Hera ist die Göttin der Ehe in der griechischen Mythologie. Berühmt und mitunter auch berüchtigt ist diese Göttin traditionell für ihre glühende Eifersucht. Ihr Ehemann, Zeus, hatte ständig eine neue Geliebte und Hera als Göttin der Ehe, mochte dies nicht dulden. Sie verfolgte ihre Rivalinnen oft auf grausame Weise. Und auch die Kinder aus diesen Liebschaften ihres Ehegemahls hatten von Geburt an eine Feindin. Hera legte fast allen Kindern ihres Gemahles Steine in den Weg oder ließ sie sogar töten. Inzwischen finde ich diese Art der Beschreibung nicht mehr so selbstverständlich. Sie ist zumindest unvollständig und hat nicht nur eine andere Seite der Medaille.
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Hera und Zeus als Geschwister
Die Göttin Hera ist eine der drei (älteren) Schwestern von Zeus. Der Göttervater Zeus selbst ist das jüngste Kind von insgesamt 6 Geschwistern. Hades, Hestia, Demeter, Poseidon, Hera und Zeus – sie alle waren Kinder der Rhea und des Kronos. Ein liebevoller Vater war Kronos allerdings nicht, sehr im Gegenteil. Kronos fraß alle seine Kinder (bis auf die jüngste, wie bei den sieben Geißlein, das ihm entkam) auf. Ein raffgieriges Ungeheuer aber war Kronos nicht, sondern eine mythische Figur. Kronos ist ein Gleichnis oder auch eine Abstraktion für das faszinierende Phänomen der Zeit. Die Griechen hatten mit diesem Gott, Kronos, einen Gott der Zeit. Was dafür spricht, dass sie intensiv über „Zeit“ nachgedacht haben müssen. Zum Beispiel: Die Zeit frisst alles, was sie hervorbrachte, wieder auf. Wozu tut sie das und kann man der gnadenlosen Zeit etwas entgegensetzen?
Die Göttin Hera als Inbegriff von Eifersucht
Fast alle Mythen und Geschichten, in denen Hera im Mittelpunkt steht, drehen sich die rasende Eifersucht der Göttin. Wobei es ja eigentlich nicht so sehr darum ging, wie die Göttin dieses Gefühl erlebte, wie es sie quälte zum Beispiel. Sondern die Mythen um Hera drehen sich um ihre Rachefeldzüge gegen Europa, Leto, Danae, Semele, Dionysos, Herakles und so weiter und so weiter, eine lange Liste. Als Göttin der Ehe muss sie das wohl, sagen viele Quellen und das ist ja schon eine sonnige Erklärung. Die andere Seite der Medaille ist ihr Ehemann Zeus. Gefühlt ist er pausenlos in andere Schöne verliebt und nicht nur das. Er schwängert menschliche und auch göttliche Schönheiten, die natürlich ausnahmslos nicht nur schön, sondern wunderschön sind. Nur von der Schönsten der Schönen, Aphrodite, lässt er seine Finger. Und fast immer täuscht oder sogar vergewaltigt er die Frauen, die er so sehr begehrt.
Die Eifersucht ist eine Leidenschaft …
Als Frau, die Hera als Göttin ja war, hätte sie sich, nach unserem heutigen Verständnis, mit den missbrauchten Geliebten solidarisieren können. Sie schützen können ganz praktisch gesehen zum Beispiel. Und das hätte sie perfekt erledigen können, denn Hera war auch die Göttin der Geburt. Doch die Zeiten seinerzeit waren anders. Das leidenschaftlich blindwütige Gefühl der Eifersucht hielt spätestens mit Hera Einzug in die griechische Mythologie. Erfunden allerdings wurde die Eifersucht nicht erst bei den alten Griechen. Auch die, noch um einiges älteren, Ägypter müssen dieses sehr unangenehme Gefühl schon gekannt haben. Erzählt wird jedenfalls, auch dies ist ein Mythos, dass Seth seinen Bruder Osiris aus Eifersucht tötete.
Quellen
- Text: https://www.theoi.com/Olympios/Hera.html / Hederich: Gründliches mythologisches Lexikon
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