StartWeisheit & MagieEinen Blick in die Zukunft werfen?

Einen Blick in die Zukunft werfen?

Einen Blick in die Zukunft werfen in der Antike: Das Orakel von Delphi, ca 150 km nw von Athen gelegen.
Einen Blick in die Zukunft werfen in der Antike: Das Orakel von Delphi, ca 150 km nw von Athen gelegen.

Schon immer hat uns Menschen ein Blick in die Zukunft brennend interessiert. Mancher fragt eher aus Neugier, was ihn erwartet oder wie es mit seiner Partnerschaft weiter geht. Anderen geht es um Finanzen oder auch um wichtige Projekte, lang gehegte Sehnsüchte und Wünsche. Besonders dringend wird der Wunsch, einen Blick in die Zukunft zu werfen immer dann, wenn Du vor einer wichtigen Entscheidung stehst. Das Hellsehen mithilfe einer Kristallkugel ist eine von vielen traditionellen Methoden, einen Blick in die Zukunft zu erhaschen. Andere Methoden sind zum Beispiel die Traumdeutung, das Legen von Tarot- oder anderen Karten, Pendeln oder das Buchorakel. Man sollte sich aber darüber klar sein, dass die Zukunft sich mitunter erahnen, nicht aber vorhersehen lässt. Genau vorhersehbar oder gar berechenbar ist nicht einmal das Wetter. Menschen schon mal gar nicht.

Weise Blicke in die Zukunft sind uralte Tradition

Für ein Buchorakel kannst Du ein Buch nehmen, dass dir am Herzen liegt.
Für ein Buchorakel kannst Du ein Buch nehmen, dass dir am Herzen liegt.

Die Wahrsagerin oder der Wahrsager, die / der anhand einer Kristallkugel zukünftige Ereignisse voraussagt, hat eine lange Tradition. Schon seit Jahrtausenden galten Weise, Magier, Wahrsager, Traumdeuter als die rechte Schulter von Kaisern, Königen und Pharaonen. Regelmäßig wurden sie vor großen Entscheidungen zurate gezogen.

Gilgamesch träumt … 

Das älteste uns überlieferte Beispiel für die Rolle solcher weisen Berater kennen wir aus dem Gilgamesch-Epos. Gilgamesch, der halb menschliche und halb göttliche König von Uruk beriet sich vor allen großen Entscheidungen mit seiner (göttlichen) Mutter. Das Gilgamesch-Epos erzählt uns von Träumen, die Gilgamesch vor großen Entscheidungen hatte. Seine Mutter deutete die Träume von Gilgamesch und sagte ihm, welche Entscheidung ihm der Traum an´s Herz legen will. 

Die zauberkundige Göttin Isis 

In Ägypten war es vor allem die Göttin Isis, welche als große Zauberin und Schutzgöttin zugleich aller Zauberer, Wahrsager, Hellseher galt. Wahrsager waren damals Menschen, die dank ihres Status oder dank besonderer Fähigkeiten Könige oder Heerführern den Ausgang eines Feldzuges voraussagen sollten. Das war ein gefährlicher Job, der einiges an Menschenkenntnis, aber zum Beispiel auch an militärischen Kenntnissen erfordert haben dürfte. So stelle ich mir das jedenfalls vor, da Wahrsager, Priester und Zauberer, soweit wir wissen, in alten Kulturen ein hohes Ansehen hatten. Auf jeden Fall lebten solche Menschen ein gefährliches Leben. Denn sie lagen mit ihren Vorahnungen und Wahrsagungen vermutlich nicht selten falsch. Irrten sie sich, drohte ihnen die Todesstrafe. Und das war, soweit wir heute wissen, keinesfalls nur in Ägypten so. 

