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Götter sind unsterblich, oder?

Die Götter sind schon da, sie sind unsterblich - wie Wasser unsterblich ist.
Die Götter sind immer schon da – sie sind unsterblich.

Götter galten und gelten auch heute als mehr oder weniger unsterblich. Sie sind schon da, wenn wir zu sprechen und später dann zu denken beginnen. Sie sind, könnte man salopp sagen, die Anwälte des unendlich Großen, unendlich Ganzen. Die Bewohner der Ewigkeit, der Unendlichkeit, der Unsterblichkeit. Nur weil wir Menschen heute keine zentralen Autoritäten für das unendliche Ganze mehr haben, verschwindet ja das Ganze nicht. Oder doch? So oder so – wir müssen uns wohl selbst darum kümmern. Vielleicht entdecken wir ja dabei Götter? 

Voraussichtliche Lesedauer: 7 Minuten

Göttern geht es um das Ganze

Es geht Göttern, und ging es auch in dunklen (oder lichten) Vorzeiten, um das Ganze. Um die ganze Welt, soweit man „die ganze Welt“ als kleine Gemeinschaft erleben konnte. Räumlich hieß das zum Beispiel: Die ganze Welt endete für die antiken Griechen in westlicher Richtung in Gibraltar. Einen Schritt später verstand man „die ganze Welt“ als überhaupt alles. Als Kosmos typischerweise, als Raum und Zeit und sich selbst als Menschengemeinschaft darin. Und sonderlich interessieren Raum und Zeit und „Menschheit“ nicht als abstrakte Begriffe, sondern als Kontext, als Umwelt für die eigene Existenz. Wie alles zusammen spielt – soweit es die eigene Existenz betrifft. Götter sind ewig und unsterblich, heißt es – aber was ist mit mir, was mit dir? Was ist mit uns Menschen?

Die Sonne gilt in vielen Kulturen als ein oder gar das Symbol für einen Gott.
Die Sonne gilt in vielen Kulturen als ein oder gar das Symbol für Gott.

Was erwarte(te)n Menschen von Göttern?

Folgen wir also der Frage, wie wir Götter beobachten können. Dafür halte ich es für nützlich, ein Auge darauf zu werfen, wie Menschen sich Götter überhaupt vorstellen. Klar, Götter sind unsterblich, zumindest dann oder so lange sie für Menschen Götter sind. Und worin zeigt sich das? Was ist all unseren Vorstellungen von Göttern – neben Unsterblichkeit – gemeinsam? Was erhofften Menschen von Göttern? Und vermissen es nun? Vielleicht finden wir es ja sogar gerade in dem, was wir jetzt, was wir inzwischen verstanden und auch schon erschaffen haben?

Unsterbliche Götter als unbeteiligte Beobachter sind eine Illusion

Und wo fangen wir an, wenn wir Götter, im Sinne des Ganzen, des Zusammenspiels von allem mit allem, beobachten wollen? Einen Ort, von dem es sich trefflich, ungestört und unberührt vom Welt-geschehen in Ruhe beobachten ließe, gibt es schon lange nicht mehr. Gab es auch nie, selbst wenn man ein paar Jahrhunderte lang an einen solchen Ort geglaubt hatte. Heute aber, seit ca 100 Jahren, dank moderner Wissenschaft, können wir wissen, dass wir Ganzheiten, Götter und dergleichen nicht von außen, nicht unbeteiligt, beobachten können. Ebenso wenig wie Unsterblichkeit. 

Ägyptische Götter in Tiergestalt oder als menschliche Wesen mit einem Tierkopf (Anubis und Thoth)
Ägyptische Götter in Tiergestalt oder als menschliche Wesen mit einem Tierkopf (Anubis und Thoth)

Wir sind mitten drin im Leben, Schöpfer …

… ob wir wollen oder nicht. Und eben diese Tatsache, dass wir nur mitten drin beobachten, sehen, was wir sehen, hören, was wir hören, oder eben nicht, ist besonders fragwürdig: besonderer Beobachtung wert. Für jeden selbst auf jeden Fall. Aber auch für Liebende, Künstler, Wissenschaftler, Entrepreneure oder Menschen, die andere führen können. Beobachten wir Götter also als beteiligte Beobachter, mittendrin. Wir Menschen haben Götter, egal in welcher Kultur, als Mächte verstanden, die schon vor uns da waren. Etwas oder jemanden, auf den wir uns – schon deshalb – verlassen können. Etwas oder jemand, das Menschen auf Ewigkeit hoffen, nach Ewigkeit fragen lässt. Mit Göttern, anders gesagt, zeigen wir uns selbst, dass wir uns Unsterblichkeit vorstellen können. Zumindest versuchen wir es und können durchaus beschreiben, was wir von einem Unsterblichen (Gott) erwarten. Mindestens, so meine Hypothese, zeigt sich Unsterblichkeit in drei – göttlichen – Fähigkeiten:

