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Nordische Götter der Germanen, Kelten und Wikinger

Nordische Götter - von ihnen erzählt die Edda snorre wie auch die Lieder Edda
Nordische Götter – von ihnen erzählt die Edda snorre wie auch die Lieder Edda

Nordische Götter ist ein Sammelbegriff für die Götter der Germanen, Kelten und Wikinger. 

Die Gottheiten wie auch die wichtigsten Mythen dieser Völker sind einander nahe verwandt.

Es gab eine Reihe an nordischen Gottheiten, deren Namen wir heute noch kennen. Bei manchen Göttern ist es sogar so, dass unsere Wochentage an sie erinnern.

Der Donnerstag zum Beispiel geht auf Thor zurück. Der Freitag auf Frigg oder auf Freya. Wednesday oder im Niederländischen Woensdag (zu deutsch: Mittwoch) gehen auf den Gott Wotan zurück geht.

Und neben der Tatsache, dass es viele Gottheiten gab, existierten auch Halbgötter, die zwar ebenso verehrt wurden, aber ihnen dennoch nicht so viel Stärke und Kraft zugesprochen wurde.

Die Namen der Götter klingen zum Teil sehr unähnlich. Odin und Wotan zum Beispiel. Aber sie erzählen dieselben Geschichten, in leicht abweichenden Varianten.

Das Gleiche gilt auch für die wichtigsten magischen Gegenstände der nordischen Mythen.

Nordische Götter – Herkunft

In vielen Fällen lässt sich heute auch nicht mehr sagen, welche Mythen die ursprüngliche und welche die später weiter erzählten sind.

Der stärkste der nordischen Götter ist Thor mit seinem magischen Hammer Mjölnir
Der stärkste der nordischen Götter ist Thor mit seinem magischen Hammer Mjölnir

Ähnlich ist es auch mit den Gottheiten selbst. Nordische Götter aus verschiedenen Gegenden und auch aus verschiedenen Zeiten verschmelzen miteinander oder differenzieren sich zu verschiedenen Göttern aus. Logisch eigentlich.

Immerhin stammen die ältesten Mythen der nordischen Götter aus dem 5. Jahrhundert nach Christus. Genauer gesagt: Sie gehen auf Ereignisse zurück, die seit dem 5. Jahrhundert die Geschichte der Völker vor allem im nördlichen Europa entscheidend geprägt hatten.

Fast könnte man sagen, sie prägten das Selbstverständnis dieser Völker schicksalhaft, denn es waren Niederlagen. Niederlagen gegen die Römer und Ostgoten vor allem.

Dies dürfte einer der Hintergründe sein, warum die Heldengeschichten der nordischen Mythologie einen auffallend pessimistischen Grundton haben. Das betrifft nicht nur die Sagen des Nibelungenstoff, sondern auch die noch älteren tragischen Heldensagen um den Helden Beowulf.

Ja, nordische Götter lenken und schützen eine Welt, in der es am Ende keinen Sieg gibt oder wenn dann einen ungewissen. Dieser Grundzug zeigt sich dann auch in Tolkiens „Herr der Ringe“.  Am deutlichsten wird diese pessimistische Grundstimmung aber natürlich in Ragnarök, dem Endkampf zwischen Gut und Böse

Ein Motiv, das bei den griechischen, römischen, aber auch den ägyptischen und indischen Göttern nicht auftaucht. 

Magische Gegenstände in der nordischen Mythologie

Magische Gegenstände spielen in allen Mythen eine entscheidende Rolle. Das ist in den nordischen Mythen nicht anders, aber ich würde sagen, besonders deutlich.

Die Göttin Frigg webt Tag für Tag die Schicksalsfäden der Menschen.
Die Göttin Frigg webt Tag für Tag die Schicksalsfäden der Menschen.

Bekannt sind zum Beispiel Mjölnir, Thors Hammer oder Brisingamen, der Halsschmuck der Göttin Freya.

Ein besonders bekannter magischer Gegenstand in der nordischen Mythologie ist der Andvaranaut. Das ist ein Goldring, der bewirkt, dass Gold sich vermehrt. Doch ist zugleich der Fluch mit diesem Segen verbunden, jedem den Tod zu bringen, der ihn besitzt.

Die Geschichte dieses sagenhaften Ringes kann man schon als einen Mythos bezeichnen. Denn das Thema taucht in vielen Gewändern auch in anderen Heldengeschichten auf. Zum Beispiel im Nibelungenlied oder – sehr explizit –  im Ring der Nibelungen bei Richard Wagner.

Ein wenig anders begegnet uns der Mythos des zaubermächtigen Ringes dann bei Tolkien. Der sich übrigens exzellent mit den nordischen Mythen auskannte. Auch bei Tolkien ist der Eine Ring verflucht. Doch verspricht der eine Ring nicht Reichtum, sondern Macht.

