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Ein Orakel befragen und zwar selbst

Ein Orakel befragen kannst Du in der richtigen Stimmung und mit den passenden Zutaten auch selbst.
Ein Orakel befragen kannst Du in der richtigen Stimmung und mit den passenden Zutaten auch selbst.

Im Grunde genommen kann fast jeder die Fähigkeit, ein Orakel seiner Wahl selbst zu befragen, erlernen. Auch Du, da Du ja gerade hier bist. Allerdings wirst Du nicht um die Frage herum kommen, wen oder was man da eigentlich befragt, wenn man ein Orakel befragen will. 

Ein Orakel fragen – wen frage ich da eigentlich?

Traditionell verstanden die Menschen seit ägyptischen Antike unter einem Orakel einen Ort, ein Person oder ein Medium, das in die Zukunft blicken konnte. Das wohl berühmteste Orakel in unserer westlichen Welt war das Orakel von Delphi, im Zentrum des antiken Griechenlands gelegen. Heute, so wir keine Wissenschaftsleugner sind, was ich von mir trotz Göttern und Meditation nicht sagen würde, wissen wir, dass sich komplexe Systeme nicht vorhersagen lassen. Sie sind, so auch Orakelsystem, autopoietische Systeme, d.h. vereinfacht gesagt: Sie erzeugen, korrigieren und verändern sich ständig selbst, indem sie ein immer dichteres Netz an Verknüpfungen ausbilden.

Und diese, die autopoietischen Systeme, sind für uns Menschen ja die interessanten. Autopoietische Systeme sind, ganz besonders interessant! – auch wir selbst. Aber auch alle natürlichen wie auch soziale Systeme sind so komplex, dass sich ihr Verhalten nicht so genau vorhersagen lässt, wie man es traditionell von Orakeln erwartet hatte. Es lohnt sich also durchaus, sich mit einem oder mehreren Orakeln vertraut zu machen, ja man kann sie sogar selbst entwickeln, aber das wäre ein nächster Schritt. 

Dein eigenes Orakel befragen

Es lohnt sich – besonders für Menschen, die für sie wichtige oder gar existentielle Entscheidungen treffen müssen oder wollen. Hast Du den Ablauf, wie man ein Orakel am besten befragt, erstmal drauf, kannst Du dich so oft wie Du willst, selbst „beraten“. Und mit der Zeit wirst Du immer sicherer und lernst, deiner eigenen spirituellen Weisheit zu vertrauen. 

Was Du brauchst sind – kurz gesagt – drei „Zutaten“. 

  1. Die richtige Frage. 
  2. Aufmerksame Beobachtung deiner eigenen Gefühle und Empfindungen.
  3. Ein ausreichend komplexes Antwort-Medium.

Ein Orakel zu befragen braucht mehr als eine Frage

Die richtige Frage

Okey, was ist eine „richtige Frage“? Ich meine damit vor allem, dass genau diese Frage dich jetzt gerade ganz besonders interessiert. Oft ist es gar nicht so leicht, diese Frage in Worten zu formulieren. So, dass sie genau das ausdrückt, worum es dir geht. Schreibe die Frage am besten auf. Dann kannst Du sie für die nächsten Momente zur Not auch vergessen. Was im Eifer des Gefechts leicht passieren kann. 

Orakel befragen: Beobachte dich während Du fragst

Achte so aufmerksam wie dir möglich auf deine Gefühle und Empfindungen, wenn Du ein Orakel befragen willst. Dass Du aufmerksam bei der Sache bist, ist sowohl bei der Frage als auch bei der Antwort entscheidend. Wie verändern sich deine Gefühle, wenn Du mit verschiedenen Formulierungen deiner Frage spielst. Mit ein wenig Übung lernst Du ziemlich schnell, wie sich eine „richtige Frage“ für dich anfühlt. Und wie sich eine „treffende Antwort“ anfühlt. Keinesfalls langweilig, aber auch nicht hektisch oder überstürzt. Sondern eher schwingend, fließend, vielleicht auch summend. Manchmal, wenn Du den Nagel auf den Kopf getroffen hast, auch siedend heiß oder schwindlig. Das ist bei jedem Menschen anders. Das allgemeine Fachwort für dieses Körper-Feedback ist jedenfalls „Resonanz“.