Das Orakel von Delphi und die Göttin Hekate

Auch in der griechischen Tradition standen göttliche Orakel in hohem Ansehen. Berühmt ist noch heute das Orakel von Delphi. Wer eine gewichtige Entscheidung zu treffen hatte, insbesondere Könige und Heerführer, reiste zum Orakel von Delphi. Apollon stand diesem berühmten Orakel zu Zeiten von Zeus vor – doch hatte er es von Pythia, einer Priesterin übernommen. Neben dem Orakel von Delphi sind auch der Seher Teiresias und die Göttin Hekate mit Weisheit begabt, sodass man von ihnen einen sicheren Blick in die Zukunft erhoffte. 

Astrologen deuten die Sterne

Im Mittelalter galten vor allem Astrologen als wichtige Berater für die Herrschenden. In Königshäuser wurden sie meist unter dem Titel „Berater“ engagiert. Vielleicht ist dir Seni, der Astrologe von Wallenstein ein Begriff. Schiller hat diesem Astrologen, Leibarzt und Berater des historischen Feldherrn Wallenstein ein Denkmal gesetzt. Wohl ziemlich weit entfernt vom historischen Seni. Doch ein Fingerzeig, dass zu Zeiten des Dreißigjährigen Krieges Astrologen die Rolle des Beraters von Feldherren hatten, scheint Schillers „Wallenstein“ schon zu sein. 

Galadriel im Goldenen Wald

Auch in Tolkiens Welt spielt der Blick in die Zukunft eine wichtige Rolle. Vielleicht kennst Du ja sein Buch oder den Film „Herr der Ringe“. „Möchtest Du in den Spiegel schaun?“ fragt Galadriel Frodo, als er und seine Freunde im Goldenen Wald zu Gast sind. Der Spiegel „zeigt Dinge, die waren, und Dinge, die sind, und Dinge, die noch sein mögen.“ Sagt Galadriel, bevor Frodo in Galadriels Spiegel schreckliche Ereignisse sieht. Zum Beispiel, dass das Auenland untergeht. Doch Galadriel lässt Frodo zum Glück nicht in dem Glauben, dass er die Zukunft gesehen hat. Sie sagt zu ihm: „Du hast gesehen, was passieren wird, wenn Du scheiterst.

Einen Blick in die Zukunft werfen geht zum Beispiel mit Hilfe von Tarot-Karten
Einen Blick in die Zukunft werfen? Beleibt sind dafür auch Tarot-Karten

Das Hellsehen als moderne Dienstleistung?

In dieser Tradition stehend verstehen sich Hellseher, Astrologen und Traumdeuter auch heute noch. Gewissheit ist etwas, das viele sich wünschen, gerade wenn es um eine immer ungewisser werdende Zukunft geht. Doch mit der Gewissheit ist das so eine Sache. Da, wie wir heute wissen, jedes Ereignis mit allen anderen Ereignissen verbunden ist, sind exakte Vorhersagen über künftige Ereignisse, wenn überhaupt nur im technischen Bereich möglich. Lebendige Systeme dagegen, zu denen wir Menschen uns zählen, beeinflussen und irritieren einander ständig. Dadurch werden wir, was konkrete Ereignisse betrifft, unberechenbar. Aber klar, soziologisch ist weitgehende Vorhersagbarkeit durchaus möglich. Dann aber geht es darum, wie Menschen sich – etwa beim Einkaufen – durchschnittlich verhalten werden. 

Mit Gewissheit kann also niemand sagen, was ein bestimmter Mensch oder eine Gruppe, Community, ein Paar zu einem bestimmten Zeitpunkt tun wird. Sehr wohl aber lässt sich vom bisherigen Verhalten eines Menschen, seiner aktuellen Frage und seinem sozialen Umfeld auf künftiges Verhalten schließen. Nicht sicher, nicht gewiss, aber mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit. 

Bildquellen:

© Magdalena Walulik / www.redbubble.com/people/tanab / Walkerssk auf Pixabay

1 Kommentar

  1. In die Zukunft sehen
    Wer einen Blick in die Zukunft werfen möchte, kann sich an Göttin Hekate aus der griechischen Mythologie wenden: t1p.de/Hekate

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