Odin, Wotan oder Wodan

Odin, Wotan oder Wodan sind drei verschiedene Namen für den Hauptgott der nordischen Mythologie. Dieser Hauptgott wurde als einäugig angesehen und galt als Stammhalter und Gründer der nordischen Gottheiten.

Als Hauptgott ist Odin / Wotan / Wodan zugleich der Herr über die heilige Inspiration des Menschen, der große Magier unter den Göttern. Ruhelos wandert er durch die Welt und sucht nach Weisheit.

Die Runen gehen auf Odin zurück und sein eines Auge gab er hin, um göttliche Weisheit zu erlangen. In den Brunnen der Tiefe, in die Welt jenseits der ihm bekannten.

Was ihn zu einem zwar weisen aber nicht gerade anwesendem Herrscher über die übrigen Götter macht. Diese Rolle übernimmt auf ihre Weise seine Frau, die Göttin Frigg. 

Die Liebesgöttinnen Freya und Frigg

Die Liebesgöttin Freya stand für die Liebe und alles, was mit ihr zu tun hatte. Die Mutter und die Liebe zu ihren Kindern, wie auch die ergebene Ehefrau, die ihre ganze Lieben ihrem Ehegatten schenkte. Wer diese Göttin verehrte, erhoffte sich eine segensreiches Liebesleben und damit verbunden auch ein kinderreiches.

Sie war das Sinnbild für den Überfluss in Sachen Liebesfreuden und Fruchtbarkeit. Und besonders zur damaligen Zeit war es außerordentlich wichtig, dass sich viele Kinder einstellten und eine Frau sich als fruchtbar erwies.

Viele Frauen vergötterten die Göttin Freya inständig. Denn jede Frau hoffte inständig darauf, sich als fruchtbar zu erweisen und Kinder gebären zu können. Eine Frau ohne Kinder brachte Schande über das Volk und fand wohl nicht selten sogar den Tod aus diesem Grund.  

Neben Freya war auch Frigg, die Muttergöttin, für Liebe zuständig. Frigg beschützte aber auch die die Ehefrauen. Denn Frigg war die Gemahlin von Odin. Sie stand in der Hierarchie der Götter neben ihrem göttlichen Gemahl über den anderen Göttern. Darin ähnelt Frigg der Gemahlin des griechischen Göttervaters Zeus: Hera.

Doch war Frigg, anders als Hera, nicht für ihre Eifersucht berühmt. Statt dessen galt Frigg wie die griechischen Hestia als Göttin des Herdfeuers. Sie sorgte für Harmonie zwischen den Göttern und soll umsichtig darauf bedacht gewesen sein, dass alle miteinander auskamen. Schließlich und das ist vielleicht ihre wichtigste Aufgabe, spinnt die Göttin Frigg Tag für Tag die Schicksalsfäden aller Menschen.

Als solche kann Frigg als einzige Göttin der nordischen Götter in die Zukunft schauen. Auch dies ist ein Motiv, das sich schon bei den alten Griechen findet.

So ist gerade Frigg ein besonders deutliches Beispiel, dass nordische Götter nicht nur, aber auch von den griechischen und römischen Göttern beeinflusst worden waren.

Thor und Tyr –  nordische Götter des Kampfes und des Krieges

Thor, der große Donnergott, ist noch heute überall zu sehen und auch zu hören. Nach diesem Gott ist der Wochentag Donnerstag benannt. Donar und Thunaer stehen für Donner. Der Donnergott Thor wird meist mit seinem berühmtem magischen Hammer Mjölnir dargestellt. Magisch ist Mjölnir nicht nur, weil er sein Ziel nie verfehlt, sondern auch weil er immer, für einen Wurfhammer sehr praktisch, zu Thor zurück kehrt. 

Mjölnir gilt als die mächtigste Waffe in den Mythen der nordischen Götter und Thor als der stärkste und, nach Odin, auch mächtigste Gott. 

Das aber brachte es mit sich, dass er schließlich, in Ragnarök gegen das mächtigste Ungeheuer: Die Midgardschlange kämpfte. In diesem berühmten Endkampf zwischen Gut und Böse, der in Ragnarök beschrieben wird, sterben beide: Thor und die Midgardschlange. 

Ein Gott des Krieges ganz anderer Art ist Tyr. Tyr ist eigentlich oder besser: in den ersten Jahrhunderten ein Gott des Rechtes.

Nicht allen Göttern in der nordischen Mythologie schrieb man Gerechtigkeit zu. Doch Tyr galt als Inbegriff des Rechtes und der Rechtsordnung. So stand Tyr in erster Linie dem Thing (Höchste Versammlung) vor. Eine Aufgabe, die bei den alten Griechen Zeus selbst übernahm. Nur dass das jetzt keiner in den falschen Hals bekommt: Natürlich stand Zeus nicht dem Thing vor, der ist typisch für nordische Götter, Zeus stand der Götterversammlung auf dem Olymp vor.

