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Schönheitsideale im Wandel der Zeit

Schönheitsideale im Wandel der Zeit - Im alten Ägypten
Schönheitsideale im Wandel der Zeit – Im alten Ägypten

Schönheitsideale im Wandel der Zeit ist ein faszinierendes Thema, finde ich.

Denn den meisten Menschen finden es quasi natürlich, wenn sie etwas schön oder eben hässlich finden.

Und in der Tat ist oft so ist, dass andere einem direkt zustimmen: Logo, ist doch so, sieht man doch, sagen doch alle. Oder sie zeigen es zum Beispiel, indem sie auf Instagram schmale Körper, lange Beine, wallendes Haar liken.

Die Sache ist nur die: Was heute viele als schön empfinden, war vor einigen Jahrzehnten noch regelrecht verpönt. Tattoos zum Beispiel, die den ganzen Körper bedecken, galten als ein Zeichen für Unterprivilegierte. 

Heute wandelt sich das Schönheitsideal ziemlich rasch. Fast könnte man sagen, sie wandeln sich mit jeder Mode. In der Vergangenheit waren diese Intervalle viel länger, aber es gab sie natürlich auch.

Aphrodite – ein sich wandelndes Schönheitsideal

Seit der Antike galt Aphrodite Inbegriff einer schönen Frau. Doch da Aphrodite als Göttin verehrt wurde, fielen die Idealbilder, wie Göttin Aphrodite denn aussieht, höchst verschieden aus.

Schönheitsideale im Wandel der Zeit - Aphrodite von Knidos von Praxiteles
Schönheitsideale im Wandel der Zeit – Aphrodite von Knidos des antiken Bildhauers Praxiteles

In der griechischen Antike selbst wurde Aphrodite zum Beispiel als schlank und dabei wohl gerundet dargestellt.

Schon aus der Spätantike (Rom) kennen wir flachbrüstige Aphrodite Bildnisse und zu Zeiten von Rubens wurde das Bild dieser Göttin äußert üppig gemalt.

Schönheitsideale im Wandel der Zeit: Ägypten

Aus dem alten Ägypten sind zahllose Papyrusrollen, Wandmalereien und auch Skulpturen überliefert. Sie zeigen Götter mit menschlichen Körpern wie auch Menschen meist als hochgewachsen und schlank. Und das betrifft sowohl Männer als auch Frauen.

Besonders auffallend für die alten Ägypter war aber auch eine schon ausgefeilte Kunstfertigkeit des Schminkens. Auch wieder sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Ganz besonders gerade in Ägypten wurden die Augen hervorgehoben.

Kein Wunder – galten doch die Augen als Sinnbild der göttlichen Gestirne Sonne und Mund: Das Auge des Re und das Auge des Horus.

Schönheitsideale im Wandel der Zeit: Griechische und römische Antike

Schönheitsideale im Wandel der Zeit - Apollon - männliches Schönheitsideal im alten Griechenland
Schönheitsideale im Wandel der Zeit – Apollon – männliches Schönheitsideal im alten Griechenland.

Noch heute zeugen zahlreiche Statuen und auch Gemälde von dem Schönheitsideal, das in der griechischen und römischen Antike galt. Als Inbegriff weiblicher Schönheit muss seit dem klassischen Athen die Aphrodite von Knidos gegolten haben.

Ihre Statue soll, zumindest gibt es dafür schriftliche Überlieferungen, noch die alten Römer begeistert haben. Was nicht selbstverständlich ist. Immerhin lagen an die 400 Jahre zwischen der Blüte der griechischen und der römischen Kultur.

Für uns aber ein Indiz, dass sich das Schönheitsideal im Laufe dieser Jahrhunderte relativ gleich, zumindest ähnlich geblieben sein wird.

Wie die alten Ägypter so befassten sich auch die alten Griechen eingehend mit ihrem Körper und ihrem Aussehen. Ebenso die Römer, die sich viel mit der eigenen Optik beschäftigten und das damalige Aussehen mit ihren Idealen prägten.

In der Antike musste ein „schöner Mann“ einen durchtrainierten und agilen Körper vorweisen. Dieser zeugte von einem tüchtigen Mann, der dich für sein Volk einsetzte und war vor allem zur Zeit der griechischen Polis das Ideal von Männlichkeit.

Die Olympiade stammt bekanntlich aus dieser Zeit und war ein Hohe-fest auf den durchtrainierten männlichen jungen Körper. Statuen griechischer Götter wie Adonis oder Apollon präsentieren uns sehr wohl definierte Muskeln.