Ganesha, Gott des Glücks und des Erfolgs, gehört zu den beliebtesten Göttern in Hinduismus.
Ganesha, Gott des Glücks und des Erfolgs, gehört zu den beliebtesten Göttern in Hinduismus.

1. Unsterbliche Götter verbinden alles – denn sie sind überall

Gottheiten verbinden alles miteinander, egal wie winzig, fern, unsichtbar oder scheinbar nebensächlich. Besonders deutlich erkennbar wird diese Fähigkeit, die wir Menschen Göttern „andichten“, an den Eigenschaften des christlichen Gottes. Gott, der Herr, ist allmächtig, all gütig und zudem allwissend. Eigenschaften, alle drei, die sehr nützlich sind, wenn man alles mit allem verbinden will. Doch auch die kosmotheistischen Götter zuvor hatten als Mächte, die alles mit allem verbanden, gegolten. Sie taten das nicht durch Allmacht, sondern indem sie in allem Lebendigen anwesend waren. Als lebendig aber wurde, das können wir uns heute nur schwer vorstellen, in antiken Zeiten alles erlebt. Die Götter waren also buchstäblich überall. -> Götter verbinden alles – denn sie sind überall

2. Göttliche Wesen erschaffen sich selbst – stets auf´s Neue durch Wandel

Typisch für alle göttlichen Wesen, da sie ja unsterblich sind, ist auch: Sie erschaffen sich (und damit die Welt) aus sich selbst heraus. Sie sind also keine Geschöpfe, sondern Schöpfer. Sie erzeugen, formen, wandeln sich selbst. Und mit sich die Welt. Bei den monotheistischen Göttern wird Gott als Selbstschöpfer in den jeweils heiligen Schriften explizit formuliert. In kosmotheistischen Kulturen erzählen die Schöpfungsmythen von einer sich selbst erzeugenden Gottheit, aus der alle Götter hervorgehen – meist als deren Kinder. -> Götter erschaffen sich selbst – stets auf´s Neue durch Wandel

3. Unsterbliche Götter geben der Welt einen Sinn – beobachten ist das Zauberwort

Dass ich erkenne, was die Welt, im Innersten zusammen hält. So formulierte es Goethe. Von göttlichen Wesen erwarteten Menschen, seitdem es Menschen und Götter gibt, dass sie nicht nur die Welt am Laufen halten, sondern dem Ganzen (der Welt) Richtung und Sinn geben. Dem Ganzen sowohl wie dem Kleinsten und damit auch: Mir. Wenn ich sie brauche, hoffe ich, dass sie da sein werden, mich schützen vor Unheil und mir zeigen, was ich jetzt tun kann. -> Götter geben der Welt einen Sinn – beobachten ist das Zauberwort

Quellen

2 Kommentare

  1. Die Götter sind Wesen aus reiner Magie, die sich mit praktisch unbegrenzt hoher Geschwindigkeit in allen drei Dimensionen durch das Land bewegen können, ohne dass es für sie Hindernisse gibt. Sie benötigen jedoch Menschen, um mit der materiellen Welt in Verbindung zu treten und können die Welt nur durch die Augen eines Sterblichen sehen. Außerdem können sie nur an Orten existieren, an denen es zumindest ein wenig Magie gibt, da sie diese zum Leben benötigen, wenn auch nur sehr wenig. Ein Gott kann nur dadurch sterben, dass er freiwillig oder unfreiwillig in einen sogenannten „leeren Raum“ gelangt, also in einen Raum ohne jede Magie.

    • Götter als „Wesen aus reiner Magie“ – ja, das ist natürlich auch eine Beschreibung, was es mit Göttern auf sich hat. Und ich kann mir auch gleich Bilder machen 😉

      Mancher wird sich vielleicht fragen, was Du mit „reiner Magie“ meinen könntest. Ich hab dazu zwar auch Bilder, aber ob die zu dem passen, was Du damit meinst – weiß ich nicht.

      Vielleicht kannst Du „reine Magie“ näher beschreiben, dann wären wir schon einen Schritt weiter 😉

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