Es könnte gut sein, dass Tyr ursprünglich sogar als Hauptgott galt und erst später von Odin verdrängt wurde. Nachdem sich die Machtverhältnisse der Götter verändert hatten, wird Tyr zu einem für die Gerechtigkeit kämpfenden Kriegsgott. Die Ansichten der Forscher über Tyr gehen zwar auseinander, aber man nimmt doch an, dass diese Rollenverschiebung im Zusammenhang mit den Eroberungszügen der Römer entstanden ist.

Gerechtigkeitssinn reichte nun nicht mehr, um gegen die Übermacht der Römer zu bestehen. Und mit Odin wurde ein Magier das Oberhaupt der Götter, was im Kampf gegen eine schiere Übermacht möglicherweise den Ausschlag geben könnte. 

Bild-und Literaturquellen:

© Mårten Eskil Winge – 3gGd_ynWqGjGfQ at Google Cultural Institute maximum zoom level, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=22007120https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:M%C3%A5rten_Eskil_Winge_-_Tor%27s_Fight_with_the_Giants_-_Google_Art_Project.jpg

© Unbekannt – From the 18th century Icelandic manuscript ÍB 299 4to, page 58r, now in the care of the Icelandic National Library, https://handrit.is/en/manuscript/view/is/IB04-0299taken from the English Wikipedia, see Image:IB 299 4to Edda.jpg, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=251836

© John Charles Dollman – Guerber, H. A. (Hélène Adeline) (1909). Myths of the Norsemen from the Eddas and Sagas. London : Harrap. This illustration facing page 42. Digitized by the Internet Archive and available from https://archive.org/details/mythsofthenorsem00gueruoft Some simple image processing by User:Haukurth. Previous upload from http://www.nottingham.ac.uk/mss/online/online-exhibitions/exhib_ice/b5.phtml, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=677061

© Die Edda – Nordische Götter- und Heldensagen

3 Kommentare

  1. Ragnarök ist nicht das Ende
    Sicherlich kann vieles unterschiedlich gedeutet werden. Und vielleicht wäre es mal interessant, Ragnarök nicht im mit dem traurigen endgültigen Untergang alles Bestehenden zu verstehen. In der Wahrnehmung der Abläufe spielten immer Kreisläufe eine elementare Rolle. Wie auch die Natur um uns herum sich beständig transormiert: sie keimt, sprießt, läßt entstehen, um ihre innewohnenden Kräfte erblühen und wieder sterben zu lassen. So wie alles um uns herum zyklisch pulsiert, so könnten auch die elementaren Kräfte in uns verstanden werden. Die Götter erwachsen, erleben ihre Geschichten und bestimmen das Leben des Menschen. Alles wächst und lebt, um sich selbst zu erfahren, dabei stützen, reiben die Grenzen der Kräfte aneinander und irgendwann, denn es gibt im Lebendigen kein Stillstand, sind die Möglichkeiten ausgeschöpft und das was so Großartig erschien, fällt in sich zusammen – um einer neuen, sich ausdehnenden Möglichkeit der Kräfte Platz zu geben.
    Sind Herbst und Winter nicht vielleicht ein Ausdruck Ragnaröks?
    Ist nicht vielleicht das „schamanische Sterben“, das konsequente in Fragestellen und Auflösen unserer bisherigen die Wahrnehmung selektierenden Erkenntnisse eine Art Ragnarök?
    Ist Loki nicht vielleicht auch irgendwie ein sich selbstopfernder Held, als er die personifizierte Friedfertigkeit, das stets Freundliche in Form von Balder beseitigt, damit die Konflikte endlich ausgetragen werden können?

    • Meiner Auffassung nach könnte
      Meiner Auffassung nach könnte Ragnarök das Ende, bzw. der Zeitraum wo niemand an die alten Götter glaubte damit gemeint sein.
      Herbst und Winter sind meiner Meinung nach nicht Ausdruck von Ragnarök, da der Wandel „Immerwährend“ ist, ich hoffe du weißt was ich damit meine.

      • Auch ein spannender Gedanke..
        Auch ein spannender Gedanke… wobei ich grundsätzlich nicht sehr an den überlieferten geschrieben Texten hängen möchte – wer weiß schon, was urspünglich geschrieben bzw. erzählt wurde… und nebenbei denke ich grundsätzlich, dass nahezu nichts so beständig und „immerwährend“ ist wie der Wandel 😉 Und weiter denke ich auch, dass all die Geschichten (wie verzerrt sie über die Jahrhunderte auch sein mögen) Prozesse, Zustände und Entwicklungen in uns selbst beschreiben… So oder so, ist Ragnarök sicher nicht das Ende, sondern eine Transformation – dazu eine hoffnungsvolle, da die Geschichte davon erzählt, dass dann Baldurs Eigenschaften die führenden sind… na ja, wir werden sehen (oder auch nicht).

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