Nicht so wie heutige Bodybuilder – nein die Proportionen mussten auf jeden Fall harmonisch bleiben. Harmonie galt im klassischen Griechenland als ein zentraler Wert, der sich eben auch in harmonischen Körperproportionen zeigte. Was wiederum vor allem für Männer galt, auf sie kam es ja in der klassischen Demokratie der Polis in erster Linie an.

Während bei den Herren der Schöpfung eine gebräunte Haut als attraktiv empfunden wurde, taten Römerinnen und Griechinnen alles für eine helle Haut. Da sie aber von Natur aus eher eine gebräunte Haut hatten, empfanden viele gut situierte Damen Neid gegenüber den germanischen Sklavinnen, die eine eher helle Haut hatten.

Schönheitsideal im Mittelalter

Der Wunsch nach heller Haut zog sich auch im Mittelalter fort. Wer eine Haut wie Elfenbein hatte, war offensichtlich von höherem Stand. Nur hart arbeitende Bevölkerungsschichten, die ihr Tagewerk unter der Sonne verrichten mussten, konnten durch die gebräunte Haut schnell erkannt werden.

Weibliche Rundungen wurden keinesfalls betont. Seine Weiblichkeit zu betonen, ganz zu schweigen von verführerischer Raffinesse, das hätte nicht nur als hässlich, sondern auch als verdächtig, im Bund mit dem Teufel zu sein, gegolten.

Und da nun sowohl Schminke als auch üppige Rundungen verpönt waren, galt vor allem ein möglichst liebliches Gesicht als schön. Eine schlichte, ungeschminkte und möglichst zarte, unschuldige vielleicht sogar,  Ausstrahlung war das gelobte Schönheitsideal der damaligen Zeit.

Rote Wangen zum Beispiel galten als anziehend und tugendhaft, sodass denn auch ein wenig Wangenrot, gewonnen durch Farbpigmente aus pflanzlicher Herkunft, erlaubt war.

Schönheitsideal in der Renaissance und frühen Neuzeit

Auch in der Renaissance zog sich der Wunsch nach einem hellen Porzellanteint fort. Jedoch galten jetzt ganz andere Körperproportionen als besonders schön. Weibliche Rundungen waren nun wieder gefragt und wurden also betont. Ein kräftiges gebärfreudiges Becken, üppige Brüste und auch ein rundliches Gesicht.

Bauch, Beine und Po wurden also üppiger und sollten so Wohlstand symbolisieren. Knabenhaft waren nun nur noch diejenigen, die nicht an reich gedeckten Tafeln speisen konnten und viel körperliche Arbeit leisten mussten.

Recht extrem für unsere Verhältnisse wurde das Ideal der Üppigkeit dann im Barock. Stichwort Rubens. Und zu dieser Zeit begann denn auch bis ins 20. Jahrhunderte hinein reichende Zeit der Wespentaille. Eine Wespentaille in Szene zu setzen brauchte aber zu damaligen Zeiten ein eng schnürendes Korsett. Was so mancher Dame die eine oder andere Ohnmacht beschert haben dürfte.

Schönheitsideale im Wandel der Zeit: 20. Jahrhundert und heute 

Von lieblicher Attraktivität waren die Damen nun, bevor sie in den 1920er und zu Beginn der 1930er Jahre eher einen knabenhaft maskulin anmutenden Stil als schön empfanden.

Revolutionär in Sachen Schönheitsideale wurden die 50er Jahre. Frauen eiferten der feminen Sexiness von Filmstars nach, was wie zu allen Zeit mit ziemlich viel Mühe verbunden war. 

Wer mit seinem Äußeren nicht zufrieden war, und welche Frau ist das, konnte sich nun Schönheit durch ärztliche Hilfe leisten. Immer mehr Damen und Herren ließen kleine und größere Makel durch den Chirurgen ausbessern. Schönheit durch Chirurgie hieß der neue Trend.

Inzwischen ist dieser Trend so weit verbreitet, dass eigentlich jeder, der in der Öffentlichkeit steht, sich zumindest die Zähne perfektionieren lässt. Und das betrifft längst nicht nur Frauen, sondern auch Männer. 

Bildquellen / Schönheitsideale im Wandel der Zeit:

© rysp / Fotolia.com / Copy of Praxiteles; restorer: Ippolito Buzzi (Italian, 1562–1634) – Marie-Lan Nguyen (September 2009), Gemeinfrei, commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1343576 / Oleg Ilyushin auf Pixabay

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