StartGriechische GötterDie schöne Danaë und das Licht

Die schöne Danaë und das Licht

Die schöne Danaë und der Goldregen. Antike rotfigurige Vasenmalerei
Die schöne Danaë und der Goldregen. Antike rotfigurige Vasenmalerei

Der Mythos von Danaë, oft auch Danee, und dem Goldregen, alias Göttervater Zeus, von dem sie schwanger wurde und den Helden Perseus gebar, erzählt wie so viele Mythen der Griechen von der wundersamen Macht eines Orakel. Eine griechische Göttin wie etwa die olympischen Göttinnen, ist Danaë nicht, sie ist eine Sterbliche, eine Königstochter. Doch Danaë ist uns, die wir mehr als 3000 Jahren nach der Blütezeit der griechischen Mythen leben, noch aus einem ganz anderen Grund bekannt. Es gibt unzählige Danaë Gemälde, die sie als eine griechische Göttin der Schönheit, der Keuschheit oder der Wollust zeigen. Rembrandt malt sie als aus sich selbst heraus leuchtend, göttlich und menschlich zugleich.

Danaë und das Orakel der Götter

Wir lesen oder hören in diesem Mythos der schönen Königstochter, die von Zeus die Mutter des Helden Perseus wurde, von der wundersamen Macht eines Orakels. Das Orakel, das sich, gegen alle Wahrscheinlichkeiten und Vorsichtsmaßnahmen dennoch erfüllt ist ein Motiv, das in den griechischen Mythen immer und immer wieder auftaucht.

Wie er zu Danae kam als Gold, so dichtet Ovid diesen Mythos. Und "er" ist, wie so oft bei den Griechen, der Göttervater Zeus.
Wie er zu Danae kam als Gold, mit diesen 7 Worten beschreibt der römische Dichter Ovid diesen Mythos. Und „er“ ist, wie so oft bei den Griechen, der Göttervater Zeus. Das Foto zeigt ein Relief in Potsdam Sanssouci

Pegasus (griechisch: Pegasos), das geflügelte Pferd der Dichter und Denker ist dem Namen nach eine sehr bekannte mythische Figur der griechischen Mythologie. Sein Vater war der Meeresgott Poseidon, seine Mutter die Gorgone Medusa. Doch hat auch der junge Held Perseus eine entscheidende Aktie darin, dass das geflügelte Pferd der Dichter, Pegasus, das Licht der Welt erblickt.

Der Großvater nämlich von Perseus will seinen Enkel aus der Welt schaffen. Ein Orakel, vermutlich das Orakel von Delphi, hatte ihm verkündet, dass der Sohn seiner wunderschönen Tochter Danaë ihm zum Verhängnis werden würde. So ist er voller Sorge, als seine Tochter, trotz schärfster Bewachung in einem Kerker, schwanger wird. Zeus persönlich wird als Vater genannt. Er verliebt sich in die schöne Danaë und erscheint als goldener Regen im Kerker der Danaë. Da halfen alle Mauern und Wächter nicht. Mutter und Sohn lässt der um sein Leben besorgte König in eine Kiste stecken und dem Meer übergeben. Doch Zeus beschützt diese Kiste, sodass sie auf der Insel Seriphos landen. Dort wächst Perseus bei einem Fischer, dem Bruder des Königs der Insel, auf. Der König der Insel möchte in Besitz der schönen Danaë kommen. Doch Perseus und seine Begleiter beschützen seine Mutter vor den Nachstellungen des Königs.

Danae und ihr Sohn Perseus werden in eine Kiste gesetzt und auf dem offenen Meer ausgesetzt - auf Befehl des Königs von Argos, ihrem Vater. Doch Zeus, der sie geschwängert hatte, beschützt Mutter und Kind vor dem normalerweise ziemlich sicheren Tod.
Danae und ihr Sohn Perseus werden in eine Kiste gesetzt und auf dem offenen Meer ausgesetzt – auf Befehl des Königs von Argos, ihrem Vater. Doch Zeus, der sie geschwängert hatte, beschützt Mutter und Kind vor dem normalerweise ziemlich sicheren Tod.

Die schöne Königstochter und Heldenmutter

Soweit der Mythos, wie er schon zu den Zeiten der antiken Griechen erzählt wurde. Von der schönen Königstochter erfahren wir nicht eben viel, was über ihre Rolle als Mutter eines Helden hinaus gehen würde. Nichts wissen wir über ihre Geburt oder ihre Kindheit und auch ob die schöne Königstochter sich den oder auch nur irgend einen Geliebten ersehnte in ihrem Kerker, erfahren wir nicht. „Wie er zu Danae kam als Gold… „, mit diesen knappen sieben Worten jedenfalls beschreibt der römische Dichter Ovid den Mythos, in dessen Zentrum die Königstochter Danae steht. Und „er“ ist, wie so oft bei den Griechen, der Göttervater Zeus.