  • Welche Bilder, Sätze, Gedanken, welche Musik, anderen Gefühle oder ungefähre Ahnungen tauchen mit diesen Gefühlen und Empfindungen auf?
  • Woran erinnern sie dich? Auch darauf kannst Du achten. Denn die Bilder und Erinnerungen können dir helfen, deine Frage wie auch die Antwort noch besser zu verstehen. Wichtig aber ist vor allem, dass Du genau beobachtest, was sich verändert. Wie Du reagierst. 

Orakel befragen: Das Antwort-Medium

Wenn Du eine Ja-Nein-Frage stellst, brauchst Du kein komplexes Antwort-Medium. Dann reicht eine Münze. Kopf oder Zahl. Hauptsache Du hast dir vorher klar gemacht, was die Antwort „Kopf“ und was bei Antwort „Zahl“ für dich bedeutet. Sprich: Was Du dann tust. Und dann musst Du es auch tun. Das hast Du vorher entschieden. Hältst Du diese Spielregel ein, funktioniert ein Ja-Nein-Orakel super. Sprich: Du lernst, ihm zu vertrauen.  

Tarot-Karten, wie hier einige Trumpf-, 2 Wasser- und eine Feuerkarte des Crowley-Tarot, sind gut für´s selbst Orakeln geeignet.
Tarot-Karten, wie hier einige Trumpf-, 2 Wasser- und eine Feuerkarte des Crowley-Tarot, sind gut für´s selbst Orakeln geeignet.

Für Fragen, die Du offener stellst, musst Du dem Antwort-Medium ein wenig mehr Spielraum lassen. Idealerweise nimmst Du dafür archetypische Bilder, Gleichnisse, Geschichten, Symbole oder Metaphern. Tarotkarten oder ein Buchorakel, also ein Buch, das dir besonders wichtig (heilig) ist, eignen sich am besten. Ich nehme zum Beispiel manchmal Tolkiens „Herr der Ringe“ als Buchorakel. Da ich das Buch sehr gut kenne, funktioniert auch dieses Buchorakel ziemlich gut. Auch eine Kristallkugel kann dir als Antwort-Medium dienen. Allerdings musst Du dich dafür sehr gut konzentrieren und zugleich locker lassen können. Kann man auch lernen, zum Beispiel durch Yoga und regelmäßige Meditation. 

Die passende Antwort zielsicher aus dem Strom fischen

Ein Orakel zu befragen nutzt dir ja noch nichts, wenn Du mit der Antwort nichts anfangen kannst. Denn meist antworten Orakel nicht direkt, sondern in Gleichnissen. Um also die Antwort zu deuten, hilft dir mehr als alles andere deine ursprüngliche Frage. Denn eine  echte Frage löst fast immer einen ganzen Strom an möglichen Antworten aus.

  • Achte also ganz genau auf deine Reaktion (Gefühle, Bilder, Erinnerungen etc.), wenn das Orakel dir antwortet. Das ist, wie gesagt, nicht leicht, es passiert ja so viel auf einmal. Deine Fähigkeit, sich an alles, was möglicherweise damit zusammen hängen könnte, zu erinnern, ist aktiviert. Sie arbeitet, wenn sie einmal in Fahrt ist, so schnell, dass dein normales Denken keine Chance hat, hinter her zu kommen.
  • Aber dein normales Denken kann auch etwas tun. Nämlich sich an deine Frage erinnern. Deine Frage wirkt dann wie ein Magnet. Sie fischt dir die treffende Antwort aus dem Strom deiner Bilder und Erinnerungen zielsicher raus. 
  • Oft also ist nicht das Bild selbst oder der Satz, den du liest, die treffende Antwort auf deine Frage, sondern die Antwort schwimmt mitten im Strom deiner Bilder und Erinnerungen.
  • Manchmal aber, vor allem beim Buch-Orakel, kann das Wort oder der Satz drumherum, auf den Du kommst, auch 1:1 die treffende Antwort sein. Das merkst Du daran, dass deine erste Reaktion „Na klar!“, „Logo!“ o.ä. ist. 

Quellen

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