sind.
  • Er fasst mich an, fĂĽhrt mich zum Hause der Finsternis, der Wohnung Irkallas,
  • Zum Hause, das nicht verlässt, der’s betreten,
  • Zur StraĂźe hin, deren Bahn nicht umkehrt,
  • Zum Haus, darin wohnend man des Lichts entraten muss,
  • Wo Erdstaub die Nahrung ist, Lehm die Speise,
  • Man FlĂĽgelgewänder trägt wie Vögel
  • Und Licht nicht sieht, im Dunkeln sitzt.
  • Auf TĂĽr und Riegel liegt der Staub.
  • Wo ich eingetreten, im Hause des Erdstaubs,
  • Liegen am Boden die KönigsmĂĽtzen,
  • Die FĂĽrsten, die Träger von KönigsmĂĽtzen,
  • Die seit der Vorzeit das Land beherrschten,
  • Die Stellvertreter von Anu und Enlil – Sie tragen auf gebratenes Fleisch,
  • Tragen Gebäck auf, kredenzen aus Schläuchen kĂĽhles Wasser.
  • Wo ich eingetreten im Hause des Erdstaubs, wohnen Hohepriester und Opferhelfer,
  • Wohnen Reinigungspriester, Geweihte, wohnen die gesalbten Priester der groĂźen Götter,
  • Wohnt Etana, wohnt Sumukan, wohnt Ereschkigal, die Königin der Erde:
  • Beletßêri, die Schreiberin der Erde, kniet vor ihr, sie hält eine Schreibtafelund liest ihr vor.
     
  • Sie wandte ihr Haupt und erblickte mich – Da nahm sie diesen … hinweg.
     
  • Der mit mir durch alle Beschwernisse zog,
  • Gedenke an alles, was ich durchwanderte all die Jahre!
  • Mein Freund sah einen Traum, der Ungutes weissagt.

Der Tag, da den Traum er sah, war zu Ende.
Da liegt nun Enkidu einen Tag, einen zweiten Tag
Es sitzt der Tod in Enkidus Schlafgemach.
Einen dritten Tag und einen vierten Tag
Sitzt der Tod in Enkidus Schlafgemach,
Einen fĂĽnften, sechsten und siebenten,
Einen achten, neunten und zehnten.
Enkidus Krankheit wird schlimmer und schlimmer.
Einen elften und zwölften Tag liegt er da, Enkidu liegt auf dem Lager des Todes.

Da rief er Gilgamesch und sprach zu ihm: 

  • Mich hat, mein Freund, verwĂĽnscht eine böse VerwĂĽnschung!
  • Nicht wie jemand mitten im Streite fällt, sterb ich,
  • Mich schreckte die Schlacht, so sterb ich ruhmlos.
  • Mein Freund, wer da fällt in der Schlacht, ist glĂĽcklich, Ich aber dulde Schmach im Sterben.

 

Gilgamesch Epos – 12 Tafeln

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