Die schöne Danae in der Kunst

Doch so wenig der Mythos mit Worten erzählt, so beredt sind die Künstler, welche diese Geliebte von Zeus malten. Zeus begehrte viele Nymphen, Menschen, auch Göttinnen. Doch es war ausgerechnet die schöne Danaë, über die wir so wenig wissen, welche für viele Künstler besonders interessant war. Ähnlich, der Vollständigkeit, wie Aphrodite, doch gehörte sie nicht zu den Geliebten von Zeus. Ich zeige dir hier nur drei Danae-Gemälde, alle drei von super berühmten Malern. Tizian gehört zu jenen Malern, welche Danae als Dirne interpretieren. Der Goldregen in Form von Münzen: Sex gegen Geld. Erfunden hat Tizian diese Deutung nicht, sie liegt bei Goldregen durchaus nahe. Aber sie ist nicht alternativlos.

Tizian gehört zu jenen Malern, welche Danae als Dirne interpretieren.
Tizian gehört zu jenen Malern, welche Danae als Dirne interpretieren. Tizian 1553/54

Rembrandt, rund 100 Jahre später, deutet den Mythos anders. Zeus erscheint dem Mädchen nicht als Gold oder gar als Geldregen, den sie selbst oder die alte Frau auffangen könnten, sondern als Licht. Und Rembrandt malt nicht nur Zeus, sondern auch Danae selbst als Licht bzw. lichtvolle, erleuchtete Gestalt. Daniela Hammer-Tugendhat beschreibt diese Danae als von innen leuchtend, was sich, finde ich, im Bild gut ablesen lässt. Und auch die alte Frau ist zwar anwesend im Bild, ebenso wie Eros, der in dieses Arangement mit hinein gehört als Hinweis, dass es sich eben um einen Mythos handelt. Aber die alte Frau schaut nur auf das Licht, sie versucht (natürlich) nicht, es aufzufangen. Für Rembrandt, würde ich sagen, ist Danaë ganz bei der Sache, weiß, was sie erwartet und sieht dem freudig entgegen. Ihre rechte Hand hat sie erhoben, als winke sie das Licht herein in ihre Kammer.

Dieses Gemälde von Rembrandt zeigt die Königstochter Danaë, die Zeus nicht als Goldregen, sondern subtiler: Als Licht erwartungsvoll empfängt.
Dieses Gemälde von Rembrandt zeigt die Königstochter Danaë, welche Zeus nicht als Goldregen, sondern subtiler: Als Licht erwartungsvoll empfängt. Rembrandt 1636-1643

Zeus in tausend Gestalten

Zeus verliebte sich ständig auf´s Neue. Und anders als etwa Apollon oder Poseidon, denen es ähnlich erging, gelangte Zeus immer an das Ziel seiner Wünsche. Keine seiner Geliebten wies in definitiv ab. Allerdings lag das nicht so sehr an seiner Attraktivität als Mann sondern vor allem darin, dass er sich in tausend Gestalten verwandeln und so die Frauen täuschen konnte. Nicht immer war das der Fall, aber sehr oft.

Bei Klimt sind aus dem goldenen Licht des Göttervater Zeus Goldmünzen geworden.
Bei Klimt sind aus dem goldenen Licht des Göttervater Zeus Goldmünzen geworden.

Und Danae? Wusste sie, was ihr geschah als Zeus sie schwängerte und wenn ja, wollte sie es? Nun wir wissen es nicht. Und so erzählt jeder der wenn nicht unzähligen so doch zahlreichen Künstler seine eigene Geschichte von der schönen Königstochter, welche Zeus in der Gestalt von Gold, Goldregen oder eben (wie bei Rembrandt) als Licht in ihre Kammer, ihren Schoß und vielleicht auch in ihr Herz lässt. Ein Künstler erzählt, ob er will oder nicht, von sich selbst. Mehr, in diesem Fall, als von der nackten Frau, die er malt. Und so unterscheiden sich die Geschichten über Danae, die wir zu sehen bekommen, erheblich.

Literaturquellen:

Daniela Hammer-Tugendhat Jupiterlieben: https://www.youtube.com/watch?v=sLvf3KDJa4o / https://www.theoi.com/Heros/Perseus.html / https://www.gottwein.de/Lat/ov/met01de.php

Bildquellen:

© SPSG Berlin-Brandenburg / Künstler/-in unbekannt – Marie-Lan Nguyen (2011), Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=689899 / Stockbilder von Depositphotos / By Titian – Hermitage, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5510174 / wikipedia.org/Rembrandt_Harmensz._van_Rijn / Stockbilder von Depositphotos

1 Kommentar

  1. Die Goldmünzen bei Klimts Bild stellen den goldenen Samen von Zeus dar und die runden Gebilde im Vordergrund Eizellen mit der damaligen Vorstellung von Chromosomen, die gerade vermutet aber wissenschaftlich noch nicht darzustellen waren. Das Bild stellt auf sehr abstrakte Weise den Geschlechtsakt zwischen Danae und Zeus dar.
    Den Bilduntertitel finde ich daher unpassend.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Neueste Artikel

Aktualisierte Artikel